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Schwaneweder Beeke Naturschützer untersuchen Bach

Naturschützer haben einen nicht-renaturierten Abschnitt der Schwaneweder Beeke untersucht - was sie dabei gefunden haben.
29.05.2022, 18:00 Uhr
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Naturschützer untersuchen Bach
Von Gabriela Keller

An zwei Stellen ist die Schwaneweder Beeke in der Gemeinde Schwanewede in den vergangenen Jahren renaturiert worden. Hier schlängelt sie sich naturnah zwischen breiten abgeflachten Uferzonen. Doch der Großteil des Baches verläuft noch im tiefen Bett zwischen steil abfallenden Ufern kanalartig durch die Landschaft.

Einen solchen noch nicht renaturierten Abschnitt haben Naturschützer jetzt genauer unter die Lupe genommen. Im Rahmen der Projekte „Fließgewässer erforschen – gemeinsam Wissen schaffen“ (Flow)  und „Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke – renaturieren und davon lernen“ untersuchten sie den ökologischen Zustand. Beteiligt waren Mitglieder des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) aus der Kreisgruppe Osterholz und dem Arbeitskreis Bremen-Nord.

Unbefriedigender Zustand

Die Ergebnisse liegen nun vor: "Der Geestbach befindet sich in diesem Abschnitt in einem unbefriedigenden Zustand", lautet das Fazit. Die Naturschützer erklären auch warum. „Entscheidend für die schlechte Gesamtbeurteilung des untersuchten Bachabschnitts ist die Strukturarmut, fehlende Wasserpflanzen aber auch das insgesamt geringe Vorkommen von kleinen Wassertieren. Wegen der Begradigung und der Gewässerunterhaltung finden hier typische Wasserorganismen nur wenig Lebensraum“, erläutert Sylvia Thomssen. Sie leitete die Gewässeruntersuchungen an der Beeke.

Untersucht wurde unter anderem, welche wirbellosen Organismen sich auf dem Bachgrund tummeln. 16 verschiedene Arten wurden gefunden. Am meisten zählten die Naturschütze Bachflohkrebse, gefolgt von Zuckmückenlarven. Ruderwanzen, Wassermilben, Schlammröhrenwürmer, Wasserskorpione, Libellenlarven, Taumelkäfer, Steinfliegenlarven, Schneckenegel und Hundeegel kamen eher gering vor. 

Viele Köcherfliegenlarven

„Verwundert waren wir über das vergleichsweise starke Vorkommen von Köcherfliegenlarven. Insgesamt fanden wir vier Arten mit 45 Exemplaren“, sagt Thomssen. „Köcherfliegenlarven weisen mit wenigen Ausnahmen auf eine gute Wasserqualität hin. Dafür sprechen auch die Ergebnisse der chemisch-physikalischen Messungen.“ Alle gemessenen Werte befanden sich in der Güteklasse 2, also „leicht belastet“ oder Güteklasse 1 „nicht belastet“.

Die chemisch-physikalischen Werte seien aber nur "Momentaufnahmen“, betont Thomssen. Entscheidender für die Bewertung sei das Vorkommen und die Anzahl der Tiere am Gewässergrund sowie die Gewässerstruktur. Alles zusammen betrachtet ergebe sich für die Schwaneweder Beeke am untersuchten Abschnitt die Güteklasse 4, „unbefriedigend“. Aber auch nur wegen des starken Vorkommens der Köcherfliegenlarven – "sonst wäre die Bewertung wahrscheinlich schlechter ausgefallen.“ Der BUND vermutet, dass aus dem renaturierten Teil oberhalb des untersuchten Bachabschnitts eventuell Köcherfliegenlarven zugewandert oder abgedriftet sind. Dort sei schon mit dem bloßen Auge eine hohe Dichte an Köcherfliegenlarven zu sehen.

Weitere Untersuchungen

Die nach einem standardisierten Verfahren erhobenen Daten werden nun für eine  bundesweite Gesamtauswertung in eine zentrale Datenbank des Flow-Projekts eingegeben. Für den 18. Juni von 13 bis 18 Uhr planen die Aktiven am selben Bachabschnitt erneute Wasseruntersuchungen, die Ergebnisse sollen anschließend  mit den jetzt vorliegenden verglichen werden. Interessierte sind eingeladen, mitzumachen. Eine Anmeldung per E-Mail an bernd.quellmalz@nds.bund.net ist erforderlich. Der Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben. Die Plätze werden nach Eingang vergeben. Teilnehmer sollten Gummistiefel mitbringen.

Zur Sache

Renaturierung an der Beeke

Das BUND-Projekt „Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke – renaturieren und davon lernen“ wird gefördert von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, dem Landkreis Osterholz als Naturschutzbehörde, der Gemeinde Schwanewede und der Manfred-Hermsen-Stiftung. Kooperationspartner ist die Biologische Station Osterholz. Flow  ist ein Projekt des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig) und des BUND. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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