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Umweltausschuss Schwanewede Forderung nach 20 Jahren erhört

Grünes Licht für ein lange verfolgtes Projekt: Die Blumenthaler Aue soll Naturschutzgebiet werden. Was der Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität sonst noch beraten hat.
05.04.2022, 16:29 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Schwanewede. Vor 20 Jahren hat die Gemeinde Schwanewede beim Landkreis Osterholz beantragt, die Blumenthaler Aue und ihr Einzugsgebiet bei Wölpsche in Beckdorf als Naturschutzgebiet auszuweisen. Seitdem wartet man im Rathaus auf eine konkrete Antwort. Immerhin traf unlängst ein Schreiben  des Landrats mit der Frage ein, ob man das Vorhaben weiterhin unterstütze. Während seiner jüngsten Sitzung hat der Ratsausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität wenig überraschend grünes Licht signalisiert.

Erster Vorstoß 1995

Die kommunalpolitische Debatte über den Naturschutz für die Blumenthaler Aue begann bereits im Dezember 1995. Damals informierte der Landkreis die Gemeinde über einen Vorentwurf für den Landschaftsrahmenplan im Kreisgebiet, in dem es hieß: „Teile der Blumenthaler Aue erfüllen die fachlichen Voraussetzungen für die Ausweisung als Naturschutzgebiet.“

Dass Schwanewede nach dem offiziellen  Antrag aus dem Jahre 2002 und mehrfacher Nachfrage jetzt aufgefordert worden ist, seinen vor 20 Jahren gestellten Antrag einmal mehr zu bestätigen, wird vom Landkreis mit dem Hinweis auf den langen Bearbeitungszeitraum begründet. Der darauf zurückzuführen sei, dass die Ausweisung von Schutzarealen wegen ihrer europarechtlichen Bedeutung als Natura-2000-Gebiete erfolgten. Da die meisten Naturschutzzonen im Landkreis Osterholz  inzwischen gesichert seien, könne mittlerweile auch das Verfahren für die Blumenthaler  Aue bei Wölpsche erfolgen, so die frohe Botschaft des Landkreises. Die der Schwaneweder Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität wenig überraschend zustimmend zur Kenntnis genommen hat.

Babywälder

Weil das Waldsterben  auf dem Erdball eine existenzielle Bedrohung auch für den Menschen ist, gibt es in Deutschland zahlreiche Initiativen, um es zu stoppen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen spricht sich deshalb für ein spezielles Projekt mit der Bezeichnung „Schwaneweder Babywälder“ aus. Als Vorbild soll eine Initiative der Arbeitsgruppe „Mehr Grün für Stuhr“ dienen. Seit 1982 können Eltern in der Gemeinde des Landkreises Diepholz  für ihr neu geborenes Kind einen Baum auf  gemeindeeigenen Grundstücken pflanzen. In den vergangenen vierzig Jahren sind nach Darstellung der Grünen auf einer Fläche von 28 Hektar mehr als 5000 Laubbäume gepflanzt worden. In Stuhr, so Grünen-Fraktionsvorsitzende Dörte Gedat, hätten sich im Laufe der Jahre rund 60 Prozent der frisch gebackenen Eltern an der Pflanzaktion beteiligt.

Nun sollen nach den Vorstellungen der Fraktion auch in Schwanewede geeignete Flächen wie Ausgleichsareale Feld- und Wegraine für ein solches „Beteiligungsprojekt“ ausgewiesen werden. Auf Beschluss des Ausschusses soll es jetzt erst einmal in den  Ratsfraktionen beraten werden.

Raser sollen gestoppt werden

Tempo ist dagegen aus Sicht des Klima- und Mobilitätsgremiums im Gemeinderat geboten, um die Geschwindigkeit des motorisierten  Verkehrs auf der Bahnhofstraße/Kreisstraße 33 aus Richtung Schwanewede im Bereich des Ortseingangs von Beckedorf so schnell wie möglich zu reduzieren. Dazu hat eine Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeitet. Jetzt sollen sie nach dem Willen der Kommunalpolitiker auf ihre Machbarkeit hin überprüft und so bald als möglich realisiert werden.  Soweit die finanziellen Mittel vorhanden seien, lautet allerdings die Einschränkung.

Keine Lösung in Sicht

Als Dauerbrenner in der Gemeinde hat sich auch die öffentliche Debatte über die problematische Verkehrssituation in der Straße „Waldweg“ im Umfeld der Waldschule entpuppt. In der Vergangenheit habe es immer wieder Gespräche mit der Schulleitung, den Lehrkräften, Busbetreibern, mit der Polizei, der Verwaltung und den Eltern gegeben, heißt es im jüngsten Beschlussvorschlag für das Mobilitätsgremium im Rat. Daraus resultierten verschiedene Maßnahmen wie Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen, insgesamt aber hätten sich die Verkehrsverhältnisse nicht wesentlich verbessert. Keine Zustimmung fanden zudem die Vorschläge von Schülern, einen zusätzlichen Fußgängerüberweg, 40 Parkplätze in der Hospitalstraße oder ein Teilstück des Waldweges als Einbahnstraße auszuweisen.

Wenig Hoffnung besteht nach Mitteilung der Schwaneweder Verwaltung auch weiterhin auf eine kostenlose Schülerbeförderung. Sie wird zwar von der Gemeinde nach wie vor gefordert, der Landkreis Osterholz will jetzt aber am 1. August ein Jugendticket einführen, von dem auch die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II profitieren. Sie kostet aber 30 Euro im Monat. Ersparnis gegenüber dem jetzigen Preis: 7,90 Euro.

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