Landkreis Osterholz. Eine lange Fußballsaison ist Anfang Juni zu Ende gegangen. Sowohl in der Fußball-Landesliga Lüneburg als auch in der Bezirksliga Lüneburg 3 stellt dabei der Landkreis Osterholz den Meister und Aufsteiger. Logisch also, dass ein Großteil der "11 der Saison" aus diesen beiden Teams kommt. Seit mittlerweile zwei Jahren stellt die Sportredaktion vom OSTERHOLZER KREISBLATT und der WÜMME-ZEITUNG nach jedem Spieltag die sogenannte "11 der Woche" zusammen – die dann exklusiv am Dienstag beziehungsweise Mittwoch auf unserer Homepage veröffentlicht wird. Insgesamt 30 verschiedene Teams kamen so in der vergangenen Spielzeit zusammen, die vor allem durch große Vielfalt überzeugen konnten. An dieser Stelle hat die Sportredaktion nun einmal diejenigen Spieler zusammengefasst, die über die Spielzeit 2022/2023 hinweg die meisten Nominierungen hatten – dies ist unsere "11 der Saison".
TOR
Henner Lohmann (SV Bornreihe / 4 Berufungen): Wenn man davon redet, dass Justin Dähnenkamp den "Moorteufeln" auf dem Weg zur Landesliga-Meisterschaft mit seinen Toren zahlreiche Punkte beschert hat, dann gilt das mindestens auch für Keeper Henner Lohmann. Besonders in der Zeit nach der Winterpause, als die Blau-Weißen sich in einigen Spielen durchaus schwertaten, war der Keeper ein ganz wichtiger Faktor. Mehrfach rettete Lohmann in diesen Spielen in wichtigen Momenten die knappe Führung oder bewahrte sein Team vor einem Rückstand. Besonders im Eins-gegen-Eins zeigte der 31-Jährige immer wieder herausragende Aktionen.
ABWEHR
Alpha Fadiga (FC Worpswede / 7 Berufungen): Es gibt wohl keinen Abwehrmann, der seine Rolle so offensiv ausfüllt wie Alpha Fadiga – und so gewagt. Den Gegenspieler am oder im eigenen Sechzehner ausspielen? Kein Problem! Das schon fast schier Unglaubliche dabei ist, dass der Worpsweder in dieser Saison beinahe immer die Oberhand behalten hat. Von seinem Offensivgeist profitierte die ganze Mannschaft, war es doch meistens Alpha Fadiga, der die Angriffe von hinten heraus aufbaute. Sein Trainer Oliver Schilling adelte ihn jedenfalls gleich mal zum Spieler der Saison: "Weil er am konstantesten war, 20 seiner Einsätze waren überragend, acht richtig gut, vier durchschnittlich."
Vinzenz van Koll (SV Bornreihe / 6 Berufungen): In den vergangenen Jahren wechselte der Defensivspieler die Vereine in schöner Regelmäßigkeit. Man kann dem SV Bornreihe nur wünschen, dass van Koll diese Zeiten hinter sich gelassen hat. Denn der 31-Jährige war einer der konstantesten Spieler, was mit Blick auf die oftmals etwas wackelige Hintermannschaft der "Moorteufel" besonders wichtig war. Mit seiner konsequenten Zweikampfführung und vor allem seiner enormen Kopfballstärke entschied er viele Duelle für sich. Auch ins Offensivspiel schaltete er sich immer wieder ein – was ihm immerhin vier Treffer bescherte. Bei Standards offensiv wie defensiv eine absolute Bank.
Inouss Bourai Touré (FC Worpswede / 6 Berufungen): Sein Revier um den eigenen Sechzehner herum verließ der kantige Innenverteidiger eigentlich nur bei Standardsituationen. Bestach ansonsten mit seiner Zweikampfquote, indem er seine Gegenspieler im wahrsten Sinne abprallen ließ. Bourai Touré wusste seinen Körper geschickt einzusetzen. Seine größte Stärke ist aber sein unglaublich effektives und vorausschauendes Stellungsspiel, mit dem Bourai Touré viele Situationen schon im Keim ersticken konnte.
MITTELFELD
Ricardo Marafona da Costa (SV Bornreihe / 7 Berufungen): Er war das fehlende Puzzlestück, das das ohnehin schon gute Mittelfeld der Bornreiher noch kompakter, noch sicherer machte. Und das praktisch von Beginn an. Eine gute Zweikampfquote, kaum Ballverluste und eine gute Antizipation der Spielsituation zeichnen Marafona da Costa aus. Das Verrückte daran: Besonders zu Beginn der Saison fiel er in den Spielen kaum auf, weil er nur selten spektakuläre Aktionen in seinem Spiel hat. Doch im Laufe der Saison merkte auch der Letzte, welch Stabilität Marafona da Costa dem Bornreiher Spiel gibt. Kaum zu glauben eigentlich, dass er erst 23 Jahre alt ist.

Bornreihes Loris Menger (links) und Ricardo Marafona da Costa.
Loris Menger (SV Bornreihe / 7 Berufungen): Der Dauerbrenner bei den "Moorteufeln", nach Fabian Linne sammelte der erst 23-Jährige die meisten Einsätze. Und er hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gleichgezogen, hätte er aufgrund einer Gelbsperre nicht einmal zwangsläufig aussetzen müssen. Was Loris Menger in dieser Saison ebenfalls wertvoll machte: seine Tore. Mit 14 Treffern war er der zweitgefährlichste Bornreiher der Saison. Im August geht Menger bereits in seine sechste Saison bei den Blau-Weißen – er ist längst eines der Gesichter dieser Mannschaft und des Vereins geworden.
Hendrik Lütjen (SV Bornreihe / 6 Berufungen): Sein Trainer Nils Gresens bestätigte zuletzt noch einmal seine außerordentliche Rolle für die Mannschaft. "Henno" habe sich in der zurückliegenden Spielzeit quasi neu erfunden, sagte er. Einst auf den Flügeln beheimatet, spielte Lütjen vornehmlich auf der Sechser- oder Achter-Position. Und dies mit einer Zuverlässigkeit, die imponierte. Nicht zuletzt deshalb machte Coach Gresens ihn zum Schlüsselspieler für den Gewinn der Meisterschaft aus. Legte zahlreiche Sonderschichten ein, um körperlich noch einmal voranzukommen und dürfte mit seiner aktuellen Fitness auch in der Oberliga ein ganz wichtiges Element im Spiel der "Moorteufel" sein.
Jan-Henrik Kück (FC Worpswede / 7 Berufungen): Sein Trainer Oliver Schilling brachte die Wichtigkeit von "Johnny" Kück mit einem eindrucksvollen Zahlenbeispiel auf den Punkt. Von seinen insgesamt 16 Saisontoren seien gleich 13 entscheidende Treffer gewesen. Nur dreimal traf Kück zu einem eher unwichtigen 3:0 oder 4:1. Das zeigt, was den 32-Jährigen in den vergangenen Monaten auszeichnete: Wenn es darauf ankam, übernahm er Verantwortung. Egal ob beim Strafstoß, Freistoß oder aus dem Spiel heraus. Besonders in der ersten Saisonhälfte überzeugte Kück mit einer bei ihm zuvor selten gesehenen Fitness.

Worpswedes Oldie Jan-Henrik Kück.
STURM
Justin Dähnenkamp (SV Bornreihe / 11 Berufungen): An ihm führte in dieser Saison einfach kein Weg vorbei. Die Zahl der Nominierungen beweist das nur allzu gut. Aber Justin Dähnenkamp traf ja auch immer, zumindest fast immer. Und sei es in der Nachspielzeit. Insgesamt 26 Treffer steuerte der Vollblutstürmer zum Oberliga-Aufstieg der "Moorteufel" bei, das ist knapp ein Drittel aller erzielten Tore. Eine beeindruckende Marke, angesichts derer es beinahe klar war, dass ein Stürmer mit Dähnenkamps Qualitäten kaum zu halten sein wird.

Bornreihes Justin Dähnenkamp und Hendrik Lütjen (rechts).
Derrick Ampofo (FC Worpswede / 8 Berufungen): Auch Derrick Ampofo war in unserer "11 der Woche" quasi gesetzt. Wie Dähnenkamp erzielte der bullige Stürmer 26 Tore. Dabei erfüllte er seine Rolle nicht unbedingt als klassischer Knipser, sondern ließ sich auch ein Stück weit fallen, fungierte so als "Ballfestmacher" und setzte seine Nebenleute geschickt in Szene. Mit seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor war Ampofo definitiv ein ganz entscheidender Unterschiedsspieler auf dem Weg des FC Worpswede zur Meisterschaft.
Eugen Zilke (TuSG Ritterhude / 8 Berufungen): Mit seiner Nominierung hatten die meisten wohl eher nicht gerechnet. Aber als sicher scheint, dass die TuSG ohne seine Tore abgestiegen wäre. Knapp genug war es allemal. Das Spiel war dabei nicht auf ihn zugeschnitten. Im Gegenteil: Eugen Zilke stellte sich in den Dienst der Mannschaft und erarbeitete sich seine Chancen immer wieder. Umso beeindruckender ist die Leistungsexplosion des 35-Jährigen, da kaum jemand dem Stürmer diese Fitness zugetraut hatte, mit der sich Eugen Zilke konstant durch die Saison bewegte. Eine bärenstarke Leistung des Routiniers.