Bornreihe. Nein, das Haar in der Suppe wollten Frank Meyer und Nils Gresens nun wirklich nicht suchen. Und deshalb gratulierte das Trainerduo des Fußball-Landesligisten SV Blau-Weiß Bornreihe seinen Spielern im abschließenden Teamkreis nach dem 2:0 (1:0)-Heimsieg über den MTV Treubund Lüneburg zu einem absolut verdienten und wichtigen Erfolg. Gleichwohl wussten Meyer und Gresens aber auch ganz genau: "Man hat gesehen, dass wir noch ein wenig Arbeit vor uns haben."
Was das Duo damit meinte, war allerdings fast ausschließlich in den zweiten 45 Minuten zu sehen gewesen. In der ersten Hälfte waren die "Moorteufel" zunächst wie ein Wirbelwind über die Gäste hinweggefegt. Wild entschlossen, eine frühe Vorentscheidung herbeizuführen, schnürten die Blau-Weißen ihren Gegner in dessen Hälfte ein – und erspielten sich Chancen über Chancen.
Nach gerade einmal zwei Minuten hatten die Bornreiher Anhänger den Jubelschrei zum ersten Mal auf den Lippen, doch Hendrik Lütjen schob eine perfekte Hereingabe von Justin Dähnenkamp am zweiten Posten ganz freistehend am Tor vorbei. Zwei Minuten später traf dann Dähnenkamp selbst das Leder freistehend nicht richtig und noch einmal zwei Minuten danach war es erneut der Torjäger, der nach ganz feiner Vorarbeit von Ricardo Marafona da Costa Lüneburgs Keeper Lennart Röpnack prüfte. Im Anschluss an die folgende Ecke hätte dann "Henno" Lütjen mit dem Außenrist aus 20 Metern beinahe ein Treffer der Kategorie "Tor des Jahres" erzielt.
Pausenführung viel zu niedrig
Es war kaum zu glauben, dass die Hausherren noch immer nicht führten. Erst nach 26 Minuten hatten die Lüneburger ihre erste Ecke und versprühten so einen Hauch Torgefahr, passenderweise nach einem Fehlpass in der Bornreiher Hintermannschaft. Ansonsten verlebte SV-Schlussmann Henner Lohmann eine sehr geruhsame erste Halbzeit. Das konnte sein Gegenüber nicht gerade behaupten. Fabian Linne setzte zunächst einen Schuss aus spitzem Winkel ans Außennetz (30.), ehe Röpnack gegen Dähnenkamp erneut zur Ecke klärte. Kai Diesing fand bei dieser Nico Sperling, dessen Schussversuch ein Lüneburger an die Hand bekam. Schiedsrichter Tom Holsten zögerte keine Sekunde und zeigte sofort auf den Punkt.
Den fälligen Strafstoß verwandelte Justin Dähnenkamp sicher zur überfälligen 1:0-Führung der Bornreiher. Noch vor der Pause verpassten Loris Menger und Jeremy da Rocha Nunes den zweiten Treffer. "Wir hätten deutlich höher führen müssen", wusste auch Nils Gresens hinterher ganz genau. Dass sich dieser Chancenwucher nicht rächte, lag vor allem an Keeper Henner Lohmann. Als die Bornreiher nämlich nach Wiederanpfiff völlig den Faden verloren und drauf und dran waren, das Spiel komplett aus der Hand zu geben, war es Lohmann, der zweimal mit bärenstarken Reflexen gegen die frei durchgelaufenen Lüneburger Stürmer klärte.
Obendrein hatten die "Moorteufel" nach einem Zweikampf von Neuzugang Kevin Stegie mit Daniel Dreiling Glück, dass der Unparteiische nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte. Doch mit etwas Glück und viel Leidenschaft wehrten sich die Hausherren gegen den in der Luft liegenden Ausgleichstreffer – und schlugen im Stile einer Spitzenmannschaft ausgerechnet in dieser Phase selbst eiskalt zu.
Die neuen Spieler richten es
Nach einer der wenigen gelungenen Kombinationen in Hälfte zwei landete das Leder über Loris Menger bei Justin Dähnenkamp, der butterweich in die Mitte flankte. Dort pflückte der erst kurz zuvor eingewechselte Philip Bähr das Leder gekonnt herunter und legte sofort quer auf den völlig freistehenden Denis Chinaka, der ebenfalls noch nicht lange auf dem Platz stand. Chinaka setzte den Ball humorlos in die lange Ecke und sorgte damit für die Entscheidung (74.). Die Partie trudelte dem Ende entgegen und Frank Meyer war hinterher fast ein wenig froh über den Spielverlauf: "Für uns Trainer war die zweite Halbzeit sogar ganz nützlich, da hat man gut gesehen, dass wir noch einiges zu tun haben." Gleichwohl wusste er aber auch: "Der Sieg war verdient und wichtig, weil es natürlich immer gut ist, mit einem Erfolg aus der Winterpause zu starten. Das gibt Motivation für die Trainingswoche."