Bornreihe. Zum Jubeln fehlte am Ende auch den Siegern die Kraft. Als Schiedsrichter Daniel Ballin die Partie des SV Blau-Weiß Bornreihe gegen den VSV Hedendorf/Neukloster abpfiff, da waren nicht nur die unterlegenen Gäste heilfroh, es endlich hinter sich zu haben. Bei weit über 30 Grad im Schatten hatten sich die "Moorteufel" vom Ergebnis her zwar souverän mit 3:0 (3:0) durchgesetzt, doch so richtig zufrieden waren sie – abgesehen vom Resultat – eben nicht bei den Blau-Weißen, weshalb die große Siegesparty eben auch nicht nur wegen der Erschöpfung ausfiel.
"Natürlich war es extrem warm, aber es geht ja auch gar nicht darum, dass die Jungs hier 45 Minuten über den Platz sprinten sollen", erklärte Bornreihes Coach Frank Meyer hinterher und fügte hinzu: "Dass wir es überhaupt nicht hinbekommen haben, den Gegner mit der 3:0-Führung im Rücken laufen zu lassen, ist einfach zu wenig." In der Tat ließ vor allem die zweite Halbzeit offensiv reichlich, wenn nicht beinahe alle Wünsche offen. Dabei bot der Gegner durchaus immer wieder Räume an, doch wirklich nutzen konnten die Blau-Weißen diese nicht.
So kam Nils Gresens nicht umhin, hinterher von einem "ziemlich guten Spielverlauf für uns zu sprechen". Was der neben Meyer zweite Bornreiher Trainer damit meinte, war klar: Sein Team hatte in einer ziemlich wilden Anfangsphase zwei turbulente Szenen in Folge eines Freistoßes und einer Ecke mit viel Leidenschaft und etwas Glück überstanden und machte dann zum idealen Zeitpunkt die Tore. Zunächst war Jeremy da Rocha Nunes im Nachsetzen zur Stelle, nachdem der Hedendorfer Torwart den ersten Abschluss von Philip Bähr noch hatte parieren können (12.).
Umstellung auf zwei Sechser
Mit dieser Führung übernahmen die Hausherren weitestgehend das Kommando. Gresens und Meyer hatten nach der schweren Anfangsphase auf zwei Sechser umgestellt und Loris Menger etwas zurück und an die Seite von Ricado Marafona da Costa gezogen. Ein Kopfball von ebenjenem Menger ging nach dem Führungstreffer dann knapp drüber. Nach einem starken Vorstoß von Nico Sperling passte Kai Diesing das Leder in die Mitte, wo Bähr schließlich zu spät kam. Doch in der 34. Minute schlug das Spielgerät dann ein zweites Mal im VSV-Gehäuse ein. Ausgangspunkt war ein ganz starker Diagonalball von Innenverteidiger Vinzenz van Koll, der Fabian Linne perfekt anspielte. Dieser legte den Ball flach zurück auf den völlig freistehenden Justin Dähnenkamp, der aus 16 Metern flach ins lange Eck einschob.
Und fünf Minuten später war der Initiator des zweiten Tores der Vorbereiter und Vollstrecker des dritten Bornreiher Treffers. Eine Ecke von Kai Diesing köpfte van Koll aufs Tor, Torhüter Frederic Baars parierte zunächst, doch der zweite Nachschuss von van Koll zappelte dann schließlich im Netz. Vieles deutete nun auf ein Bornreiher Schaulaufen hin, keiner der knapp 100 anwesenden Zuschauer hätte sich bei diesen Temperaturen vorstellen können, dass die Gäste mit letzter Leidenschaft um jeden Zentimeter Rasen kämpfen würden. Doch das taten die Hausherren eben auch nicht.
Die "Mooretufel" wurden nach Wiederanpfiff zusehends passiver, überließen weite Teile des Mittelfeldes nun dem VSV Hedendorf und hatten durchaus Glück, dass der Schiedsrichter einen Zweikampf zwischen dem starken Marafona da Coasta und Gästekapitän Jan-Hendrik Scheppeit als Stürmerfoul wertete – der Ball lag nämlich kurz nach dieser Szene im Bornreiher Tor (67.). Ansonsten passierte nicht mehr viel, Justin Dähnenkamp verstolperte bezeichnenderweise die aussichtsreichste Gelegenheit für die Blau-Weißen (79.), auf der Gegenseite traf Jerome Kröger mit einer sehenswerten Direktabnahme nur die Latte des Bornreiher Gehäuses.
"Auch in der ersten Hälfte war das nicht alles Gold, was glänzte. Das Gute ist, wir haben am Ende wenigstens die Null gehalten, aber das war trotzdem nicht das, was wir uns vorstellen", brachte Nils Gresens das Spielgeschehen hinterher auf den Punkt.