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Fußball-Landesliga Lüneburg Paukenschlag im Teufelsmoor: Bornreihe stellt Markus Werle frei

Das ist mehr als eine faustdicke Überraschung: Die Blau-Weißen trennen sich mit sofortiger Wirkung von ihrem neuen Trainer. Mit Markus Werle geht auch der ganze Trainerstab. Zwei Routiniers übernehmen vorerst.
11.09.2024, 11:36 Uhr
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Paukenschlag im Teufelsmoor: Bornreihe stellt Markus Werle frei
Von Tobias Dohr

Damit hat wohl niemand gerechnet – nicht einmal Markus Werle selbst. Als der Trainer von Fußball-Landesligist SV Blau-Weiß Bornreihe am Montagabend in eine kurzfristig anberaumte Teambesprechung ging, war der 53-Jährige der festen Überzeugung, auch am Dienstagabend noch Trainer der "Moorteufel" zu sein. Doch es kam anders.

Nach vielen Diskussionen und einer abschließenden Gesprächsrunde mit dem Bornreiher Vorstand stand keine 24 Stunden später fest: Der Verein hat Markus Werle von seinen Aufgaben entbunden. Und nicht nur das: Mit der Demission des Cheftrainers verkündeten auch Co-Trainer Tom Pretzel, Torwarttrainer Miguel Garcia, Fitnesstrainer Daniel van Ballegoy und Videoanalyst Heinrich Marschollek ihren Rücktritt. "Das Ganze hat eine Eigendynamik bekommen, die ich zutiefst bedauere", sagt Markus Werle. "Mein Ziel war es, unbedingt weiterhin als Trainer in Bornreihe zu arbeiten, weil ich das unfassbar gerne gemacht habe."

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Auch der Mannschaftsführer, der nun gemeinsam mit Routinier Philip Bähr zunächst die sportliche Verantwortung übernehmen wird, war von der jüngsten Entwicklung völlig überrascht. "Ich hätte jeden für verrückt erklärt, der mir am Sonntag gesagt hätte, dass Markus am Dienstagabend nicht mehr unser Trainer ist", verrät Hendrik Lütjen. So habe der Kapitän zwar Notiz von ein paar Unstimmigkeiten genommen, allerdings betont Lütjen auch: "Du hast in einem großen Kader immer vereinzelt Spieler, die unzufrieden sind. Und die Stimmung bei uns war wirklich nicht schlecht."

Abstimmung am Montagabend

Das Bornreiher Urgestein, das seit 2011 die Stiefel für die Blau-Weißen schnürt, habe versucht, zu vermitteln und in eine andere Richtung zu steuern – am Ende ohne Erfolg. Im Beisein einer vierköpfigen Vereinsdelegation (Teammanager Hartmut Hinck und Gerd Stelljes sowie der 1. und 2. Vorsitzende Marco Taube und Ralf Brase) diskutierten Trainerteam und Mannschaft am Montagabend über diverse Themen, anschließend zog sich die Mannschaft zurück, um sich noch einmal im Teamkreis auszutauschen – und letztlich auch abzustimmen.

Dabei kam heraus, dass es eine kleine Gruppe im Kader gibt, die nicht mehr mit Markus Werle zusammenarbeiten wollte. Von "fünf bis sieben Spielern", spricht der Trainer selbst, ohne Namen nennen zu wollen. "Wir wussten im Trainerteam, dass in der Mannschaft nicht nur für uns gearbeitet wurde, wollten das aber auch nicht überdramatisieren." Schließlich habe es weder von Vereinsseite noch vom Mannschaftsrat entsprechende Gespräche oder Signale gegeben. "Deshalb ging es für mich am Montag in erster Linie darum, wie man einen gemeinsamen Weg finden kann", ergänzte Markus Werle. Und deshalb sei er umso überraschter gewesen, dass da eben eine Gruppe gewesen ist, die nun überhaupt keine Basis mehr für eine Zusammenarbeit gesehen hat.

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Mit dieser neuen Faktenlage musste sich Werle – aber auch der Vorstand – erst einmal auseinandersetzen. Am Dienstagabend, vor dem Training, traf man sich erneut, um die weitere Entwicklung abzustimmen. Dabei stellte der 53-Jährige den Vereinsverantwortlichen seine Pläne vor. "Natürlich haben diese auch disziplinarische Komponenten beinhaltet", sagt Werle, ohne genauer ins Detail gehen zu wollen. Die Antwort war allerdings eindeutig: Diesen aufgezeigten Weg wollte der Verein nicht mitgehen.

Verein will keinen Spielerrauswurf

Offenbar wollte Werle sich von einigen Spielern trennen, was für den Vorstand wiederum keine Option war. "Ich habe durchaus Verständnis für den Verein und es ist völlig legitim, das so zu entscheiden. Aber es ist natürlich dennoch extrem enttäuschend", bringt es Markus Werle auf den Punkt. Enttäuscht ist auch Hendrik Lütjen. Der Kapitän verhehlt nicht, wie gerne er mit dem jetzigen Ex-Coach zusammengearbeitet hat.

"Markus ist extrem akribisch, sehr ehrlich und transparent und hat hier wirklich sehr viel versucht", sagt Lütjen mit Blick auf die neuen Impulse, die nach den vielen Jahren unter Nils Gresens und Frank Meyer gesetzt wurden. Und noch ein anderes Thema bereitet dem Kapitän ein wenig Kopfzerbrechen: "Das ist eine echte Mammutaufgabe für den Verein, denn es ist ja ein komplettes Trainerteam zurückgetreten. Das kann man auf die Schnelle gar nicht ersetzen."

Versuchen muss es der Verein trotzdem. Hendrik Lütjen jedenfalls hätte die Werle-Demission gerne verhindert – und nimmt dabei nun explizit auch jene Spieler in die Verantwortung, die am Montagabend den Daumen gesenkt haben, als es um Werles Zukunft ging. "Manchmal würde ich mir da etwas mehr Geduld wünschen. Wir haben den sechsten Spieltag und neun Punkte, das ist alles okay. Und dass spielerisch noch nicht alles perfekt läuft, ist nach unserem Umbruch im Sommer doch auch völlig normal." Dass jetzt viel aufs Team einprasseln werde, ist dem Routinier völlig klar. "Und das ist auch in Ordnung, das müssen wir jetzt einfach aushalten und mit Leistung überzeugen."

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