Geduld – es ist die entscheidende Vokabel, wenn man auf das Ende von Markus Werles Trainertätigkeit bei Fußball-Landesligist SV Bornreihe blickt. Oder besser gesagt: fehlende Geduld. Genau genommen kennen sich Trainerstab, Mannschaft und Verein erst seit neun Wochen. Viel zu kurz, um wirklich ein verlässliches Gefühl dafür zu bekommen, ob es passt, oder eben nicht.
Fakt ist: Der Umbruch nach den vielen Gresens-Jahren war groß, die Spielerfluktuation ebenfalls. Ein neuer Trainer braucht Zeit, um seine Ideen zu vermitteln. Ein Abstieg macht zudem immer etwas mit einer Mannschaft. Kurzum: Wer als Absteiger nach sechs Spieltagen mit neun Punkten auf Rang sieben der Tabelle steht, kann nicht komplett zufrieden sein. Aber auf gar keinen Fall sollte bei so einem Team alles infrage gestellt werden – so wie jetzt in Bornreihe. Erst recht nicht bei der Vorgeschichte der vergangenen Monate.
Ist die Werle-Entlassung also ein unüberlegter Schnellschuss? Das wird die Zukunft zeigen. Zu verhindern wäre sie jedenfalls nur mit einer Sache gewesen: Geduld.
Vielleicht ist es nicht besonders weitsichtig, sich gleich von Spielern trennen zu wollen, die man nach neun Wochen noch nicht komplett hinter sich weiß. In jedem Fall ist es aber keine gute Entwicklung, wenn sieben unzufriedene Spieler nach einer solch kurzen Zeit offenbar die Macht haben, einen Trainerrauswurf zu provozieren. Das Signal ist ebenso eindeutig wie dramatisch: Wenn andere Spieler mit dem nächsten Trainer nicht einverstanden sind, wird einfach wieder Stunk gemacht, bis auch dieser weg ist.
Nein, mindestens bis zum Winter hätten sich alle (!) Beteiligten zusammenraufen müssen. Kompromissbereitschaft zeigen, sich selbst hinterfragen und aufeinander zuzubewegen. Erst dann hätte man ein halbwegs verlässliches Fazit ziehen können. Nach nur neun Wochen ist dieser Schritt einfach viel zu überstürzt. Und man wird das Gefühl nicht los, dass in ein paar Monaten viele die jüngsten Ereignisse noch bereuen könnten.