Bornreihe. Dieses Mal soll anders werden, so lautet die momentane Marschroute bei den Fußballern SV Blau-Weiß Bornreihe. Die "Moorteufel" sind erstmals seit der Saison 2016/2017 wieder in der Oberliga Niedersachsen dabei und wollen diesmal auch gerne länger als eine Saison in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse mitmischen. Damals ging es mit nur 19 Punkten als Tabellenletzter direkt wieder runter in die Landesliga. "Wenn die Mannschaft über 34 Spieltage hinweg das abruft, was in ihr steckt, dann ist der Klassenerhalt auf jeden Fall drin", ist Coach Nils Gresens überzeugt. Er weiß allerdings auch: "Die Oberliga ist eine brutal starke Liga. Da wird es dieses Jahr vermutlich auf eine Zweiklassengesellschaft in der Tabelle hinauslaufen."
"Die Oberliga wird für uns auf jeden Fall ein spannendes und interessantes Unterfangen, das wir bereit sind, anzugehen", ist Gresens voller Vorfreude auf die neue Saison. Dabei muss sein Team vor allem mit der neuen Rolle in der Oberliga zurechtkommen. Waren die "Moorteufel" in der Landesliga Lüneburg in den meisten Spielen der Favorit, so gehen sie jetzt als Underdog in die Partien. Sich darüber bewusst zu werden und klar zu wissen, dass es für die Bornreiher von Spieltag eins an nur um den Klassenerhalt geht, müssen seine Jungs schnell verinnerlichen.
Für das Projekt Oberliga hat sich der Aufsteiger personell nicht nur in der Breite verbessert, sondern auch zahlreiche Neuzugänge geholt, die ordentlich Qualität mitbringen. Das ist gerade in der Offensive dringend nötig, denn hier hat die Gresens-Elf den wohl schmerzhaftesten Abgang zu verkraften. Mit Justin Dähnenkamp hat sich ein Akteur verabschiedet, der den Bornreihern in der Oberliga mit seinem Torriecher enorm weitergeholfen hätte. In der abgelaufenen Saison war Dähnenkamp für 26 Treffer verantwortlich und lag damit gemeinsam mit Pascal Schawaller vom TuS Harsefeld auf Rang eins der Torjägerliste. In der kommenden Spielzeit geht Dähnenkamp nun bekanntlich für Regionalliga-Absteiger Atlas Delmenhorst auf Torejagd.
Lasten auf mehrere Schultern verteilen
"Um Justin zu ersetzen, haben wir gerade in der Offensive mehrere Akteure geholt", erklärt Gresens. Die Last wolle man auf mehrere Schultern legen, weshalb man auch unterschiedliche Spielertypen geholt hat. "Wir haben mit Nico Poplawski jemanden, der viel über die Physis kommt und auch die entsprechende Statur mitbringt." Dann wären da noch Keno Liebschner, der in der vergangenen Saison beim FC Hambergen gezeigt hat, dass er weiß, wo das Tor steht. Der vom Brinkumer SV gekommene Terry Becker überzeugt in der Offensive durch seine Schnelligkeit und seine Dribblings. Auch Jonathan Bondombe-Simba, der zuvor beim TB Uphusen gespielt hat, soll helfen, die Qualität in der Offensive hochzuhalten. "Wir wollen diese Lücke einfach als Kollektiv schließen." Mit Marvin Ekuase ist dafür ein junger Torhüter neu im Kader, der den Konkurrenzkampf mit Henner Lohmann aufnehmen soll.
Auf der Gegenseite stehen den vielen Neuzugängen auch einige Abgänge gegenüber, wobei Gresens deutlich betont: "Bei den Abgängen sind mit Niko Sperling und Justin Dähnenkamp nur zwei richtige Stammspieler dabei." Die Fluktuation im Kader der Blau-Weißen sei daher dann doch überschaubar. Neben Sperling und Dähnenkamp haben sich unter anderem auch Ersatzkeeper Phillip Levitin (TuSG Ritterhude), Jascha Stern (SG Wittstedt) und Pascal Kranz (FC Worpswede) verabschiedet. Michel Klimmek hat seine Laufbahn beendet.
Hendrik Lütjen als neuer Kapitän
In den Vorbereitungsspielen der "Moorteufel" gab es dann allerdings auch eine kleine Leistungsdelle. Für Gresens kamen die Niederlagen gegen den FC Verden 04, den VfL Güldenstern Stade und die U23 des SV Werder Bremen aber keineswegs überraschend und stellen für den Coach auch kein Problem dar. "Wir sind körperlich genau da, wo wir sein wollen und haben von der Fitness her ungefähr alle auf dem gleichen Level". so Gresens mit Rückblick auf die intensive Vorbereitung seines Teams. Genau deswegen sei auch der Ausfall des Pokalspiels gegen den BSV Kickers Emden in der vergangenen Woche so bitter gewesen. "Wir waren alle heiß, wollten unbedingt spielen", erklärt der Coach.
Gleich zu Saisonbeginn müssen die Moorteufel zweimal auswärts ran. Am kommenden Sonntag beim VfL Oldenburg (Heimrechttausch) und am zweiten Spieltag beim Rotenburger SV. Mit Spannung erwartet wird von vielen auch das Duell mit Regionalliga-Absteiger Atlas Delmenhorst. Dieser kommt am siebten Spieltag am Sonnabend, 16. September ins Teufelsmoor. Aufs Feld geführt werden die Blau-Weißen in der kommenden Saison dann übrigens von ihrem neuen Kapitän. Hendrik Lütjen wurde in seiner 13 Saison bei den "Moorteufeln" von der Mannschaft als neuer Spielführer bestimmt.