Worpswede. "Das sind einfach die geilsten Siege", jubelte Gerd Buttgereit, und auch Oliver Schilling fand: "Das ist ein überragendes Gefühl gerade." Der 2:1 (1:1)-Heimsieg im Bezirksliga-Spitzenspiel gegen den TSV Ottersberg ließ nicht nur bei den beiden Trainern des FC Worpswede strahlende Gesichter zurück, sondern auch bei den Spielern, die zuvor 90 Minuten lang gegen einen starken Gegner alles auf dem Feld gelassen hatten, was in ihnen steckte. Es war ein äußerst dynamisches, intensives und am Ende auch hektisches Spitzenspiel, das durch einen genialen Moment entschieden wurde.
Es lief bereits die Schlussphase, als über mehrere, schnell gespielte Stationen der Ball zu Jan-Henrik Kück gelangte, der im Zentrum antrat und überragend auf den tief gestarteten Derrick Ampofo passte, dessen Abschluss ebenso entschlossen wie scharf den Weg vorbei an Leon Seeger ins Netz fand (81.). Lange Zeit hatten sich die beiden in dieser Saison besten Offensivspieler des Herbstmeisters kaum in Szene setzen können, jetzt zeigten sie im entscheidenden Moment ihre Klasse. "Das ist dann auch einfach Qualität", bemerkte Buttgereit.
Qualität war auf beiden Seiten im Spiel gewesen. Das Tempo war enorm hoch, auch wenn sowohl Worpswede als auch Ottersberg kaum zu großen Chancen kamen. Die Gastgeber jubelten dennoch bereits nach 37 Sekunden, als Artur Janot unter Worpsweder Druck einen Rückpass auf so schwieriger Höhe spielte, dass Seeger ihn nicht kontrollieren konnte (1.). "Das ist ein Tor, das wir uns erarbeitet haben, weil wir draufgeblieben sind", war für Schilling das frühe Pressing seiner Elf ein entscheidender Faktor bei der Entstehung. Danach waren Worpsweder Offensivakzente eher eine Seltenheit. Ottersberg übernahm die Kontrolle. Der TSV agierte entschlossen, ließ den Gastgebern keine Ruhe im Ballbesitz. Häufig musste der FCW mit Befreiungsschlägen reagieren. Allerdings, und das war ein Verdienst der gut arbeitenden Worpsweder, kamen auch die Gäste kaum einmal richtig durch. Einen umstrittenen Elfmeter – Alpha Fadiga soll Egzon Percani unfair gestoppt haben – nutzte Daniel Throl zum Ausgleich (39.).
Der Ottersberger Top-Torjäger hätte die Begegnung kurz nach dem Seitenwechsel sogar komplett drehen können, chippte den Ball nach einem Pass in die Tiefe, aber über den Kasten (52.). Kurz darauf verzog Percani (54.), doch danach packte Worpswede wieder entschlossen zu. Spielerisch glänzte der Spitzenreiter nicht, wie aber die Defensive um den ganz starken Dimitri Khoroshun agierte, war schon beeindruckend. Und irgendwann schienen die Ottersberger dann ihrem hohen Tempo Tribut zollen zu müssen. In der Schlussviertelstunde spielten sie mehr lange Bälle, kamen jetzt doch manchmal den einen oder anderen Schritt zu spät. Das nutzten die Gastgeber, die mit einem Unentschieden sicher besser hätten leben können als die Gäste, eiskalt zum Siegtor. Dass sie den dritten Treffer durch Felix Ambrosi in der Folge verpassten, störte nach dem Schlusspfiff niemanden mehr nach einem perfekten Abschluss der ersten Saisonhälfte. Worpswede war der große Gewinner, zumal Heeslingen II und Ippensen patzten. "Die Hinrunde", sagte Buttgereit und grinste, "haben wir ziemlich gut bewältigt." Und er lag auch damit völlig richtig.