Worpswede. Erst kürzlich saßen Mannschaft und Trainer zusammen, um sich auf ein gemeinsames Ziel für den Rest der Saison zu verständigen. Das barg eine gewisse Herausforderung in sich. Denn es stand die große Frage im Raum: Wie umgehen mit einer Saison, die bislang viel besser verläuft, als man es selbst im Vorfeld erwartet hatte. Zur Erinnerung: Vor dieser Spielzeit hatte sich der FC Worpswede ein Abschneiden zwischen den Plätzen drei und fünf vorgenommen, kurz vor dem Hinrundenabschluss an diesem Sonntag gegen den TSV Ottersberg steht der Fußball-Bezirksligist aber mit sieben Punkten Vorsprung (bei einem ausgetragenen Spiel mehr) an der Tabellenspitze, dort, wo die Mannschaft bereits seit zehn Spieltagen nicht zu verdrängen ist. Folgt jetzt also die Kurskorrektur Richtung Meisterschaft?
Um die Antwort vorwegzunehmen: Nein! „Aber natürlich ist die Meisterschaft mittlerweile aufgrund der Ergebnisse und der Art, wie wir Fußball spielen, ein Thema“, sagt Gerd Buttgereit, der den FC Worpswede gemeinsam mit Oliver Schilling trainiert, um anzufügen: „Aber zu sagen, wir steigen auf, davon sind wir weit entfernt.“ Worpswedes Coach ist daher nicht unglücklich darüber, dass man sich einhellig weiter auf die Politik der kleinen Schritte geeinigt hat. Oder wie Gerd Buttgereit ausdrückt: „Wir wollen weiter performen und so wenige Punkte wie möglich abgeben.“
"Lass sie alle reden"
Lieber weiter vorsichtig – damit fahre man ganz gut, findet Buttgereit. Was passieren kann, wenn man sich als Titelkandidat ins Spiel bringt, habe man ja in dieser Saison bereits bei anderen gesehen, so Worpswedes Coach weiter. Gerd Buttgereit ist froh darüber, dass die Mannschaft die Zurückhaltung der Trainer mitträgt. Mehr noch: Der FC Worpswede schöpft daraus seine Motivation. Denn im Vergleich zu den schwächelnden Titelkandidaten fand der so gute Saisonverlauf des FC Worpswede medial kaum statt – so zumindest die Wahrnehmung der Kicker vom Weyerberg. „Siehste, alle sprechen über Heeslingen, Ottersberg oder den VSK, aber uns hat weiter keiner auf dem Schirm“ – aus diesem (gefühlten) Schatten-Dasein zogen die Worpsweder zugleich ihre Motivation. „Es kam uns auch einfach zugute, dass wir uns gesagt haben: Lass sie alle reden, wir machen unser Ding“, erklärt Buttgereit.
Diese Unbekümmertheit ist ein Grund, weshalb der FC Worpswede aktuell nicht vom ersten Platz zu verdrängen ist. Ein weiterer ist für den Worpswede-Coach die Kaderbreite. Die ist im Vergleich zur vergangenen Saison deutlich größer. „In der letzten Saison haben wir eine überragende Hinrunde gespielt, sind in der Meisterrunde aber abgeschmiert, weil wir da nicht breit genug aufgestellt waren. Jetzt haben wir nicht nur 13, 14 gute Spieler, sondern 18, 19“, sagt Gerd Buttgereit. Er macht dies am Beispiel Mario Bolduan fest, der eigentlich eine zentrale Rolle spielt, berufsbedingt aber nicht mehr regelmäßig trainieren kann „und von Jacob Geber bestens ersetzt wird“. So ziehe sich das durch die gesamte Mannschaft, sagt Buttgereit. Noch bleibt abzuwarten, ob der FC Worpswede dasselbe Schicksal der vergangenen Saison abwenden kann – die zweite Saisonhälfte kommt ja erst noch. Deswegen ist es umso wichtiger, die Tabellenführung auch ins neue Jahr mitzunehmen.
Unbedingt Erster bleiben
„Wir werden alles dafür tun, um als Erster in die Winterpause zu gehen“, meint Gerd Buttgereit. Er erachtet diesen Umstand für nicht unwichtig. Allein vom Kopf her sei es etwas anderes, oben zu stehen, als zu wissen, man muss noch einen Punkterückstand aufholen, so der FCW-Coach. Buttgereit weiß aber auch, dass sich das Worpsweder Understatement in der Rückrunde nicht lange aufrecht halten lässt, sollte der positive Lauf nicht abebben. Gleichermaßen würde es der Mannschaft nicht gerecht werden, das Thema „Meisterschaft“ auszusparen, sollte sie die Liga bis dahin weiterhin anführen. „Wir warten ab. Sollte es so sein, dann setzen wir uns bestimmt noch einmal zusammen“, sagt Buttgereit.