Worpswede. Sie waren nicht die schlechtere, aber die unterlegene Mannschaft – und das trieb Gerd Buttgereit und Oliver Schilling, das Trainergespann des FC Worpswede, nach der 2:4 (1:1)-Niederlage gegen den SV Vorwärts Hülsen mächtig um. Es war weniger die Niederlage an sich als vielmehr die Art und Weise, wie sie zustande gekommen war. "Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der keine Übermacht ist, und schenken uns durch individuelle Fehler vier Dinger ein, und das war nicht das erste Mal in dieer Saison. Wenn wir ein bisschen mehr Aufmerksamkeit im Training hätten und die Spieler das mit der Intention annehmen würden, wie wir Trainer es fordern, dann würde man das im Spiel auch umsetzen", meinte FCW-Coach Buttgereit hinterher.
Er fügte noch hinzu, dass er und Oliver Schilling das Gefühl hätten, in der Mannschaft würde sich ein gewisser Spannungsabfall bemerkbar machen. "Das heißt ja nicht, dass wir von hinten nicht gut herausgespielt und auch nach vorne teilweise nicht gut gespielt haben. Aber wir dürfen doch nicht so aus der Halbzeit kommen und solche Einladungen zum Toreschießen verteilen. Das geht einfach nicht. Was wir uns in der Vorrunde aufgebaut haben, machen wir uns gerade selbst kaputt", redete Buttgereit Tacheles.
Fatale Minuten vor und nach der Pause
Es waren Vorwürfe, die sich vor allem Alpha Fadiga gefallen lassen musste. Dabei spielte er bis zum 1:1 kurz vor der Halbzeit in der Worpsweder Viererkette eine überragende Rolle. Indirekt war er sogar maßgeblich an der Führung durch Derrick Ampofo beteiligt, denn den zum Tor führenden Freistoß holte Fadiga nach einem energischen Vorstoß heraus, bei dem er zuvor vier Gegenspieler umkurvt hatte. Er führte seine Rolle aber auch mit einer gehörigen Portion Risikobereitschaft aus – und das wurde ihm letztlich zum Verhängnis. Vor dem 1:1 wollte er das Leder an der rechten Strafraumkante abschirmen, anstatt die Situation klar zu bereinigen. Fadiga verlor den Ball, der schließlich auf Marcel Meyer abgelegt wurde. Dessen strammen Schuss konnte FCW-Schlussmann Daniell Apeler nur abklatschen lassen. Der Ball trudelte Richtung Torlinie, wurde aber von der Worpsweder Abwehr noch vor Überqueren der Linie weggeschlagen – sagten zumindest die Hausherren, die sich lautstark beschwerten, als der in vielen Situation nicht souveräne Schiedsrichter Jonas Clasen doch auf Tor entschied (41.).
Mit dem Wiederanpfiff bogen die Gastgeber auf die Verliererstraße ein. Erst eine Minute war gespielt, als Alpha Fadiga als letzter Mann den Ball an Marcel Meyer verlor, der allein auf das Worpsweder Gehäuse zusteuernd das 2:1 erzielte. Zwei Minuten später leitete ein Worpsweder Fehlpass das 3:1 von Sipan Sürer ein (49.). Allerdings hatten die Gäste zuvor auch schnell umgeschaltet. "So etwas darf nicht passieren", wiederholte sich Coach Buttgereit.
Heitmann macht die Partie wieder spannend
Dabei gaben sich die Hausherren auch danach nicht geschlagen, und sie hätten schnell ins Spiel zurückfinden können, wenn der Kopfballtreffer von Derrick Ampofo nach einem Freistoß nicht wegen Abseits aberkannt worden wäre. "Der Linienrichter hat da nicht die Fahne gehoben", merkte FCW-Coach Oliver Schilling dabei an. Nachdem der eingewechselte Felix Ambrosi eine gute Schussmöglichkeit verzeichnet hatte, verkürzte der FC Worpswede schließlich doch noch. Eine ungenügend abgewehrte Ecke verwertete Niklas Heitmann aus Kurzdistanz zum 2:3 (66.).
Noch war ausreichend Zeit, um den Ausgleich herzustellen. In einem teils hitzigen Aufeinandertreffen besaß Jan-Henrik Kück dabei die beste Gelegenheit, als er nach einem schönen Seitenwechsel von Neo Buttgereit per Kopf am langen Pfosten scheiterte. Weitaus effektiver zeigten sich da die Gäste, die einmal mehr den nächsten Worpsweder Aussetzer verwerteten. Während die Hausherren vergeblich auf den Abseitspfiff warteten, der Schiedsrichter aber Vorteil laufen ließ, markierte der eingewechselte Yannis Meyer allein auf das Worpsweder Gehäuse zulaufend das 4:2. Es war dasselbe Ergebnis wie aus der Vorwoche, und eines, das im FCW-Lager für noch mehr Trübsal sorgte.