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Worpswedes Jan-Henrik Kück "Platz fünf ist mir momentan zu vorsichtig formuliert"

Nur der FC Worpswede hat noch keinen Punkt in der Bezirksliga abgegeben. Über den Top-Start spricht Jan-Henrik Kück ebenso wie über seine persönliche Bilanz, die Landesliga und Scherze mit Derrick Ampofo.
22.09.2022, 19:30 Uhr
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Von Thorin Mentrup

Herr Kück, als Ihre Mitspieler in Fischerhude den sechsten Sieg im sechsten Spiel erkämpften, waren Sie im Urlaub in den österreichischen Alpen. Wie haben Sie von dort die Partie verfolgt?

Jan-Henrik Kück: Wir versuchen, in der Whatsapp-Gruppe der ersten Herren zu tickern. Aber es gibt auch im Ort eine Worpsweder Tickergruppe, wo im Grunde genommen das halbe Dorf dabei ist. Da ist eigentlich auch immer jemand bei den Spielen dabei, der live berichtet bei Whatsapp. Da kann man das ganz gut verfolgen.

Wie würden Sie den Saisonstart Ihres Teams beschreiben?

Man kann schon überragend sagen. Ich bin kein Riesenfan von dem Wort, aber das kann man schon verwenden. Man muss sagen, dass es in der Vorbereitung nicht ideal gelaufen ist. Wir hatten nicht die größte Beteiligung, trotzdem war von Anfang klar, dass wir eine unglaubliche Qualität haben. Ich habe das lange nicht mehr erlebt in dieser Form. Das fängt bei den Trainern an und geht weiter bei der Einstellung jedes Einzelnen. Auch die Neuzugänge verstärken uns, nicht nur in der Breite. Da sind auch einige dabei, die uns in der Spitze helfen.

Zum Beispiel?

Um mal einen zu nennen: Philip Schmid, der linker Außenverteidiger spielt, eine Position, die du sowieso nur schwer besetzen kannst. Er macht das überragend. Spieler wie Inouss (Bourai Toure, Anm. d. Red.) und Jacob (Geber), die in der letzten Saison beide länger nicht dabei waren, sind ein bisschen gefühlte Neuzugänge. Auch die beiden Jungs aus Bornreihe, Marvin Witte  und Tarek Hinck, haben sich unglaublich gut eingefügt. Und dass wir jetzt drei Keeper haben, kommt uns im Training sehr zugute.

Wir hatten nicht die größte Beteiligung, trotzdem war von Anfang klar, dass wir eine unglaubliche Qualität haben.
Jan-Henrik Kück

Der Top-Start überrascht Sie nicht?

Dass es sechs Siege in Folge werden, das kann man im Voraus nicht planen. Aber ich war schon davon überzeugt, dass wir einen vernünftigen Saisonstart hinlegen und uns auch relativ schnell oben festsetzen. Wenn man sich den Kader anschaut und die Qualität, die wir haben, auch mit den beiden Trainern, dann ist das schon gut, was wir da aktuell in Worpswede zur Verfügung haben.

Was macht den FC Worpswede so stark?

Wir haben gelernt, mit Rückschlägen besser umzugehen. In der Vergangenheit hat es uns oft getroffen, wenn wir ein Gegentor bekommen haben. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass wir viel gefestigter sind. Das beste Beispiel war das Hülsen-Spiel. Da kassieren wir das 1:1, und man hat das Gefühl, dass das uns überhaupt nicht stört, weil wir genau wissen, was wir für eine Qualität haben und dass wir noch einen machen können. In der Vergangenheit sind wir schon mal eingebrochen. Das hat uns Punkte gekostet.

Und was noch?

Jeder Einzelne hat sich gefühlt noch einmal weiterentwickelt, und wir sind auch als Mannschaft gewachsen. Wir waren im letzten Jahr schon gut. Da haben wir – ich war ja relativ lange verletzt und konnte einiges beobachten, auch wenn ich nicht in der Kabine dabei war – das eine oder andere Spiel vielleicht auch über unseren Möglichkeiten gespielt. Dieses Gefühl habe ich jetzt überhaupt nicht. Ich sehe uns einen Schritt weiter als in der letzten Saison.

Ist die Zielvorgabe Ihrer Trainer Gerd Buttgereit und Oliver Schilling mit Platz drei bis fünf also zu vorsichtig formuliert?

Bei der Formulierung würde ich schon bleiben. Wenn man sechs Spiele in Folge gewonnen hat, kann man sich aber mit Platz drei mehr identifizieren als mit Platz fünf. Natürlich wollen wir so lange wie möglich oben mitspielen, aber es gibt Mannschaften wie aktuell Heeslingen II, die unglaublich stark sind, und über den VSK brauchen wir nicht zu reden. Aber ich sehe uns unter den Top-Drei-Mannschaften. Die nächsten Wochen werden zeigen, wo die Reise hingeht. Vom Aufstieg will ich aber auch nicht reden.

Lassen Sie uns über Ihre Rolle sprechen: Nach vier Einsätzen stehen vier Tore zu Buche. Sind Sie in der Form Ihres Lebens?

So weit würde ich jetzt nicht gehen (lacht). Aber ich muss sagen, dass ich sehr motiviert in die Saison gegangen bin wegen der Verletzung im letzten Jahr. Wenn man sich alles von draußen anschauen muss, freut man sich zwar für die Jungs, dass sie Spiel um Spiel gewinnen, aber auf der anderen Seite tut es weh, nicht dabei sein zu können. Dadurch ist die Motivation besonders groß geworden. Ich habe ja auch nicht mehr so viele Saisons vor mir. Dass es jetzt so gut klappt mit den Toren, ist natürlich schön, aber es ist mir nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen. Dafür würde ich jederzeit die Tore mit meinen Mannschaftskameraden, die vielleicht glückloser waren oder es mehr verdient hätten, tauschen.

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Stürmer Derrick Ampofo, der drei Treffer auf dem Konto hat, muss sich also keine Sorgen machen, dass Sie ihm den Rang als bester Torschütze ablaufen?

Nein, nein. Ich scherze zwar immer mit ihm, und er muss sich auch mal einen Spruch anhören, aber wenn alles normal läuft, ist es wahrscheinlich nur von kurzer Dauer, dass ich diese Scherze machen kann. Diese Zeit muss ich nutzen.

Wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen. Dafür würde ich jederzeit die Tore mit meinen Mannschaftskameraden, die vielleicht glückloser waren oder es mehr verdient hätten, tauschen.
Jan-Henrik Kück

Wie viel Spaß macht es, in einem Team aufzulaufen, das so viele fußballerische Möglichkeiten hat?

Sehr viel. Vor ein paar Jahren, auch in der Kreisliga, hat sich die Mannschaft von selbst aufgestellt. Wer am Wochenende da war, hat gespielt. Mittlerweile haben wir so eine große Auswahl, da ist es fast egal, wer spielt. Es macht einfach Spaß. Ich gönne es auch jedem. Ich muss in meinem Alter auch nicht mehr immer 90 Minuten spielen (lacht).

Als Sie nach Worpswede wechselten, war die Weyerberg-Elf Landesligist. Wäre es nichts für Sie, wieder sechstklassig zu spielen?

Damit einher ginge ja der Aufstieg beziehungsweise eine überragende jetzige Saison. Das wäre natürlich reizvoll. Mich würde es für alle anderen, die jünger sind, mega freuen, wenn wir das schaffen würden, aber dass ich jetzt persönlich nochmal danach strebe, in der Landesliga zu spielen, würde ich eher nicht sagen. Weil natürlich in meinem Alter andere Dinge außerhalb des Fußballs in den Vordergrund rücken. Aber für den Verein, für meine Mannschaftskameraden und die Trainer würde es mich unglaublich freuen.

Aber Sie würden nicht sagen, dass Sie dann Schluss machen, oder doch?

Nein, das würde ich nicht sagen. Dafür macht es auch viel zu viel Spaß im Moment.

Am Sonntag trifft Ihr Team auf den SV Komet Pennigbüttel. Dort ist Malte Jaskosch Trainer, Ihr erster Coach in Worpswede. Stehen Sie noch regelmäßig in Kontakt?

Regelmäßig würde ich nicht sagen, aber wenn man sich sieht, dann schnackt man miteinander. Wir haben immer ein gutes Verhältnis zueinander gehabt. Er hat mich in meinen ersten beiden Jahren hier trainiert. Aus dieser Zeit kann ich nur sagen: Malte ist ein top Typ. Für mich war er der ideale Trainer. Es war ein großer Schritt von der A-Jugend in die Landesliga-Herren. Ich hatte im ersten Jahr berechtigterweise wenig Einsatzzeit, weil unser Kader einfach überragend war und ich noch nicht so weit war, aber Malte und die Mannschaft haben mir das Gefühl gegeben, dass man dazugehört. Malte hat das top gemacht, er hat einem immer Selbstvertrauen gegeben, auch wenn man nicht die Einsatzzeiten hatte. Im Jahr danach, wieder in der Bezirksliga, habe ich mehr gespielt. Auch da lief es hervorragend zwischen uns.

Und trotzdem wollen Sie ihm wahrscheinlich am Sonntag einen einschenken, oder?

Ja, selbstverständlich!

Das Gespräch führte Thorin Mentrup.

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