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Fußball-Bezirksliga Sensation am Weyerberg: Dennis Heineke wechselt nach Worpswede

Das ist ein echter Paukenschlag: Der langjährige Kicker des FC Hambergen wechselt zum Bezirksliga-Spitzenreiter. Damit schließt sich für "Heini" ein Kreis - wobei er durchaus einen hohen Preis zahlt.
25.01.2023, 15:08 Uhr
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Sensation am Weyerberg: Dennis Heineke wechselt nach Worpswede
Von Tobias Dohr

Hambergen. Dieses eine Wort, das wird Dennis Heineke in den kommenden Tagen wohl noch ziemlich oft zu hören bekommen. Und vor allem in Hambergen dürfte diese Frage häufig gestellt werden. Warum? Warum verlässt er den FC Hambergen? Dass das eine durchaus berechtigte Frage ist, wissen alle, die an diesem Transfer in irgendeiner Form beteiligt sind. Vor allem aber weiß es "Heini" selbst. Schließlich war er über viele Jahre ein "Zebra", mit dem Verein verbunden wie nur wenige andere, ein Ur-Hamberger sozusagen. Doch damit ist nun erst einmal Schluss. Denn Dennis Heineke spielt ab sofort für Bezirksliga-Spitzenreiter FC Worpswede.

Dieser Wechsel kommt tatsächlich als handfeste Sensation daher, denn damit hatte wohl wirklich niemand im Landkreis Osterholz gerechnet. Immerhin hat der mittlerweile 35 Jahre alte Heineke zuletzt nur noch aushilfsweise für die zweiten oder dritten Herren der Hamberger gespielt, war vor allem in der Ü32 des Klubs aktiv. So war vor gut eindreiviertel Jahren auch überhaupt kein ernster Hintergedanke dabei, als Worpswedes Trainer Oliver Schilling und Dennis Heineke sich bei Edeka Sackmann trafen und einfach mal drauf los plauderten. Über alte Zeiten, über die gemeinsamen Jahre in Wallhöfen, als der junge Jugendcoach Schilling den C-Jugend-Kicker Heineke beim TSV Wallhöfen trainierte. Anschließend gingen beide wieder ihrer Wege.

Doch dann liefen sich die Zwei vor wenigen Wochen erneut bei Edeka Sackmann über den Weg – und diesmal hatte sich etwas geändert. "Ich wollte immer mal im Herrenbereich mit Oliver zusammenarbeiten", sagt Dennis Heineke. Und jetzt schien aufgrund von Veränderungen in Heinekes privatem Umfeld nach vielen Jahren der richtige Moment gekommen. "Ich habe wieder mehr Zeit zum Kicken, und es hat einfach gekribbelt", sagt der 35-Jährige, der sich daraufhin mit dem Worpsweder Trainerduo Oliver Schilling und Gerd Buttgereit zusammensetzte, um einmal ganz seriös die Möglichkeiten auszuloten. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein ambitionierter Bezirksligist noch in dieser Art mit mir plant", sagt Heineke, dessen Neugierde nach diesen Gesprächen endgültig entfacht war, wenngleich er auch sagt: "Wirklich geplant hatte ich das nicht."

Ich weiß, dass das ein hoher Preis ist, den ich da zahle.
Dennis Heineke

Vielmehr wollte der Vollblutstürmer, der in der Saison 2015/2016 wichtiger Teil der Meistermannschaft war, die mit dem SV Bornreihe in die Oberliga aufstieg, eigentlich mit den Altherren des FC Hambergen im Mai zur niedersächsischen Ü32-Meisterschaft nach Barsinghausen fahren. Das wird er aller Voraussicht nach auch machen – allerdings als Spieler des FC Worpswede. "Ich weiß, dass das ein hoher Preis ist, den ich da zahle", sagt Heineke. Gleichzeitig ist ihm natürlich auch klar, dass es diesbezüglich ein paar enttäuschte Gesichter in Hambergen geben wird. Und Stimmen, die sagen werden: Höherklassig hätte er doch auch hier spielen können, bei den ersten Herren, die mit Trainer Julian Gelies in der Landesliga Lüneburg um den Klassenerhalt kämpfen und denen ein Spieler wie Heineke sicherlich immer noch gut zu Gesicht gestanden hätte.

"Aber ob ich nach zweieinhalb Jahren in der Ü32 in der Landesliga wirklich eine Hilfe wäre?" fragt Dennis Heineke zurück. Außerdem wird es eh noch ein paar Wochen dauern, bis er wieder auf dem Fußballplatz steht. Kurz vor Weihnachten wurde Heineke nämlich am Meniskus operiert, an Fußball ist momentan noch nicht zu denken. Spätestens im März möchte er wieder ins Training einsteigen. "Dann muss man mal schauen, ob und wie ich der Mannschaft helfen kann", dämpft der Stürmer ganz bewusst die Erwartungshaltung des Umfelds. Dass er den Kader besser machen wird, dessen ist sich Oliver Schilling allerdings komplett sicher. "Es geht dabei ja nicht nur um den Fußballer Dennis Heineke, sondern auch um den Menschen. Und ein solcher Charakter tut einfach jeder Truppe gut."

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Sollte Heineke allerdings auch nur annähernd an seine frühere Form herankommen, dann müssen sich die Gegner in der Bezirksliga warm anziehen. Zum ohnehin schon sehr treffsicheren Worpsweder Offensivduo Derrick Ampofo (15 Saisontore) und Jan-Henrik Kück (10) kommt dann ein weiterer Stürmer, der in seiner besten Saison für den FC Hambergen (2018/2019) in 30 Saisonspielen auf sage und schreibe 32 Treffer plus zwölf Vorlagen kam. Und mit Yassin Bekjar haben die Worpsweder zuletzt ja auch noch einen weiteren hoch qualifizierten Mann geholt, der für die Position hinter den Spitzen vorgesehen ist.

Es braucht nicht viel Fantasie, sich vorzustellen, dass diese nochmals verstärkte Worpsweder Mannschaft auch am Ende der Bezirksliga-Saison ganz oben stehen könnte. Und dann? Doch Landesliga? "Da haben wir bislang wirklich überhaupt nicht drüber gesprochen. Ich freue mich einfach nur total darauf, noch einmal unter Oliver Schilling zu spielen", verrät Dennis Heineke. "Und am Ende muss mein Körper ja auch mitmachen."

Ich habe meine Zeit in Hambergen gehabt und möchte einfach noch mal etwas ganz Neues sehen.
Dennis Heineke

Für den Trainer wiederum ist es eine große Auszeichnung, dass ein Spieler mit einer solchen Vita nach Worpswede wechselt. Dass dieser Transfer für viele Diskussionen sorgen wird, ist Schilling natürlich klar. "Aber am Ende ist es vollkommen unwichtig, was die anderen sagen. Wenn du aufsteigen willst, dann musst du solche Entscheidungen treffen. Jeder andere Verein würde das genauso machen, und wann kriegt man schon mal einen solchen Spieler wie Dennis Heineke?" Außerdem, so der Worpsweder Coach, sei 35 Jahre ja auch überhaupt kein Alter für einen guten Kicker. "Guckt euch René Thiel in Pennigbüttel an. Der wird jetzt 46 Jahre alt und ist sportlich immer noch einer der wichtigsten Spieler dort."

So weit in die Zukunft plant Heineke definitiv nicht. "Jetzt geht es erst einmal nur um die nächsten fünf Monat", sagt er. Wobei: Die kommenden Tage wird er sicherlich noch viel damit zu tun haben, die ungläubigen Nachfragen aus Hambergen und dem gesamten Landkreis zu beantworten. Doch dann freut er sich einfach nur noch auf das Abenteuer auf dem Weyerberg: "Ich habe meine Zeit in Hambergen gehabt und möchte einfach noch mal etwas ganz Neues sehen", sagt Dennis Heineke, ehe er abschließend hinzufügt: "Und wenn ich das machen will, dann jetzt."

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