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Flüchtlinge in Worpswede Unterstützung rund um die Uhr

Seit Kurzem ist die Worpsweder Jugendherberge die vorübergehende Heimat von 13 geflüchteten Ukrainern. Wie der Alltag der dort lebenden Menschen aussieht.
08.04.2023, 10:00 Uhr
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Unterstützung rund um die Uhr
Von Dennis Glock

Worpswede. Egal ob Schulklassen, Fahrradtouristen oder Wochenendbesucher – um die Osterzeit war die Worpsweder Jugendherberge in den vergangenen Jahren immer gut gefüllt. In diesem Jahr sieht das anders aus. In Abstimmung mit dem Landkreis Osterholz hat die Gemeinde Worpswede die Jugendherberge am Hammeweg für zwei Jahre gemietet, um dort Menschen aus der Ukraine unterzubringen, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind. Das Haus stand mehrere Wochen leer, doch seit einigen Tagen leben dort 13 Ukrainer. „Wir sind froh, dass nun die ersten Menschen eingezogen sind und versuchen zu helfen, wo wir können“, sagt Kerstin Raimund, die beim Kreisverband Osterholz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) den Fachbereich Flüchtlingshilfe leitet. Langweilig werde es laut Raimund nie, da tagtäglich verwaltungstechnische Herausforderungen zu klären seien.

Pünktlich um 8 Uhr morgens betritt Marco Schoch von montags bis freitags die Worpsweder Jugendherberge. Schoch sorgt gemeinsam mit Claudia Krause und Gabriele Heger im Auftrag des DRK für wohnliche Verhältnisse in der Jugendherberge und betreut die mittlerweile 13 eingezogenen Ukrainer. Der Tag startet für das dreiköpfige Team regelmäßig mit einer Besprechungsrunde. „Wir lassen den Vortrag Revue passieren und tauschen uns aus, was gut und was schlecht gelaufen ist oder was an den folgenden Tagen noch wichtig werden kann“, sagt Schoch. All dies passiert im sogenannten Headquarter, dem Besprechungsraum, wo auch die Möglichkeit besteht, sich mit der Gemeinde kurzzuschließen. „Aktuell basteln wir viel, es ist ja Osterzeit“, ergänzt Claudia Krause und verweist auf die Osterhasen-Girlande, die auf dem Tisch vor ihr liegt. Das lenkt ab und macht Spaß, ist sich Krause sicher. „Die Menschen haben viel erlebt. Sie reden zwar nicht viel darüber, aber wir wollen auch nicht unnötig nachbohren. Wir wollen sie einfach nur unterstützen“, sagt Schoch.

Viel Papierkram

Wie Kerstin Reimund ergänzt, wird aber nicht nur gebastelt. Da müssen Formulare ausgefüllt, Arzttermine ausgemacht oder Kontakt zu Krankenkassen hergestellt werden. „Wir tun wirklich alles, um die Menschen hier zu integrieren, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen. Durch den Papierkram ist das aber alles gar nicht so leicht. Manchmal brauchen sogar wir ein bisschen, bis wir das Beamtendeutsch richtig verstanden und herausgefunden haben, was zu tun ist“, sagt Raimund.

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Grundsätzlich sei man über die Anwesenheit eines Dolmetschers sehr froh, doch häufig leiste laut Raimund auch die Übersetzerfunktion auf den Smartphones gute Dienste für die Verständigung mit den Ukrainern. „Mit Hilfe der Smartphones versuchen die Bewohner zunächst einmal selbstständig ihre Formulare und Anträge zu bearbeiten und zu verstehen. Ist etwas mal unklar, unterstützen wir natürlich“, so die Fachbereichsleiterin. Zudem habe man alle Hinweisschilder in der Jugendherberge mit Übersetzungen auf Ukrainisch und Russisch versehen.

„Integration in vollem Gange“

Eine feste Tagesroutine gebe es nicht. Bis auf die festen Essenszeiten könnten die Geflüchteten ihren Tag nach Belieben gestalten. Die 13 Ukrainer bestehend aus zwei Familien können laut Raimund nicht nur das komplette Gelände der Jugendherberge für Freizeitaktivitäten nutzen, sie dürfen sich auch im Künstlerort frei bewegen. Aktuell sei das DRK dabei, die Integration mit Sprachkursen zu fördern. Auch die Suche nach geeigneten Schulen sei in vollem Gange. „Besonders die Kinder und Jugendlichen bauen schnell ein Vertrauensverhältnis zu uns auf und signalisieren, dass sie zur Schule gehen wollen“, sagt Kerstin Raimund. Verlassen sie das Gebäude, müssten sie ihre Zimmerschlüssel beim Sicherheitsteam abgeben, das rund um die Uhr in der Jugendherbe anwesend ist. „So gewinnen wir einen Überblick, wer unterwegs ist und wer auf seinem Zimmer ist.“

Die Jugendherberge bietet Platz für 130 Geflüchtete. Mit den derzeit 13 ukrainischen Bewohnern ist die Anlage also derzeit kaum besetzt. „Na klar, derzeit ist das hier noch alles übersichtlich. Aber wir wissen ja nicht, wie sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten verändern wird“, sagt Reimund.

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