Ritterhude. Sobald sich die Corona-Lage stabilisiert habe und die Menschen gelernt hätten, mit dem Virus zu leben, "sind die Künstler ganz schnell zurück auf der Bühne", ist Regine Schäfer überzeugt. Bis dahin muss die Geschäftsführerin der Ritterhuder Tourismus und Veranstaltungen GmbH allerdings vor allem eins sein: extrem flexibel.
Mehr als einmal hat das Virus beziehungsweise haben die Maßnahmen zu seiner Eindämmung die Pläne von Veranstaltern kartenhausgleich zum Einsturz gebracht. Regine Schäfer und das Hamme-Forum-Team waren keine Ausnahme. Um so wichtiger sei es ihr gewesen, den Menschen direkt etwas bieten zu können, als der jüngste Lockdown beendet war. Mit einer Zaubershow für Familien und einem Konzert mit dem Bremer Kaffeehaus Orchester am letzten Juni-Wochenende ist ihr das gelungen. Nun herrscht allerdings wieder Ruhe im Veranstaltungszentrum. Nach außen hin. Erst am 21. August kehrt die Unterhaltung an die Hamme zurück. Dann treten Klaus Lage und Bo Heart zusammen im Hammesaal auf.
Vorsichtiges ausloten
Bis dahin ist Schäfer vorsichtig: "Wir warten gerade ab, wie es sich zum Herbst hin entwickelt", bestätigt sie. Als einen Grund nennt sie die Wirtschaftlichkeitshilfe. Als Teil der Kulturförderung können Veranstalter seit 1. Juli über sie Fördermittel beantragen. Das Geld soll die fehlenden Einnahmen ausgleichen, die dadurch entstehen, dass coronabedingt weniger Tickets verkauft werden dürfen. "Ich muss also unter anderem anhand der Saalpläne belegen, dass die Auslastung durch die Corona-Maßnahmen stark eingeschränkt ist." Aber noch während sie die Unterlagen im Juli für das Klaus-Lage-Konzert ausgefüllt habe, hätten sich die Förderrichtlinien geändert. Ob sie am Ende die Mittel bekomme, wisse sie nicht. "Das wird sich erst im Nachhinein zeigen", so Schäfer. Der beantragte Zuschuss werde nach der Veranstaltung überwiesen. Selbst dann müsse sie noch abwarten, ob das Geld durch die abschließende Tiefenprüfung endgültig bewilligt wird.
Wenn ihr die benötigten Gelder für das Konzert im Hamme-Forum zugestanden würden, sie dadurch wisse, dass die Förderung funktioniere, werde es im Herbst mehr Events geben. Ohne die Zuschüsse sei es jedoch schwierig: "Mit 100 Gästen lassen sich Veranstaltungen nicht darstellen", sagt Schäfer. Da sei sie auf Hilfe angewiesen. Die "Balkon-Konzerte", zu denen das Hamme-Forum im vergangenen Sommer eingeladen hatte, seien nur möglich gewesen, weil es für diese Veranstaltungsreihe Sponsoren gegeben habe.
Von Vereinen nachgefragt
Ein weiterer Grund, der Veranstalter zögern lässt, ist die unsichere Pandemie-Lage: "Ich habe gerade eine Absage reinbekommen", berichtet die Chefin des Hamme-Forums. Die Oktoberfest-Party wurde gecancelt. Am 25. September sollte sie steigen. Die Veranstalter befürchten nun jedoch, dass sie dann nicht mehr genügend Gäste einlassen dürfen. Schließlich steigen aktuell die Inzidenz-Werte wieder. Die Delta-Variante ist auf dem Vormarsch und die Zahl der täglichen Impfungen geht zurück.
Gut zu tun haben Regine Schäfer und ihr Team trotzdem. Öffentliche Einrichtungen, Vereine, Firmen - sie alle würden Räume im Hamme-Forum mieten. Jahreshauptversammlungen, Seminare und auch die Podiumsdiskussion mit den vier Bürgermeisterkandidaten, zu der die Interessengemeinschaft Ritterhuder Betriebe (IRB) für den 5. August einlädt, fänden in diesen Wochen und Monaten im Veranstaltungszentrum statt. "Von der Auslastung her bin ich daher sehr zufrieden", versichert Regine Schäfer. Zwei ihrer Mitarbeiter habe sie schon aus der Kurzarbeit zurück in Vollzeit holen können. Drei seien noch in Kurzzeit. Sie ist aber überzeugt, im Herbst auch sie wieder in Vollzeit beschäftigen zu können.
So erwartet Regine Schäfer für den 9. Oktober Jens Wagner mit seiner Comedy-op-Platt-Show: "Weniger is in öller mehr". Der Comedian ist einer der wenigen Darsteller, die auch im vergangenen Jahr im Hamme-Forum auftraten. Ebenfalls geplant: Jürgen Becker. Der Kabarettist wird am 22. Oktober mit seinem Programm "Die Ursache liegt in der Zukunft" im Hammesaal erwartet. Fernweh, Abenteuerlust und Wissensdurst bedient am 25. November der Forscher Arved Fuchs mit "Ocean Change: Die Arktis - Eine Welt im Wandel". Nur drei Tage später, am 28. November, sorgen die fünf Musiker des Bremer Kaffeehaus Orchesters schließlich mit ihren Melodien für vorweihnachtliche Stimmung.
Kurzfristig planen
"Wir müssen einfach immer kurzfristiger planen", beurteilt Regine Schäfer die Lage. Sie kann sich gut vorstellen, dass sie für Oktober noch weitere Angebote ins Programm aufnehmen wird. "Was wir tun dürfen, das werden wir auch machen", verspricht sie. Das gelte nicht nur für kulturelle Veranstaltungen, sondern auch für die Kohlfahrten, auf die sie inzwischen immer häufiger angesprochen werde. Schäfer: "Natürlich werden wir Kohlfahrten organisieren - sofern es irgendwie machbar ist."