Hambergen. 2019 startete die Kindertagesstätte Morgenstern im Gebäude der ehemaligen Grundschule in Hambergen-Ströhe – als Waldorfinitiative. Jetzt wurde die Kita offiziell als Waldorfeinrichtung anerkannt, wie die Einrichtungsleiterin Liane Lütjen erklärt. "Wir sind froh und glücklich, dass wir nach zwei Jahren Arbeit diesen Schritt gehen dürfen und die Anerkennung bekommen haben", sagt Lütjen. Allerdings müsse sich die Kita jetzt über zwei weitere Jahre bewähren, bevor die endgültige Anerkennung erfolgen kann.
Die Waldorfinitiative habe eine umfangreiche Liste bekommen, die es abzuarbeiten galt. Die Erfüllung der Punkte war laut Liane Lütjen Voraussetzung für die Erlaubnis, das Prädikat Waldorfkindergarten tragen zu dürfen. Kernpunkt sei ein Konzept der pädagogischen Arbeit, das beim Verband eingereicht werden musste. Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit seien zwei wichtige Grundlagen für die Arbeit der Kita Morgenstern. Die Waldorfkindertagesstätten hätten damit nie geworben, obwohl es schon immer eine Selbstverständlichkeit für sie gewesen sei. Jetzt bekämen die Begriffe in der Öffentlichkeit immer mehr Gewicht. Beispielsweise würden für das Frühstück und das Mittagessen nur Demeter-Lebensmittel verwendet.
Welt mit allen Sinnen entdecken
Die Waldorfpädagogik beruht auf dem anthroposophischen Menschen- und Weltbild, und davon ist Liane Lütjen überzeugt. Eine Pädagogik, die Kindern Achtung vor anderen Kulturen, den Menschen und der Schöpfung vorlebe und lehre. Die kleinen Menschen sollen die Welt mit ihren Sinnen entdecken und selber Akteur sein, um die Zusammenhänge begreifen zu können, erläutert die Kita-Leiterin. Das Beobachten spiele dabei eine große Rolle.
Die Erzieher seien deshalb wichtige Vorbilder, erklärt Lütjen. Dazu gehöre, sich regelmäßig selber zu reflektieren. Weiterbildung sei entsprechend eine wichtige Sache, bei der das Waldorfkonzept und seine Facetten im Mittelpunkt stünden. Aber auch andere Angebote würden wahrgenommen, wie beispielsweise die des Landkreises.
Jeder Tag hat einen Schwerpunkt
Der Waldorf-Kindergartenalltag unterliege einem Rhythmus – jeder Wochentag habe einen Schwerpunkt. "Am Dienstag backen wir gemeinsam Brötchen", erzählt Lütjen. Dabei könnten die Kinder auch die Entstehung von Lebensmitteln erleben. Donnerstags stehe Aquarellmalerei auf der Tagesordnung und mittwochs Eurythmie, die Bewegungsübungen, für die die Waldorfpädagogik in der Öffentlichkeit bekannt sei.
Das Gebäude, in dem die Kita untergebracht ist, hält Lütjen für ideal. "Wir haben den großen Außenbereich und können auch auf das Gelände des Heimatmuseums", sagt sie. Und das Naturschutzgebiet sei auch nicht weit und werde regelmäßig besucht. Der Aufenthalt in der Natur sei elementar für die Kinder.
"Wir werden alles daran setzen, weiterhin mit gutem Vorbild für unsere kleinen Kinder und deren Eltern, die Arbeit im Sinne der Waldorfpädagogik fortzuführen, um in absehbarer Zeit vollwertiges Mitglied in der Vereinigung der Waldorfkindergärten werden zu können", erklärt Lütjen. Ob das gelingt, ist derzeit offen. Der Samtgemeinderat Hambergen hat unlängst entschieden, dass die Kita Morgenstern zum Herbst 2022 schließen muss. Sie war aus Sicht der meisten Politiker als Zwischenlösung gedacht bis neue Kitas gebaut sind. Die sind nun fertig. Eltern und Verantwortliche der Kindertagesstätte würden gerne weiter machen.