Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Mitglieder des Imkervereins Teufelsmoor halten Bienenkörbe in der Museumsanlage in Schuss Lehm und Pferdemist für das Wohl der Bienen

Landkreis Osterholz. Fasziniert beobachtet der achtjährige Julian Fleischer, wie der sieben Jahrzehnte ältere Ewald Ebner eine matschige Masse aus Lehm und Pferdemist auf die alten Bienenkörbe in der Museumsanlage Osterholz schmiert. Ebner hat sich extra in Polen bei Bekannten schlau gemacht, mit welcher Mischung die Strohkörbe am besten gegen Wind und Wetter geschützt sind.
12.05.2015, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Angelika Meurer-Schaffenberg

Fasziniert beobachtet der achtjährige Julian Fleischer, wie der sieben Jahrzehnte ältere Ewald Ebner eine matschige Masse aus Lehm und Pferdemist auf die alten Bienenkörbe in der Museumsanlage Osterholz schmiert. Ebner hat sich extra in Polen bei Bekannten schlau gemacht, mit welcher Mischung die Strohkörbe am besten gegen Wind und Wetter geschützt sind. Die Ausstellungsstücke in der Museumsanlage werden vom Imkerverein Teufelsmoor regelmäßig gewartet.

Julian ist mit seinem Onkel Manfred Stahnke angereist, weil er sich als Jungimker versuchen will. „Ich mag eigentlich keinen Honig, aber ich finde es spannend zu sehen, wie die Bienen leben“, bekennt Julian. Der Junge sei quasi ein Naturtalent und könne schon jetzt eine ungezeichnete Königin im Schwarm auf Anhieb finden, freut sich sein Onkel.

Stahnke hat in diesem Jahr erste Erfahrungen mit der Korbimkerei gesammelt. Er ist begeistert. „Ich halte die Bienen normal in Magazinen und gebe die Struktur durch einen Mittelrahmen vor. Neulich habe ich einen eingefangenen Schwarm versuchsweise in einen Korb gesetzt“, berichtet Stahnke. Innerhalb einer Woche hätten sie diesen komplett mit ihren Waben ausgebaut. „Allerdings erschwert die Korbimkerei den Kampf gegen die Varroamilbe, weil man nicht einfach die Rähmchen rausholen kann“, bedauert er.

Eckart Spaethe, Vorsitzender des Imkervereins, rät, die Bienen in diesem Fall von unten her zu behandeln. Er kennt sich aus mit der Geschichte der Imkerei und will künftig stärker mit der Museumsanlage kooperieren. „Wer kann auch besser über die Bienen berichten, als die Imker selbst“, findet Museumspädagogin Karla Lütjen. Sie freut sich über das Engagement. Die Vereinsmitglieder reparieren die Körbe mit Stroh und Bambusfasern. Früher befreiten die Bauern laut Eckart Spaethe mangels Bambus einfach Brombeerranken von ihren Dornen und teilten sie in dünne Bänder. So hatte man billiges Bindematerial.

Er berichtet, dass die Korbimkerei früher mit der sogenannten schwarzen Biene in Norddeutschland zum landwirtschaftlichen Erwerb der Großbauern gehörte. „Meist kümmerten sich die älteren Bauern um die Bienen, während der Jungbauer den Rest des Hofes betrieb. Wenn der Altbauer starb, erbte der Erstgeborene den Hof und der Zweitgeborene die Imkerei“, berichtet Spaethe. Nicht nur der Honig diente dem Lebensunterhalt, auch der Verkauf der Völker. „Korbimkerei bedeutet Schwarmimkerei. Das heißt, dass man frei umherfliegende Schwärme einfängt und sie in Körbe setzt. Sobald es den Bienen zu eng wird, zieht ein Teil wieder aus“, so Spaethe. Die neuen Völker habe man dann teilweise mit der Bahn in das Rheinland gebracht, wo diese sehr begehrt gewesen seien.

Mit welchen Mitteln man die Schwärme einfing, ohne von den Bienen gestochen zu werden, kann man in der Museumsanlage Osterholz erfahren. Dort steht auch der traditionelle Unterstand mit zwei Etagen und den Bienenkörben. Zum Tag der Imkerei Sonntag, 5. Juli, sind in diesem Jahr noch Aktionen wie Bienenwettflug, Führungen und Honigverkostung geplant.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Das kompakte Nachrichten-Update für den Landkreis Osterholz und umzu. Lesen Sie Montag bis Freitag jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region.

Schließen

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)