Die Familie von der in Osterholz-Scharmbeck aufgewachsenen Leyla Imret hat den Kontakt zu ihrer Angehörigen verloren und sorgt sich um ihr Leben. Im August 2015 war sie als Bürgermeisterin der Kurdenhochburg Cizre ihres Amtes enthoben worden.
Mizgin Ciftci, Fraktionschef der Linkspartei im Osterholzer Kreistag, ist alarmiert: Die Familie von Leyla Imret hat den Kontakt zu ihrer Angehörigen verloren und sorgt sich um das Leben der 28-Jährigen. „Leyla Imret ist akut gefährdet“, sagt Ciftci. Imret wuchs in Osterholz-Scharmbeck auf und ging 2013 zurück in die Türkei; in der Kurdenhochburg Cizre wurde sie ein Jahr später bei den Kommunalwahlen mit 83 Prozent zur Bürgermeisterin der 110.000-Einwohner-Stadt gewählt. Nach einer Amtsenthebung durch das Innenministerium im Gefolge der Parlamentswahlen folgten mehrere Inhaftierungen, sodass Imrets Familie in der Kreisstadt inzwischen annimmt, dass Leyla Imret auf der Flucht ist.
Ciftci, ebenfalls Kurde und 24 Jahre alt, möchte mit einer Resolution im Kreistag am 7. Dezember erreichen, dass Druck auf die türkische Regierung ausgeübt wird; diese müsse den Ausnahmezustand und die Inhaftierungen beenden. Dazu hat die Linksfraktion einen Dringlichkeitsantrag zu der Sitzung am Mittwoch eingereicht, die um 16 Uhr im Medienhaus eröffnet wird. Es gehe um eine fraktionsübergreifende Solidaritätsadresse für Leyla Imret und ihre Familie – und um das Einstehen für Demokratie, Menschenrechte und Meinungsfreiheit in der Türkei, so Fraktionschef Ciftci.
Sein Ziel: Der Kreistag möge an den Bundestag, die Bundesregierung, das Europaparlament und die EU-Kommission appellieren, auf die türkische Regierung einzuwirken. Der Landrat solle die Resolution dem türkischen Generalkonsul Mehmet Günay in Hannover übermitteln und sich bei diesem für Leyla Imret einsetzen, sodass deren Schutz und körperliche Unversehrtheit garantiert sind.