Die Samtgemeinde Hambergen leistet sich ein Hallenbad, und die meisten Ratsmitglieder sind froh darüber. Bäder seien wichtig für die Gemeinschaft, sind sie überzeugt. Jüngst hatte auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) gewarnt: Immer weniger Kinder können richtig schwimmen. Ohne Bäder wären nicht ausreichend Schwimmkurse möglich. Nachdem bekannt wurde, dass das Hallenbad in Worpswede marode ist und die Gemeinde um einen Neubau ringt, kam auch das Hambad in den Fokus der Öffentlichkeit. Das Hambad ist in einem Zustand, der aktuell einen regelmäßigen Betrieb ermöglicht, teilte die Samtgemeinde darauf mit. Klar ist aber auch: Das Bad ist in die Jahre gekommen und könnte eine Überarbeitung vertragen.
Förderung für das Hambad beantragt
1976 wurde es in Betrieb genommen. 1998 erfolgte die bis jetzt letzte größere Sanierung. Allerdings wurde regelmäßig etwas gemacht. 2023 investierte die Samtgemeinde beispielsweise 95.700 Euro. Nun wäre eine weitere Sanierung oder auch ein Neubau nötig. Allerdings ist die Samtgemeinde Hambergen derzeit finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet und es stehen mit der Kooperativen Gesamtschule, mehreren Feuerwehrhäusern, dem Bauhof und einem Neubau einer Kindertagesstätte weitere große Investitionen an.
Jetzt ist das Projekt Hambad einen Schritt weiter: "Wir haben einen Antrag auf Förderung gestellt", erklärt der Erste Samtgemeinderat Marco Ehrichs. Die Entscheidung dazu fiel im nicht öffentlichen Verwaltungsrat. Ursprünglich wollte die Samtgemeinde dafür das Bundesprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur (SJK) anzapfen. Doch 2024 gab es keine Möglichkeit mehr dazu – offenbar wegen des Endes der Ampelkoalition. Jetzt, so sagt Marco Ehrichs, geht es um das Sportstätteninvestitionsprogramm des Landes Niedersachsen. 20 Millionen Euro stehen dort für Kommunen zur Verfügung, wobei es ausdrücklich um Sportstätten geht. Das sei in Hambergen aber gegeben, meint Ehrichs. Das Hambad hat ein Lehrschwimmbecken und wird zu einem großen Teil von den DLRG-Ortsverbänden Hambergen und Hagen, Vereinen sowie von Schulen genutzt.

Das Hamberger Hallenbad ist in die Jahre gekommen. Das trifft auch die Technik.
Für jedes Projekt können 1,5 Millionen Euro gewährt werden. Bei finanzschwachen Kommunen kann eine Zuwendung in Höhe von bis zu 80 Prozent, höchstens aber drei Millionen Euro gewährt werden. Und darauf setzt die Samtgemeinde nun.
Programm zielt auf Sanierung
Es gibt aber einen Haken: Die Förderung zielt auf Sanierungsvorhaben. Zwar wäre auch ein Neubau in gleicher Größe möglich, aber nur in Fällen, bei denen eine Sanierung nicht wirtschaftlich wäre. "Wir haben eine Eingangsbestätigung erhalten", sagt der Erste Samtgemeinderat. Ein Bescheid liegt aber noch nicht vor. Marco Ehrichs betont: Es sei noch völlig offen, was mit dem Hambad passieren soll. Das müsse erst noch im Fachausschuss und im Samtgemeinderat entschieden werden. Und: Auch mit der Förderung könne die Samtgemeinde eine Sanierung noch nicht stemmen.
Die Verwaltung hatte den Auftrag, mit anderen Kommunen zu sprechen. Da käme zunächst Worpswede infrage. Ehrichs ist skeptisch. Es wäre fraglich, ob Worpswede oder die Samtgemeinde jeweils innerhalb der anderen Kommune investieren wolle. Und es gäbe wenig Hoffnung auf einen Zuschuss durch die DLRG Hagen, die das Hambad mitbenutzt.
Konzept zählt Schwachstellen auf
2023 hat sich die Samtgemeinde ein Konzept erstellen lassen. Dort wurden einige Problempunkte benannt. Die Dämmung im Dach bestand zum Teil aus künstlichen Mineralfasern. Das ist aber laut Ehrichs schon gelöst. Am Becken gibt es Schäden durch Chlorit. Die Dachkonstruktion ist angegriffen, müsste aber noch nicht gemacht werden. Im Zuge einer Sanierung würde das Problem aber angegangen. Im Keller, wo die Technik untergebracht ist, fehlt zudem ein zweiter Fluchtweg.
Denkbar wäre also, einen Anbau zu realisieren, in den dann moderne Technik für das Bad installiert werden könnte. Bis diese fertig ist, wäre parallel der Betrieb im Hambad möglich, erläutert Ehrichs. Erst wenn Arbeiten am Becken und an der Dachkonstruktion beginnen, müsste das Bad wohl geschlossen werden. Die Sanierung würde geschätzte 13,5 Millionen Euro kosten.
Bei einem möglichen Neubau wären einige Probleme zu lösen, die aus der Tatsache entstehen, dass die Turnhalle und das Hallenbad in einem zusammenhängenden Gebäude untergebracht sind. Für einen Neubau müsste das alte Hallenbad abgerissen werden. Alternativ könnte das Bad an anderer Stelle realisiert werden, was aber die Frage aufwirft, was mit dem alten Gebäude passieren soll.