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Bauvorhaben weiterhin ungewiss Hallenbad-Neubau Worpswede: Millioneneinnahmen durch kreativen Aufruf?

Für den Neubau des Hallenbads fehlen in Worpswede noch mehrere Millionen Euro. Die Gemeinde bleibt dennoch zuversichtlich und kann sich vorstellen, mit einer kreativen Idee an die Bevölkerung heranzutreten.
08.05.2025, 17:30 Uhr
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Hallenbad-Neubau Worpswede: Millioneneinnahmen durch kreativen Aufruf?
Von Dennis Glock

Die Worpsweder Gemeindeverwaltung, der Gemeinderat sowie der Schwimmbadförderverein und die Worpsweder DLRG kämpfen nun schon seit fast anderthalb Jahren für einen Hallenbad-Neubau. Doch nach wie vor fehlt ein Großteil der erforderlichen Summe in Höhe von 16 Millionen Euro. Auf der Suche nach weiteren Geldern möchte die Verwaltung nichts unversucht lassen. Neben der Registrierung weiterer Fördertöpfe kann sich Bürgermeister Stefan Schwenke auch vorstellen, die Bevölkerung mit einzubeziehen und den Bürgerinnen und Bürgern durch kreative Modelle eine Spende für das Hallenbad schmackhaft zu machen. „Falls sich einer oder mehrere Menschen dazu bereit erklären, uns zu unterstützen, würde uns das sicher helfen. Ich habe wieder mal Lotto gespielt, aber leider nichts gewonnen“, so der Bürgermeister.

Doch wie groß ist die Bereitschaft in der Bevölkerung, das Vorhaben finanziell zu unterstützen? Felix Westpfahl, der bei der kommenden Bürgermeisterwahl gegen Stefan Schwenke antreten will, ist sich sicher, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sehr wohl bereit wären, den Traum vom Bad wahrwerden zu lassen. „Wenn jeder Worpsweder Einwohner 300 Euro gibt, hätten wir eine Millionensumme beisammen, die helfen würde. Mir ist auch klar, dass sich hier im Ort nicht jeder für das Bad interessiert, aber der Versuch, einen Aufruf zu starten, ist es wert. Jeder Euro kann helfen“, sagte Westpfahl in der jüngsten Bürgerversammlung der Ortschaft Worpswede. Er habe eine ähnliche Aktion bereits in Hannover miterlebt. Ein Sportverein habe sich an die Bevölkerung gewandt, um den Bau einer neuen Sportstätte zu realisieren. Die Unterstützung innerhalb der Bevölkerung sei groß gewesen, schnell seien über eine Million Euro zusammengekommen. „Man muss es den Leuten einfach schmackhaft machen, vielleicht, dass sie Steine der Außenfassade mit Namen drauf erwerben können. So kreativ wie möglich“, so Westpfahl.

Das Hallenbad ist seit Jahren das Sorgenkind des Künstlerdorfs. Viele für den Betrieb notwendige Gerätschaften seien marode, heißt es. Das Hallenbad wird deshalb immer zum Ende des Jahres wegen Wartungs- und Reparaturarbeiten für mehrere Tage geschlossen. Kein befriedigender Zustand, sind sich die Mitglieder des Worpsweder Gemeinderats einig. Bereits Ende 2023 hatten die Ratsleute in einer Sondersitzung beschlossen, von einer kostspieligen Sanierung abzusehen und stattdessen ein komplett neues Bad zu errichten.

Antrag für Landesfördermittel

Unterstützung gab es bereits aus Berlin: Der Bund will das Großprojekt mit sechs Millionen Euro unterstützen. Die Sache hat allerdings einen Haken: Bis zum Jahr 2027 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, nur dann gibt es die Mittel vom Bund. Derzeit werde noch geprüft, ob die Frist um ein Jahr verlängert werden kann. „Leider ist es so, dass der Bruch der Koalition im Bundestag auch Auswirkungen auf uns hatte. Für das Aufgabengebiet sind nun neue Mitarbeiter zuständig, mit denen wir uns zusammensetzen müssen. Wir hoffen aber, dass hier bald eine Lösung gefunden wird“, so Bürgermeister Schwenke.

Zusätzlich hat die Worpsweder Gemeindeverwaltung einen Fördertopf der Niedersächsischen Landesregierung im Blick. Für ein Gespräch mit Daniela Behrens, der Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, ist Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke vor Kurzem nach Hannover gereist. „Ich habe unsere Lage angesprochen. Insgesamt war es ein freundliches und offenes Gespräch“, sagt Stefan Schwenke. Die Landesregierung legt im Jahr 2025 zur Stärkung der niedersächsischen Sportinfrastruktur ein Sportstätteninvestitionsprogramm in Höhe von 25 Millionen Euro auf. Davon sind 20 Millionen Euro für den kommunalen Sportstättenbau und fünf Millionen Euro für den Vereinssportstättenbau vorgesehen. Die Richtlinie des Landes zur Förderung des kommunalen Sportstättenbaus befindet sich nach Angaben des Ministeriums zurzeit in der Abstimmung und soll zeitnah in Kraft treten. „Wir sind da mit dem der Landesregierung in Kontakt und haben erfahren, dass die Anträge bis Ende Juni gestellt werden müssen. Alle können sich sicher sein, dass wir bis dahin unseren Antrag einreichen werden“, so der Bürgermeister.

Landkreis bezieht Stellung

Erhält die Gemeinde nun auch noch Landesfördermittel, würde man dem Neubau einen Schritt näherkommen. Knapp die Hälfte der Kosten fehlt dann aber trotzdem noch. Ob die Gemeinde für den Neubau gegebenenfalls selbst Schulden aufnehmen könnte, muss Schwenke zufolge mit dem Landkreis Osterholz geklärt werden. Er habe die Hoffnung, dass die Kommunalaufsicht mit sich reden lassen würde, wenn man 75 Prozent der Gesamtkosten zusammenhabe. Der Landkreis äußert sich zu dieser Vermutung wie folgt: "Mit einem Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat den Neubau aufgrund der Haushaltslage der Gemeinde von einer 90-prozentigen Drittmittelfinanzierung abhängig gemacht. Sofern der Eigenanteil zehn Prozent der Investitionssumme betragen hätte, wäre eine Genehmigungserteilung unter Zurückstellung von Bedenken noch vertretbar gewesen. Geringere Drittmittel verlangen hingegen eine erneute Prüfung, bei der auch mögliche Haushaltsverbesserungen berücksichtigt werden müssen", heißt es in einem Schreiben. Eine Mindestförderquote könne daher nicht genannt werden.

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