Die Durchsetzung des Schottergartenverbots bringt die Kommunen in der Region an ihre Grenzen. Das behaupten die zuständigen Leute in den Kreis- oder Rathäusern zumindest. Zwar sei man sich des Problems bewusst, aber – leider, leider – sehe man sich nicht in der Lage, es zu lösen: Mal fehle das Geld, mal das Personal, oftmals beides.
Mit dem Hinweis auf diese prekäre Lage könnten Kommunen eine ganze Reihe von Auf- und Vorgaben einfach beiseiteschieben. Wenn aber der Staat nicht mehr in der Lage ist, seine eigenen Regeln durchzusetzen, muss einem angst und bange werden. Die schlichte Erklärung der Nichtzuständigkeit bringt die Sache nicht weiter. Und sie ist ein Freibrief für Eigentümer, das schon seit Jahren bestehende Verbot der Steinwüsten in den Vorgärten auch weiterhin einfach zu ignorieren: Denn wo niemand kontrolliert, droht auch keine Ahndung.
Gewiss gibt es Dinge, die gerade wichtiger erscheinen, und mit der Beseitigung von Schottergärten lässt sich kaum die Welt retten. Aber beim Schotter ist es wie mit dem Tempolimit: Wer ernsthaft etwas für die Begrenzung des Klimawandels und den Erhalt der Artenvielfalt tun will, muss irgendwo anfangen. Diese Themen können so ein Anfang sein und ein beherztes Herangehen an die Herausforderung könnte helfen, einen kleinen Beitrag zum großen Ganzen zu leisten.
Wie das aussehen kann, zeigen die Verwaltungen in Ritterhude oder Achim. Wie Worpswede, Lilienthal oder Grasberg sind auch sie nicht zuständig für Schottergärten. Sie kümmern sich aber trotzdem um dieses Thema und leisten dem Landkreis Amtshilfe, indem sie entsprechende Adressen zur weiteren Verarbeitung ans Kreishaus melden. Ein solcher Pragmatismus muss nicht mal viel Geld kosten und neues Personal braucht man dafür auch nicht. Er ist aber Ausdruck eines Verantwortungsbewusstseins. Und irgendwann käme dann auch der Landkreis nicht mehr umhin, die geltenden Regeln umzusetzen.