Frau Karmelic, wie geht es Ihnen, und wie halten Sie sich derzeit fit?
Ganz gut! Nur die erste Zeit war es etwas schwierig, mit der neuen Situation umzugehen, weil ich sie auch nicht richtig einordnen konnte. Jeden zweiten Tag laufe ich mit einer Teamkollegin auf einer schönen Strecke am Deich. Mal langsam, dann wieder im schnellen Tempo. Das Rauskommen und der soziale Austausch tun mir dabei gut. Zusätzlich mache ich auf dem Balkon oder Rasen noch Stabilisationsübungen wie zum Beispiel Sit-ups.
Wozu kommen Sie gerade, wofür ansonsten wenig Zeit bleibt?Die Zeit mit meinem Mann wirkt erfreulicherweise nicht so gehetzt. Mal spielen wir Backgammon oder freuen uns einfach über die Fahrradtour zur Eisdiele. Außerdem lese ich Bücher über Persönlichkeitsentwicklung, konnte zu Ostern in Ruhe einen Hefezopf backen und nähe nun Schutzmasken. Gerade habe ich auch angefangen, Kroatisch, die Muttersprache meines Vaters, zu lernen.
Eindeutig Basketball und meine Mädels, das Gefühl für den Ball sowie den Hallengeruch. Ich spiele seit über 20 Jahren für den TVF, die Mannschaft ist wie eine zweite Familie für mich geworden. Da ich zuletzt viel im Homeoffice gearbeitet habe, fehlen mir auch meine Marketing-Kollegen vom Berufsbildungswerk. Darüber hinaus kann ich mich allerdings nicht beschweren. Das Wetter ist toll, und wir dürfen rausgehen.
Die gerade stattfindende Entschleunigung empfinde ich wahnsinnig wertvoll. Außerdem spüre ich, wie schnell ich mich in solch einem Ausnahmezustand an neue Situationen gewöhnen kann. Natürlich auch, dass man mehr für die Familie da sein und bei Kontakten generell eher auf Qualität anstatt Masse achten sollte. Bei dieser Entwicklung verfolge ich übrigens den evolutionären Ansatz, dass die Welt sich aktuell das zurückholt, was sie braucht.
Das Gespräch führte Frank Mühlmann.