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„Schott the Dohr“ Nasse Plätze und windige Berater - der Rückblick auf den Februar

Schott the Dohr - in unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den vergangenen Monat Revue passieren und diskutieren über Dinge, für die im redaktionellen Alltag oft kein Platz ist.
28.02.2020, 17:23 Uhr
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Von Dennis Schott und Tobias Dohr
Tobi, wir müssen über meine vertragliche Situation sprechen! Mein Berater sagte mir, da muss sich etwas ändern. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Mir liegt nämlich ein Angebot vor. Gut, das Blatt ist zwei Klassen schlechter, und ich müsste eine dreimonatige Kündigungsfrist verstreichen lassen. Aber die zahlen mehr . . .

Na, Dennis, da muss ich doch erst mal sagen: Schön, dass Du überhaupt noch direkt mit mir redest. Ist ja offenbar gar nicht mal selbstverständlich in solchen Fällen. Macht es denn Sinn, Dich noch davon abzubringen? Beispielsweise wenn ich Dir sage, dass Du hier die Zeitungslandschaft wirklich prägen und zu einem echten Gesicht der Sportredaktion werden kannst? Geld ist wirklich nicht alles, Dennis. Aber das müssen selbst Amateur-Fußballer ja manchmal erst sehr schmerzhaft am eigenen Leib erfahren . . .

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Ach, über Justin Sauermilch ist doch genug gesagt worden. Er hat sich in der Winterpause entschieden, den FC Hagen/Uthlede, wo er eine gute Entwicklung genommen hat und zu einem echten Standbein der Mannschaft hätte werden können, zu verlassen. Die Entscheidung steht ihm natürlich frei, nur war die Art und Weise ziemlich bedenklich. Über einen „Berater“ zu sagen, gebt mir mehr Geld oder ich bin weg, ist nicht die feine englische Art. Apropos Berater: Da scheint auf den Amateurfußball womöglich etwas zuzukommen. Ich bin da ja etwas verwirrt. Wann darf sich ein Berater eigentlich Berater nennen? Gibt es einen Vertrag mit dem Spieler oder reicht eine mündliche Zusage?

Wir werden es womöglich nie in Erfahrung bringen – und ehrlich gesagt: Das ist auch gut so. Genau aus dem Grund liebe ich den Amateurfußball ja. Weil er eben nicht des Geldes wegen betrieben wird. Zumindest in den allermeisten Fällen. Und ich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich höre, dass sich das ändert. Insofern: Hut ab, FC Hagen/Uthlede, für diese äußerst strikte und korrekte Haltung. Und damit sollte beim Sauermilch-Theater der letzte Vorhang auch gefallen sein.

Dann machen wir einen anderen Vorhang auf: Es geht wieder los mit den Punktspielen im Fußball! Ab diesem Wochenende bekommt unser Leben wieder einen Sinn. Wäre da nicht dieses Wetter . . .

Auf den Hamme-Wiesen könnte man derzeit Wasserski fahren. Oder wunderbar Schlittschuh laufen, wenn es denn wenigstens kalt wäre. Aber es ist nur nass, nass, nass. Und dann schaut man nach Bremen, und was muss man sehen? Alle, wirklich ALLE Spiele in der Bremen-Liga und der Bremer Landesliga haben stattgefunden! Ich weiß nicht, wie lange der Landkreis Osterholz eigentlich noch auf seine ersten Kunstrasenplätze warten soll . . .a sage noch einer, Niedersachsen geht es so viel besser als Bremen. Kunstrasenplatztechnisch schon mal nicht. Da muss man ja fast eine Petition ins Leben rufen: Mehr Kunstrasenplätze für den Landkreis Osterholz! Über kurz oder lang wird der Kreis nicht darüber hinwegsehen können, weil Kunstrasenplätze für die Vereine einfach unverzichtbar geworden sind. Der Trainings- und Spielbetrieb lässt sich so viel besser gestalten. Stattdessen müssen die Vereine improvisieren. Sämtliche Bezirksligisten haben ihre Testspiele auswärts ausgetragen, um überhaupt Spielpraxis zu bekommen. Landesligist Bornreihe ebenfalls. Eine gute Vorbereitung sieht anders aus!

Eine gute Vorbereitung ist so schlichtweg gar nicht möglich. Für die ambitionierten Amateurtrainer sind die Wochen von Mitte Januar bis Ende Februar doch die reinste Bewegungstherapie und fußballerisch die reinste Verschwendung von Lebenszeit. Auf Dauer gibt es da definitiv nur zwei Lösungen: Entweder der Landkreis und die Vereine nehmen sich endlich des Themas Kunstrasen an, oder aber der Verband ändert die Terminplanung und spielt eine Amateursaison von Anfang April bis Ende Oktober. Sechs Wochen Ferienpause kann man dann ja trotzdem machen. Aber so ist es doch eine einzige Farce. Und die Winter werden wohl auf Sicht eher nasser als kälter werden. Und das hätte dann auch noch einen anderen schönen Nebeneffekt. . .

Welchen?

Dass ich künftig nicht ganz so oft in den kalten Wintermonaten in meiner schwarzen Kluft über die Plätze laufen muss . . .

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Du hättest wahrscheinlich gar keine andere Wahl, als das Spiel witterungsbedingt abzusagen. Aber Glückwunsch zum Schiri-Schein. Jetzt kannst Du den heimischen Fußball aus vier Perspektiven betrachten. Als Schiedsrichter, als Spieler, als Trainer und als Reporter. Welche Rolle ist Dir denn die liebste?

Oha, Herr Schott, das ist aber eine gute, weil eigentlich nicht zu beantwortende Schlussfrage. Sagen wir mal so: Ich weiß auf jeden Fall, welche Rolle ich im Amateurfußball niemals mögen werde. Haste ’ne Idee?

Lass mich raten: Berater?

Schon möglich. Jedenfalls liebe ich diesen Sport immer noch. Und bin glücklich, ihn aus so vielen verschiedenen Perspektiven erleben zu dürfen. Leidenschaft aus Überzeugung – klingt zwar etwas pathetisch, trifft es aber irgendwie. Und wie ich Dich jetzt hier in den vergangenen zehn Monaten so kennengelernt habe, ist es bei Dir ganz ähnlich. Insofern gehe ich davon aus, dass Du Deinen Berater gleich anrufst, und ihm sagst, er soll das Vertragsangebot der drittklassigen Zeitung in die Tonne kloppen.

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Die Sportredaktion

schließt den Februar ab. In unserer etwas anderen Monats-Rückschau lassen wir die vergangenen Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Tobias Dohr (oben) und Dennis Schott schließen die Tür.

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