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"Schott the Dohr" Tschüss, Herr Kollege

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den März noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
25.03.2023, 11:06 Uhr
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Von Thorin Mentrup Dennis Schott Tobias Dohr

Tobias Dohr: Dennis, ich weiß gar nicht, wie wir diese Ausgabe beginnen wollen. Auf der einen Seite freue ich mich, dass wir nach Oliver Schilling im Januar nun erneut einen Gast haben, auf der anderen Seite ist der Anlass ja eigentlich ein trauriger.

Dennis Schott: Da hast Du verdammt recht, Tobi. So betrübt sind wir wohl noch nie in eine "Schott-the-Dohr"-Folge gestartet. Denn wir müssen verkünden, dass unser geschätzter Kollege Thorin Mentrup uns wieder verlassen wird. Aber damit diese Folge nicht allzu betrüblich daher kommt, sollten wir vielleicht einmal einen Blick zurückwerfen, um auf das eine oder andere Anekdötchen zu sprechen zu kommen. Thorin, was wird Dir denn am meisten in Erinnerung bleiben nach zwei Jahren in Osterholz?

Thorin Mentrup: Erst einmal vielen Dank, dass ihr beiden mir die Chance gebt, mich hier nach zwei Jahren so zu verabschieden. Tja, was bleibt in Erinnerung? Das ist eine gute Frage. Ich versuche erst einmal, es auf einen allgemeinen Nenner zu bringen: Es gibt viele Momente, die hängen bleiben. In erster Linie sind es jedoch die Menschen, die ich kennenlernen durfte – egal ob in der Redaktion, auf den Plätzen und in den Hallen oder privat –, die mir die Zeit und die Arbeit sehr angenehm gemacht haben. Ich glaube, dass Osterholz ganz gut zu mir und ich ganz gut zu Osterholz gepasst habe.

Tobias Dohr: Oha, das waren jetzt ja schon fast tränenreiche Abschiedssätze, dabei fangen wir hier doch gerade erst an.

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Dennis Schott: Herr Dohr, Sie haben doch damit angefangen!

Tobias Dohr: Dann versuche ich das Ganze jetzt mal aufzulockern und frage – Vollblutjournalist, der ich bin – knallhart nach den Gründen. Thorin, woran liegt's? Riecht es Dir im Moor zu streng, sind die Künstler in Worpswede zu anstrengend, oder ist Dir das Wasser im Allwetterbad zu kalt?

Thorin Mentrup: (lacht) Also im Moor haben mir nur die Straßen etwas Angst gemacht, um ehrlich zu sein. Aber mein Auto hat es überlebt. Die Künstler lasse ich Künstler sein und im Allwetterbad bin ich nie gewesen, obwohl ich – man darf es ja fast nicht sagen – quasi nebenan wohne. Aber im Wasser lässt es sich halt nicht grätschen. Um die erste Frage zu beantworten: Es sind private Gründe. Ich will wieder näher an meiner Familie und meiner Heimat sein. Anders als ihr beide bin ich ja nicht in Bremen und umzu verwurzelt, sondern im Emsland. Und dem nähere ich mich nun wieder an.

Dennis Schott: Emsland...(überlegt). Da muss ich immer an den SV Meppen und Diego Maradona denken, als er mit dem FC Barcelona zu Gast war. Aber bei Deiner neuen Aufgabe geht es um andere Vereine, oder Thorin?

Thorin Mentrup: Das stimmt, Dennis. Bei mir stehen zukünftig der SV Hansa Friesoythe, der SV Bevern oder der BV Garrel im Mittelpunkt. Also: Wer von euch beiden entpuppt sich als Niedersachsen-Kenner und weiß, wo das ist? Ich gebe euch noch einen Hinweis: Der FC Worpswede hat in dem Kreis sein Wintertrainingslager veranstaltet.

Tobias Dohr: Ich bin mit dem FC Worpswede ja im Winter 2009 nach Kelbra ins Trainingslager gefahren, war auch sehr schön. Aber diesmal waren die Worpsweder natürlich in der Sportschule Lastrup. Kleine Gegenfrage an unseren Erdkunde-Profi: Herr Schott, in welchem Bundesland liegt Kelbra?

Dennis Schott: Herr Dohr, Sie wissen ganz genau, dass ich mich bereits in der Telefonzelle verlaufe. Aber weil es ja Dr. Google gibt, weiß ich Bescheid. Wären Sie doch mal in Sachsen-Anhalt geblieben...

Tobias Dohr: In diesem Zusammenhang stelle ich doch mal wieder fest, wie gut Sie in einem der kleinsten Landkreise Niedersachsens aufgehoben sind, Herr Schott. Dagegen doppelt unser Noch-Kollege ja nun fast auf, Cloppenburg hat beinahe die zweifache Größe von Osterholz. Aber ist es auch doppelt so spannend, Thorin?

Thorin Mentrup: Das ist wieder eine gute Frage, Tobias. Der Landkreis Osterholz mag zwar recht klein sein, aber mit seiner sportlichen Vielfalt muss er sich kaum verstecken. Er hat alle Klassiker wie Fußball, Handball oder Tischtennis, aber auch die Besonderheiten wie American Football oder Floorball. Letzteres gibt es im Kreis Cloppenburg nicht auf dem Niveau wie hier, um nur ein Beispiel zu nennen. Dafür gibt es dort unter anderem mehr Motorsport und dazu Handball, Leichtathletik und Volleyball auf einem höheren Level.

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Dennis Schott: Und wie sieht es beim Fußball aus?

Thorin Mentrup: Im Frauen- und Herrenfußball ist es ähnlich wie hier, wobei die Oberliga dort noch ein Ziel und keine Realität ist: Für Scharmbeckstotels Frauen könnte es im kommenden Jahr in den Kreis Cloppenburg nach Bunnen gehen. Klappt das, darf ich hoffentlich zuschauen. Bei den Männern ist derzeit kein Klub so nah dran an der fünften Liga wie Bornreihe. Wobei der SV Bevern den "Moorteufeln" ähnlich sein soll: ein kleiner Klub aus einem kleinen Ort mit durchaus hohen Ambitionen in der Landesliga. Doch es gibt einen Vorteil im Kreis Cloppenburg.

Dennis Schott: Und der wäre?

Thorin Mentrup: Kunstrasenplätze. Zumindest ein paar gibt es, zum Beispiel in Emstekerfeld oder Lastrup. Und: Der Landkreis hat sogar ein extra Förderprogramm, wobei ein Aspekt darin besonders spannend ist: Laut Förderprogramm müssen sich Vereine, die einen Kunstrasenplatz bezuschusst bekommen, nämlich bereit erklären, anderen Vereinen aus der Stadt oder Gemeinde den Platz für Trainingseinheiten und Spiele zur Verfügung zu stellen. Da könnten sich die Osterholzer doch mal eine Scheibe von abschneiden, oder?

Tobias Dohr: Definitiv. Beim Kunstrasenplatz am Ritterhuder Moormannskamp, der ja im Mai fertiggestellt werden soll, wird es ja ganz ähnlich sein. Dort teilen sich mit der TuSG, Lesumstotel/Platjenwerbe oder den Badgers dann auch verschiedene Vereine den neuen Platz. Aber ein extra Förderprogramm vom Landkreis? Das klingt echt spannend. Da musst Du nach einem halben Jahr mal einen Zwischenbericht abgeben, wie das so im Alltag funktioniert. Aber, Thorin, weißt Du, was mich auch wirklich mal interessieren würde?

Thorin Mentrup: Was denn?

Tobias Dohr: Ob Deine neuen Kollegen auch so coole Trainer haben, die bei einem derart komplexen Aprilscherz mitmachen würden, wie wir ihn vor zwei Jahren an Deinem allerersten Arbeitstag im Blatt hatten. Du erinnerst Dich bestimmt, wir hatten damals verkündet, dass neben Gerd Buttgereit und Oliver Schilling ein gewisser Michael Rickers der dritte gleichberechtigte Trainer beim FC Worpswede wird. Alle drei waren damals natürlich eingeweiht und haben sich sogar entsprechend zitieren lassen. Mal Hand aufs Herz, Thorin: Was hast Du damals gedacht, als Du diese Geschichte an Deinem ersten Arbeitstag mitbekommen hast?

Thorin Mentrup: Natürlich erinnere ich mich, weil das etwas ist, das nicht überall möglich ist. Es hat mir auf jeden Fall das Gefühl vermittelt, dass die Aktiven im Kreis Osterholz bei allem Ehrgeiz, mit dem sie dem Sport nachgehen, und bei aller Ernsthaftigkeit, mit der sie ihn betreiben, auch die spaßige Seite ihres Hobbys nicht vergessen haben. Sie sind auch mal für Schabernack zu haben. 

Dennis Schott: Wir wünschen Dir in jedem Fall ein Umfeld, in dem der Spaß auch in Zukunft nicht zu kurz kommt. Gelegentlich muss ich Herrn Dohr daran ja auch erinnern... (lacht).

Tobias Dohr: Ach, Herr Schott, seit ich Sie als Kollegen hab', sind meine Tage doch ohnehin nur noch mit viel Galgenhumor und Ironie auszuhalten. Aber lass uns doch lieber den Kollegen Mentrup noch ein bisschen ausfragen, solange wir noch die Gelegenheit dazu haben. Thorin, erzähl doch mal, gab es irgendetwas, das Dich so richtig verblüfft, erfreut oder geärgert hat?

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Thorin Mentrup: Verblüfft in erster Linie, dass ihr beide es miteinander aushaltet (lacht). Natürlich gibt es auch Dinge, die mich geärgert haben: der Vorwurf, wie ein Boulevard-Journalist zu arbeiten zum Beispiel, als die Quedlinburger Floorballer das Playoff-Halbfinale in Lilienthal abgeschenkt haben und ich das kritisch kommentiert habe. Ansonsten gab es nichts, was man nicht mit einem oder mehreren Gesprächen aus der Welt schaffen konnte. Nur mit ein paar Tieren konnte ich mich nicht einigen...

Dennis Schott: Tieren?

Thorin Mentrup: Richtig. Mücken, um genau zu sein. Mir war schlicht und ergreifend nicht bewusst, wie viele davon sich im Sommer am Hamberger Sportplatz tummeln. Deshalb habe ich die Kreispokalfinals der Ü32 und Ü40 kurzärmelig verfolgt. Die Ausbeute: handgezählte 31 Mückenstiche an beiden Armen. Und der Juckreiz meines Lebens, als ich einmal angefangen hatte zu kratzen. Wollt ihr noch eine Anekdote aus dem Reporterleben hören?

Tobias Dohr: Unbedingt!

Thorin Mentrup: Wir fahren ja nicht oft mit auf Auswärtsspiele unserer Teams. Beim Bornreiher Spitzenspiel in Verden im letzten September passte es aber mal. Also bin ich hingefahren, habe aber, um den Druckschluss nicht zu gefährden, danach vom Auto aus meinen Dienst verrichtet. Mein Wagen hatte während des Spiels in der prallen Sonne gestanden, also bin ich vom Parkplatz runter in das nächste Wohngebiet unter einen schattigen Baum gefahren und habe dort gearbeitet. Da saß ich also mit Kamera, Block und Laptop mitten im Wohngebiet, bis es plötzlich an die Scheibe klopfte und mich eine junge Frau fragte, was ich da mache, und mich aufforderte, doch bitte wegzufahren. Die hat mich tatsächlich für einen Privatdetektiv gehalten, der jemandem aus ihrer Straße nachspioniert! Könnt ihr euch das vorstellen?

Dennis Schott: Nee, muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Genauso wie Du Dich bei einem Spiel in Bornreihe vor der Sonne versteckt hast. Blöd nur, dass Du fotografieren musstest. Man muss sich das so vorstellen: Kollege Mentrup liegt mit seiner Kamera neben der Seitenlinie knapp über der Grasnarbe, weil der einzige (nicht gerade üppige) Schattenspender weit und breit die Werbebande ist (lacht). Das nenne ich mal Einsatz.

Thorin Mentrup: Bis Sonnenschutzfaktor 1000 erfunden ist, muss ich mit meinem, nennen wir es mal Marmor-Teint so weitermachen.

Tobias Dohr: (lacht) Auf jeden Fall wünschen wir Dir und Deinem Marmor-Teint immer eine passende Werbebande oder ein langärmeliges Oberteil, um Dich gegen alle Gefahren des Sportreporterlebens zu wappnen. Dürfen wir Dich denn im nächsten Jahr um diese Zeit noch einmal als Gast zu diesem Zeitungspodcast einladen? Dann kannst Du ja mal berichten, wie es im Cloppenburger Raum so um den Regionalsport bestellt ist.

Thorin Mentrup: Danke für die Einladung, ich bin sehr gern dabei! Ist ja klar, dass ich den Sport im Kreis Osterholz weiter verfolgen werde – und natürlich auch, was ihr beiden so auf die Beine stellt. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung hier machen durfte. Bevor das aber jetzt zu rührselig wird, sage ich einfach mal etwas, was im Leben eines Sportreporters eigentlich eine universelle Gültigkeit besitzt: Wir sehen uns auf dem Platz!

Info

Die Sportredaktion

schließt den März ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir jeden letzten Sonnabend im Monat die vergangenen vier Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – Dennis Schott und Tobias Dohr schließen die Tür, anlässlich des nahenden Abschieds von Thorin Mentrup in diesem Monat ausnahmsweise in einer Extra-Ausgabe mit allen drei Sportredakteuren.

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