Osterholz-Scharmbeck. So hatten längst noch nicht alle den Hallenfußball erlebt – schon gar nicht beim Schmolke-Cup. In der BBS-Halle in Osterholz-Scharmbeck kam einigen Torhütern eine neue Rolle zu. Sie waren nicht mehr nur Toreverhinderer, sondern auch Torschützen, vor allem aber auch wichtige Pfeiler des Offensivspiels ihrer Mannschaften.
Hatten die Keeper einst beim Hallenfußball mehr oder weniger auf der Linie geklebt, erlebten die Zuschauer das nun ganz anders. Vor allem Nikolai Süß vom VSK Osterholz-Scharmbeck, Felix Mindermann vom TSV Ottersberg und Denis Schymiczek vom MTV Riede waren häufig in der gegnerischen Hälfte zu finden. Sie alle trugen sich sogar in die Torschützenliste ein. Mindermann gelang etwa im Halbfinale gegen Bornreihe das wichtige 2:1 für sein Team mit einem Schuss unter die Latte. Kurios: Beim 1:1 zwischen Riede und dem VSK in der Gruppenphase gingen beide Treffer auf das Konto der jeweiligen Torhüter. Süß war zudem im VSK-internen Viertelfinalduell und im Auftaktspiel gegen den FC Hansa Schwanewede erfolgreich. Die Keeper konnten beim Schmolke-Cup Spiele nicht mehr nur hinten, sondern auch vorne entscheiden.
Sie schufen als fünfter Feldspieler, der den Ball verteilt, aber auch selbst abschließt, oft Überzahlsituationen für ihr Team. Diese spielten sie allerdings nicht immer gut aus. Häufig erfolgte der Abschluss zu schnell und mit einer gehörigen Streuung. Dennoch waren sie ein neues Gefahrenelement. Ballverluste wurden dagegen sofort bestraft. Das erlebte Chris Hybsz im Tor der TuSG Ritterhude, als er gegen den VSK II Murat Cengiz quasi ein Tor servierte. Gegenwehr hatte dieser schließlich keine mehr. Das Risiko spielte also immer mit bei den stürmenden Torhütern.
Als "spannendes Element" betrachtete Gerd Buttgereit, Trainer des FC Worpswede, die neuen offensiven Möglichkeiten für die Schlussmänner. "Das ist ja eine Herausforderung. Wenn man gut anläuft, ist es für den Gegner trotzdem schwer, diese Überzahl zu nutzen", sagte er. Wie das geht, machte vor allem seine Mannschaft vor, die in den K.o.-Spielen Riede, den VSK und Ottersberg mit guter Defensivarbeit bezwang – ohne selbst übrigens auf einen allzu offensiven Keeper zu setzen.