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72-Stunden-Aktion Garlstedts Landjugend kriegt's gebacken

Gelungene Premiere bei der 72-Stunden-Aktion der Landjugend: Die Garlstedter haben die Überdachung für den Backofen am Kühlhaus gezimmert. Sie wurden dabei von Fachkräften unterstützt.
14.05.2023, 16:37 Uhr
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Von Michael Schön

Osterholz-Scharmbeck. Pflastern und pflanzen, schreinern und streichen: Die Landjugend Garlstedt hat am Wochenende alle Register gezogen, um den Platz um das Kühlhaus aufzuhübschen. Kernaufgabe bei der 72-Stunden-Aktion, zu der die niedersächsische Landjugend aufgerufen hat: die Zimmerarbeiten für die Überdachung des neuen Backofens. Sie waren schon am zweiten Tag so weit fortgeschritten, dass sich Ortsvorsteherin Marie Jordan veranlasst sah, ausnahmsweise den Tag schon vor dem Abend zu loben. Die Rechtsanwältin schwärmte von Federweißer und Flammkuchen, die sich die Garlstedter im schmucken Ambiente an lauen Spätsommerabenden würden gönnen können.

Kjell Nestler, der Vorsitzende der Garlstedter Landjugend, die sich erst im vergangenen Jahr konstituiert hat,  hatte sich ebenfalls optimistisch geäußert, während er Johannes Knape beobachtete, wie der sich mit der Schleifmaschine ganz und gar nicht ungeschickt an einem dicken Brett zu schaffen machte. Die gesamte Crew war schon am Freitag überzeugt davon, dass man die gestellte Aufgabe sicher innerhalb des gesetzten Zeitlimits von drei Tagen würde erledigen können. Und so geschah es dann auch. Am Sonntag wurde Richtfest gefeiert. Kjell Nestler: "Mit der Überdachung waren wir schon am Sonnabend fertig. Die Dachpfannen kommen aber erst später rauf, wenn das Fundament trocken ist."

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Insgesamt seien 17 Jugendliche im Einsatz gewesen, die jungen Frauen dabei keineswegs in der Minderheit, berichtete der Vorsitzende. Benjamin Voss, Juniorchef von Bausanierung Voss, lieferte für die Errichtung der Dachkonstruktion am Kühlhaus-Ofen die nötige Expertise. Das Bremer Unternehmen mit Garlstedter Wurzeln hatte am Donnerstag auch Material und Werkzeug geschickt. Alles, was für die Zimmererarbeiten benötigt wurde. Voss gab nicht nur Tipps, sondern legte auch persönlich Hand an. Er wies dabei aber schmunzelnd darauf hin, dass für die jungen Leute "noch genügend Arbeit übrig bleiben wird".

Aufgabenstellung was Verschlusssache

Bis zum Abend des 11. Mai war die Aufgabenstellung in Garlstedt strenge Verschlusssache geblieben. "Wir hatten keine Ahnung, was es sein könnte, was da auf uns zukommen würde", versicherte Kjell Nestler. Schließlich war es Marie Jordan, die das gut gehütete Geheimnis lüftete – in offizieller Mission, versteht sich. Sie war von der niedersächsischen Landjugend als "Agentin" dazu beauftragt worden. Die Landjugendlichen legten sofort los, um die vier Stunden zu nutzen, die ihnen bis zum Einbruch der Dunkelheit blieben.

Die gute Laune wurde am nächsten Tag noch besser. Denn auf den strömenden Regen des Donnerstags folgte am Freitag eitel Sonnenschein. Beste Voraussetzungen nicht nur für die "Zimmerer", sondern auch für die Maler – unter anderem wurden die Balken der reetgedeckten Ortstafel gestrichen – und alle weiteren Gewerke. Für das "Backhäuschen" wurden 25 Quadratmeter Fußboden gepflastert, mit Steinen, die aus der Osterholz-Scharmbecker Gartenstraße stammen. Außerdem wurde die Grünanlage rund ums Kühlhaus mit neuen Sträuchern und Stauden aufgehübscht. Der Zaun zum Nachbargrundstück soll irgendwann möglichst vollständig von Kletterpflanzen bedeckt sein. Im Gegenzug  wurde der Efeu, der sich an den Wänden des Kühlhauses festgesetzt hatte, unter großen Anstrengungen entfernt.  

Einweihung am 1. Juli

Der Ofen selbst ist schon seit ein paar Monaten angeliefert worden. Er soll noch gedämmt und  verklinkert werden. Das freilich ist nicht mehr Aufgabe der Landjugend, sondern wird der gelernte Maurer Torsten Rönnau erledigen. Überhaupt konnte die Landjugend auf großzügige Unterstützung der älteren Garlstedter bauen. Da waren Ex-Stadtratsmitglied und Baupolitiker Stephan Dickel, Baggerfahrer Andreas Kück und Ortsbrandmeister Arne Nestler, der Vater des Vorsitzenden.  Auch die  Verpflegung  wurde von Garlstedter Haushalten übernommen: Kaffee, Kuchen und sogar das komplette Frühstück.

Marie Jordan machte darauf aufmerksam, dass es für das 2019 mit Fördermitteln aufwendig sanierte Kühlhaus wegen der Pandemie nie eine Einweihungsfeier gegeben hat. "Das wollen wir am 1. Juli nachholen." Auch aus diesem Grund freuen sich die Garlstedter, dass Kühlhaus, Backofen und Ortstafel zusammen mit dem gepflegten Grün ein äußerst schmuckes Ensemble ergeben, das die Bezeichnung "Ortsmittelpunkt" verdient hat.

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