Am Mittwoch, 10. September, macht die Berliner Autorin Kristina Hauff auf ihrer Lesetour durch Deutschland Station in der Buchhandlung „Die Schatulle“ in Osterholz-Scharmbeck. Von 19 bis 20.30 Uhr stellt die Schriftstellerin dort ihren neuen Roman „Schattengrünes Tal“ vor. Der Verlag Hanseblau hat die Geschichte im Juli auf den Markt gebracht.
Kristina Hauff wurde am Niederrhein geboren und veröffentlichte unter ihrem bürgerlichen Namen Susanne Kliem zunächst Kriminalromane. Dann entschied sie sich für einen namentlichen Neuanfang: „Die Krimis von Susanne Kliem gehören der Vergangenheit an. Sie war irgendwann das Morden leid und wollte auf dem Buchmarkt einen Neuanfang starten. Daher das Pseudonym: ‚Kristina‘ leitet sich von meinem zweiten Vornamen ab, und ‚Hauff‘ war ein Zufallsfund, der mir immer noch sehr gut gefällt“, erklärt die Autorin ihre Beweggründe.
Düstere Geheimnisse
Unter dem Pseudonym erschienen bereits die Spannungsromane „Unter Wasser Nacht“ (2021) und „In blaukalter Tiefe“ (2023), beide Handlungen sind im Norden Deutschlands angesiedelt. Mit „Schattengrünes Tal“ richtet Hauff nun den Blick in den Schwarzwald – eine Landschaft, die gleichermaßen Idylle wie Enge und Düsternis suggeriert.
Dort leben Lisa und Simon, ein Ehepaar, das nach außen ein Vorzeigeleben führt. Aber die Fassade bröckelt längst: Lisa hofft vergeblich, das heruntergekommene Familienhotel ihres Vaters übernehmen zu dürfen, während Simon als Förster mit den Folgen des Klimawandels ringt. „Angesichts dieser Berufswahl habe ich viel zum Thema Wald recherchiert“, sagt Hauff. „Die Folgen des Klimawandels für das Ökosystem sind erschreckend, und ich teile Simons Zukunftsängste. Er muss heute Entscheidungen treffen, deren Richtigkeit womöglich erst seine Enkel beurteilen können.“
Als schließlich ein Schakal in Simons Revier eindringt, erscheint parallel auch im Hotel eine Fremde: die allein reisende Daniela. Sie bringt die fragile Ordnung endgültig ins Wanken. „Ich beschäftige mich viel mit Lebenslügen, die es ja so an sich haben, dass wir uns verzweifelt an sie klammern“, sagt Hauff. „Meine Figuren wollen keine Veränderung. Sie brauchen erst eine Person von außen, die die Verhältnisse zum Implodieren oder Explodieren bringt.“ Die Grundidee für „Schattengrünes Tal“ begleitet die Autorin schon lange: „Eine Frau macht das Leben einer anderen schrittweise zu ihrem Eigenen. Ich habe mich gefragt, wie es wäre, wenn aus einer neugewonnenen Freundin eine existenziell bedrohliche Konkurrentin wird?“
Wie schon in den beiden Vorgängerromanen baut Hauff das Geschehen in „Schattengrünes Tal“ als psychologisches Kammerspiel auf. „Ich mag es sehr, mich nur mit wenigen Figuren zu beschäftigen, diese aber in ihrer Psyche tiefer auszuleuchten. Entscheidend ist, dass die Figuren einander ausgeliefert sind und nicht einfach den Schauplatz verlassen können“, erklärt die Autorin. Um Spannung zu erzeugen, setzt sie vor allem auf Leerstellen: „Ich lasse Geheimnisse zwar aufscheinen, aber versuche gleichzeitig, möglichst wenig zu verraten. Die Leserschaft verspürt etwas Unheilvolles, ohne es greifen zu können.“
Dass ihre Stoffe auch filmische Qualitäten besitzen, konnte Hauff bereits beweisen: „Unter Wasser Nacht“ wurde vom ZDF verfilmt und läuft seit Sommer 2025 unter dem Titel „Das verschwundene Kind“. „Es gibt leider nicht mehr viele Sendeplätze bei den Öffentlich-Rechtlichen für solche psychologischen Dramen, aber wie bereits sein Vorgänger hat auch „Schattengrünes Tal“ das Potenzial, zu einem spannenden, tiefgründigen Film zu werden.“
Für das Publikum in Osterholz-Scharmbeck steht zunächst einmal das Live-Erlebnis im Vordergrund. „Bei meinen Lesungen versuche ich, einen Blick hinter die Kulissen zu geben. Und so viel kann ich verraten: Trotz der düsteren Geheimnisse im Buch wird auf meinen Lesungen gern und viel gelacht.“