Osterholz-Scharmbeck. Die Publica hat einen Neustart nach Wunsch hingelegt. Bereits am ersten Öffnungstag herrschte reges Treiben auf dem Gelände rund um die Stadthalle Osterholz-Scharmbeck. Während draußen etwa 160 Aussteller ihre Waren und Dienstleistungen anboten, präsentierten sich in der Stadthalle 20 Betriebe den Besuchern. Die sogenannte Berufs- und Ausbildungsmesse Air OHZ (Arbeiten in der Region) fand erstmals statt und überzeugte schon wenige Stunden nach Öffnung die Firmenvertreter.
Lockeres Ambiente
Ziel der Air OHZ war es, Firmen und Fachkräfte im lockeren Ambiente der Publica zusammenzubringen. Wer wollte, konnte sich im Vorbeigehen über Berufsfelder informieren und oft auch die Geschäftsführer der Betriebe persönlich kennenlernen. So wie am Stand von Ulrike Schrage. Die Unternehmerin ist mit der Premiere der Air zufrieden. „Mir macht die Messe Spaß“, sagte die Leiterin der gleichnamigen Unternehmensgruppe im Gespräch mit der Redaktion am Sonntag. Zusammen mit ihren Mitarbeitern betreute sie an beiden Veranstaltungstagen den Auftritt der Firma.
Schrage sucht Fachkräfte und Auszubildende. Die Air OHZ sollte bei Suche helfen. „Viele Jugendliche wissen es noch gar nicht, dass es die Messe gibt“, so Schrages Eindruck. Dafür aber habe sie mit vielen Eltern und Großeltern von potenziellen Mitarbeitern gesprochen. Mindestens in einem Fall könnte aus dem Gespräch auch ein Beschäftigungsverhältnis erwachsen. „Ich werde wieder dabei sein“, so ihr Fazit nach der diesjährigen Premiere.
Ähnlich sah es am Stand der Firma Stehnke aus, wo Geschäftsführer Christoph Zeidler und zwei weitere Kollegen die Besucher begrüßten. Das Osterholzer Unternehmen für Straßen-, Kanal- und Rohrleitungsbau suche in allen Bereichen qualifizierte Mitarbeiter, so Zeidler. Der Messeauftritt helfe, neue Leute kennenzulernen. Auch wenn es zwischendurch mal Leerlauf am Stand gebe, sei es immer lohnend, sich zu präsentieren. „Gerade im Baubereich gibt es vielseitige und attraktive Arbeitsplätze“, ist Christoph Zeidler überzeugt.

Die Jobmesse in der Stadthalle kam bei Ausstellern und Besuchern gut an.
Starke Arbeitgeber
Der SOS-Kinderdorf-Verein war bei der Air OHZ ebenfalls zu Gast. Simone Grannemann, zuständig für die Nachwuchsentwicklung, betonte, dass die Hilfsorganisation mit 310 Mitarbeitern mittlerweile einer der großen Arbeitgeber in der Region sei. Zurzeit suche der Verein Fachkräfte wie Erzieher, Heilerziehungspfleger, Sozialarbeiter und auch sogenannte FSJ-Kräfte. „Wir bieten auch ein duales Studium an“, sagte Grannemann, die als Bereichsleiterin „Wohngruppen“ fungiert. „In den Gesprächen hier am Stand können wir zeigen, dass wir ein starker Arbeitgeber sind.“
Gleiches will auch der Discounter Lidl. Das Unternehmen möchte sein Zentrallager in Brundorf in absehbarer Zeit zum größten Logistikzentrum Europas ausbauen, wie Koray Sert erläuterte. Gemeinsam mit seiner Kollegin Isabell Haslop beriet Sert die Besucher am Ausstellerstand. Das Unternehmen bestehe nämlich aus weit mehr als nur aus Märkten, sagte Haslop stolz. Und auch für die brauche man weitere Kollegen. Denn neben klassischen Stellen für Kommissionier-Tätigkeiten seien auch Posten im Verwaltungs- und erweiterten Logistikbereich zu vergeben. „Wir haben viele gute Gespräche geführt“, bilanzierte Isabell Haslop. „Und überraschend viele der Menschen kommen aus Lilienthal und Bremen-Nord zur Air.“

Die Publica fotografiert von einer Feuerwehrleiter aus.
Junge Mitarbeiter werben
Genau diesen Zulauf wollte auch die Stadtverwaltung Osterholz-Scharmbeck nutzen. Am Stand der Stadt nahm unter anderem Danny Schachtschneider die Besucher in Empfang. Der junge Mitarbeiter war Feuer und Flamme für seinen kommunalen Arbeitgeber – und stolz darauf, Teil des Baubetriebshofs der Stadt zu sein. Als gelernter Tischler hält der Stadt-Bedienstete unter anderem das Mobiliar der städtischen Schulen instand. „Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich“, sagte Schachtschneider, der auch Innenausbau-Arbeiten erledige.

Danny Schachtschneider im Gespräch auf der Jobmesse.
Personalleiter Rolf Wehlers von der Stadtverwaltung war schon zu Beginn der Air mit dem Interesse sehr zufrieden. Bereits in den ersten 45 Minuten seien drei Ausbildungsanfragen am Stand eingegangen. Entscheidend sei es, auch neue Interessenten zu finden, damit es nicht nur zu einer Verschiebung von Arbeitskräften in der Stadt komme, betonte Wehlers.
Matthias Renken vom Veranstalter war am Sonntagnachmittag rundum zufrieden: An den beiden Messetagen seien ungefähr 30.000 Menschen auf dem Gelände gewesen; das entspreche dem Publica-Niveau von 2019, so Renken.