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Gespräche über Großprojekt Podiumsdiskussion zum Bauvorhaben Wulfsküche in Scharmbeckstotel

Erstmals haben sich Gegner und Befürworter des geplanten Wulfsküche-Bauprojektes öffentlich ausgetauscht. Die Podiumsdiskussion kam spät in Fahrt. Was die Veranstaltung bewirken soll.
25.01.2024, 17:15 Uhr
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Podiumsdiskussion zum Bauvorhaben Wulfsküche in Scharmbeckstotel
Von Christian Valek

Die Podiumsdiskussion zum Bauvorhaben Wulfsküche brachte den meisten Zuhörern keine neuen Erkenntnisse. Nach der Absage der CDU nutzten immerhin Ratsmitglieder von SPD, Grünen, Bürgerfraktion und der Linksfraktion die Gelegenheit, um den Bürgern persönlich ihre Sicht der Dinge darzulegen. Fazit: SPD und Bürgerfraktion unterstützen das Koenen-Bauprojekt, bei dem weit mehr als 120 Wohneinheiten entstehen sollen. Linke und Grüne sind dagegen. Der Scharmbeckstoteler Joachim Zimmermann, der sich als „Steuerbeamter im Ruhestand“ vorstellte, übernahm mit hanseatischem Charme die Diskussionsführung. Jeder Politiker erhielt drei Minuten Zeit, um auf Fragen zu antworten.  

Mehr als 150 Zuhörer

Deutlich mehr als 150 Teilnehmer verfolgten die Veranstaltung, zu der die Bürgerinteressengruppe Scharmbeckstotel (Big Schasto) eingeladen hatte. Anfangs herrschte sichtliches Interesse, später schauten viele Zuhörer mit Kopfschütteln auf den Boden vor ihren Füßen. Erst nach etwa 90 Minuten, als die ersten Gäste etwa zeitgleich mit dem Start des Handball-EM-Spiels der deutschen Mannschaft den Saal verlassen hatten, kam Stimmung auf in der Aula der Grundschule.

Auslöser war ein Wortbeitrag von Wilfried Pallasch (Bürgerfraktion), der zum Strukturwandel, zu Konzepten und zur verkehrlichen Situation rund um die Buchtstraße Stellung nahm. Während er die Einschätzung vertritt, dass die Buchtstraße den Bauverkehr offensichtlich bewältigen könne, sind Kritiker des Bauvorhabens anderer Meinung. „Das wird noch eine lebhafte Diskussion werden“, betonte Pallasch, nachdem er lautes Lachen im Publikum vernehmen konnte.

Verkehr als Knackpunkt

Auch für Werner Schauer (SPD) ist die Verkehrssituation ein zentraler Punkt. Schauer lehnt ab, über die Anzahl von Wohneinheiten zu diskutieren und daraus eine Verträglichkeit für den Ort abzuleiten. Diese Zahl sei aus seiner Sicht nebensächlich. Bislang gebe es zudem nur Skizzen, aber keinen echten Entwurf, merkte er an. Entscheidend seien belastbare Zahlen zum Verkehr, die aber nicht vorlägen. Er hob als positiv hervor, dass Koenen Bau zugesichert hat, nichts schlechter zu machen als beim Bauvorhaben der städtischen Entwicklungsgesellschaft (Steg) in Buschhausen.

Herbert Behrens (Die Linke) wehrte sich dagegen, auf „falscher Grundlage“ weiter zu planen. Er hält nichts davon das Koenen-Konzept, das derzeit vom Bau von deutlich mehr als 120 Wohneinheiten ausgeht, als Blaupause zu nehmen. Zusammen mit Brigitte Neuner-Krämer (Grüne) stellt er sich gegen die Ansicht der Bürgerfraktion, die ein Koenen-Projekt in Lilienthal für vorbildlich hält. Die Grünen kritisieren unter anderem die „unverhältnismäßige Dichte“, die durch die Koenen-Planungen für Scharmbeckstotel entstünde. „Wir sind grundsätzlich gegen das Gebiet und wollen es auch nicht an dieser Stelle“, so Neuner-Krämer.

Hoffen auf positive Wirkung 

Dieter Schindler von der Bürgerinitiative hofft auf die positive Wirkung der Veranstaltung. Die Initiative verstehe die Diskussionsrunde als Handreichung an die Politik, so Schindler. „Wir hätten das viel eher machen sollen“, erläutert er im Gespräch mit der Redaktion. „Ich glaube, das Eis ist ein wenig gebrochen.“

Die Einladung der CDU, die ihre Teilnahme an der Podiumsdiskussion kurzfristig absagte (wir berichteten), nimmt die Bürgerinitiative nicht an. In einem solchen Gespräch würden die Bürger nicht zu Wort kommen, sagt Schindler. Genau deshalb habe man schließlich zur Podiumsdiskussion eingeladen. "Alle sollen die Möglichkeit erhalten, zu Wort zu kommen."

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