Osterholz-Scharmbeck. Als das Drama endgültig vorbei war, da sanken die Spieler im lila-weißen Dress völlig entkräftet und fassungslos zu Boden. Aus. Vorbei. Endgültig abgestiegen. Das 0:0 beim VSK Osterholz-Scharmbeck hat dem SV Komet Pennigbüttel nicht gereicht. Das Team von Trainer Malte Jaskosch muss die Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3 verlassen und ist künftig nur noch Kreisligist. Die Geschichte zu diesem Abstieg ist zweifelsohne eine der dramatischsten, die es in den vergangenen 20 Jahren in der Bezirksliga gegeben hat. Denn in einem Vierkampf mit der TuSG Ritterhude, dem TSV Fischerhude-Quelkhorn und dem VfL Visselhövede waren die „Kometen“ nicht nur zwischenzeitlich schon gerettet, sie vergaben im Stadtderby zudem mehrfach Hochkaräter - und rutschten schließlich in der Schlussphase doch wieder auf den Abstiegsrang ab.
„Ich habe in meinen vielen Jahren als Spieler und Trainer einige Auf- und Abstiege erlebt. Aber dies ist mit Abstand der unnötigste Abstieg“, brachte Malte Jaskosch nicht nur das letzte Spiel, sondern auch den gesamten Saisonverlauf mit einem Satz auf den Punkt. Mit Blick auf die 90 Minuten beim VSK wusste auch der allerletzte der gut 350 Zuschauer nach dem Abpfiff: Diese Partie hätten die Lila-Weißen klar und deutlich gewinnen müssen. „Sie haben ein klasse Spiel gemacht, waren die klar bessere Mannschaft und hatten die viel besseren Chancen“, lobte auch VSK-Coach Thorsten Westphal. „Deshalb tut es mir wirklich wahnsinnig leid für Pennigbüttel.“
A-Junior wird zum Matchwinner
Die Grün-Weißen, für die die letzte Saisonpartie tabellarisch keinerlei Bedeutung mehr hatte, starteten zwar engagiert in die Begegnung und hatten durch Tim Bormann (5.) und Dennis Knecht (8.) auch die beiden ersten Halbchancen, doch danach übernahmen die Gäste mehr und mehr das Kommando. Einen klasse Distanzschuss von Robin Krüger entschärfte der VSK-Keeper (21.), der an diesem Nachmittag Julian Heubach hieß. Der 18-Jährige spielt sonst in der U18 des Vereins, feierte aufgrund der großen Personalnot beim Westphal-Team aber seine Premiere bei den Herren – und zeigte drei Minuten später gleich einmal, was er kann.

Tim Weinmann im Kopfballduel mit Marlo Burdorf.
Nach einem Traumpass des starken Joshua Zurek entschärfte Heubach den Schuss des völlig frei auf ihn zulaufenden Nelson Mawi. Es war die erste hundertprozentige Torchance der „Kometen“, von denen noch einige folgen sollten. Konstantinos Katsanos kam beispielsweise in der 32. Minute nach einer Zurek-Hereingabe am zweiten Pfosten frei zum Abschluss, traf das Leder aber nicht richtig. Noch besser stand dann Tim Weinmann, erneut nach toller Vorarbeit des besten Pennigbüttelers, Joshua Zurek, vor dem Tor. Auch er eilte alleine auf Heubach zu, vergab aber geradezu kläglich (41.). Kurz danach war Pause – und die Pennigbütteler waren zu diesem Zeitpunkt tatsächlich gerettet. Denn Fischerhude lag in Heeslingen zurück, und somit hätte der eine Punkt aus dem Stadtderby zum Klassenerhalt gereicht.
Doch darauf wollten sich die Mannen um Kapitän Eike Pupat nicht verlassen, also ging es auch nach Wiederanpfiff vornehmlich in eine Richtung – allerdings mit demselben Ergebnis. Die „Kometen“ scheiterten an sich, oder Keeper Julian Heubach. Wie Konstantinos Katsanos, der eine starke Weinmann-Flanke am Fünfmeterraum sogar noch annehmen konnte und völlig unbedrängt aus Nahdistanz am VSK-Torwart scheiterte. Auch bei einem Schuss von Melson Mawi war Heubach zur Stelle. Lediglich einmal war der junge Schlussmann geschlagen. Joshua Zurek hatte sich gleich gegen vier (!) VSK-Spieler durchgesetzt und den Ball flach an Heubach vorbeigeschoben.
Doch das Leder klatschte gegen den Pfosten und trudelte von da auf der Torlinie bis in die Mitte des Tores, ehe Heubach im Nachsetzen den Ball doch noch sicherte (72.). Spätestens jetzt machte sich das Gefühl breit, dass die „Kometen“ am heutigen Tag wohl kein Tor mehr erzielen würden. Und als dann Heubach auch noch einen eigentlich perfekt getretenen 20-Meter-Freistoß aus dem Winkel fischte (83.), griff die Ohnmacht unter den Lila-Weißen um sich. Erst recht, weil Fischerhude mittlerweile die Partie gedreht hatte und 3:2 führte.

Vor der Partie.
Doch da Visselhöve gegen Verden hinten lag – und sogar die TuSG Ritterhude ihr Spiel bei Schlusslicht Riede am Ende auf kuriose Art und Weise tatsächlich noch verlor – hätte am Ende dennoch das 1:0 zum Klassenerhalt gereicht. Doch es sollte auch in der vierminütigen Nachspielzeit nicht mehr fallen. Mit dem Schlusspfiff endete ein Abstiegsdrama, das spannender nicht hätte sein können – und das kein Happyend für den SV Komet Pennigbüttel zu bieten hatte, obwohl sich die Mannschaft mehr Chancen im Klosterholz-Stadion erspielt hatte als wohl jede andere Mannschaft im Verlauf der nun beendeten Saison.
„Unser Saisonverlauf hat sich in diesem heutigen Spiel geradezu manifestiert“, versuchte sich ein extrem enttäuschter Malte Jaskosch in einer finalen Analyse. „Es ist wirklich ein Wahnsinn, was wir heute für Chancen hatten. Aber wir haben in der Mitte der Saison eben einfach nicht entsprechend geliefert. Dennoch ist der Abstieg einfach unglaublich bitter und extrem unnötig.“