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Förderung läuft aus Mittagessen in Osterholzer Schulen und Kitas wird teurer

Mittagessen in Osterholzer Schulen und Kitas: Förderung läuft aus. Eltern müssen ab August mehr zahlen.
28.03.2024, 05:00 Uhr
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Mittagessen in Osterholzer Schulen und Kitas wird teurer
Von Lucas Brüggemann

Eltern in Osterholz-Scharmbeck müssen sich darauf einstellen, dass das Mittagessen in den Grundschulen und Kindertageseinrichtungen in der Kreisstadt teurer wird. Das hat der Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Demnach werden die Preise zum 1. August angepasst. Für die Kitas bedeutet das, dass die monatliche Mittagsessenpauschale für Kinder unter drei Jahren von 49 auf 61 steigt. Für Kita-Kinder über drei steigt der Kostenbeitrag von 65 auf 77 Euro. Für die Grundschule Beethovenschule – eine offene Ganztagsschule, an der Schülerinnen und Schüler freiwillig an bis zu drei Tagen in der Woche am Ganztagsunterricht und demnach auch am Mittagessen teilnehmen – steigt die Monatspauschale, die bisher zwischen elf und 33 Euro lag, auf 14 bis 42 Euro. Ausschlaggebend ist die Häufigkeit der Teilnahme am Mittagessen.

An der Grundschule Buschhausen, bei der es sich um eine gebundene Ganztagsschule handelt, findet der Unterricht montags bis donnerstags bis 15 Uhr statt. An diesen Tagen nehmen die Schüler am Mittagessen teil. Kinder im dortigen Hort essen auch am Freitag in der Schule. Die Monatspauschale steigt von 54,60 Euro für vier Mittagessen in der Woche auf 56 Euro, für fünf Mittagessen werden künftig 81 statt 78,80 Euro fällig.

Ausnahme in Scharmbeckstotel

Ein Ausnahme bildet die Grundschule Scharmbeckstotel. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine offene Ganztagsschule, an der die Schüler bis zu vier Tage in der Woche Ganztagsunterricht haben und entsprechend oft freiwillig am Mittagessen teilnehmen. In Scharmbeckstotel werden die Essenpauschalen zum neuen Schuljahr günstiger. Bisher liegt die Pauschale zwischen 15 und 59 Euro, ab dem 1. August werden zwischen 14 und 56 Euro berechnet.

Für die weiterführenden Schulen – die IGS Buschhausen, Lernhaus und das Gymnasium – bleiben die Preise konstant. Für die Jahrgänge 5 bis 7 an der IGS, die viermal in der Woche verpflichtend am Mittagessen teilnehmen, bleibt es bei einem monatlichen Betrag von 46 Euro. Für die höheren Jahrgänge sowie die Schüler an der IGS, im Lernhaus und Gymnasium steigen die Preise pro Essen geringfügig von 3,80 Euro auf 3,85 Euro. Grund für die konstanten Preise ist laut Stadtverwaltung das gute Ausschreibungsergebnis.

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Grund für die Anpassung der Mittagessenspreise ist das Auslaufen einer Landesförderung. Ende 2022 habe die Stadt eine Förderung von 480.000 Euro bekommen, um kommende Preiserhöhungen zu deckeln und Energiekostensteigerungen abzufedern. Dieses Geld sei nun "aufgebraucht", erklärte Susanne Fedderwitz, scheidende Leiterin des Fachbereiches Bildung und Erziehnung, auf der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses. Mit der neuen Ausschreibung, die das Unternehmen Vielfalt-Menü gewonnen hat (wir berichteten), wolle die Stadt gleiche Bedingungen an den Schulen schaffen. Genauer: ein Caterer für alle Einrichtungen.

In der Ausschusssitzung sagte Brigitte Neuner-Krämer (Grüne): "Essen hat auch einen Bildungsauftrag." Deshalb sollte in Zukunft auch eine Quote für regionale Produkte und Bio-Essen bedacht werden. Sie und ihr Parteikollege Daniel Kreschner mahnten mehr Transparenz bei den Ausschreibungskriterien an. "Die Kriterien finde ich bedenklich", sagte Neuner-Krämer.

Künftig Mitbestimmung bei Ausschreibungskriterien

Die Bewertungskriterien für die Ausschreibung waren der Preis, der mit 70 Prozent das meiste Gewicht hatte, sowie die Qualität des Essens sowie Referenzen, die jeweils mit 15 Prozent in die Wertung einbezogen wurden. Im Rat kündigte Susanne Fedderwitz an, dass in Zukunft der Bildungsausschuss die Kriterien politisch mitbestimmen könne.

Für Herbert Behrens (Linke) wardie Erhöhung nachvollziehbar. Er sagte im Rat: "An der Qualität darf nicht gespart werden." Eltern, die ihre Kinder den ganzen Tag betreuen lassen müssten, hätten keine andere Wahl. Die höheren Preise sollten sich seiner Argumentation nach auch in der Qualität widerspiegeln. Mit Blick auf die finanzielle Mehrbelastung sagte Behrens: "Die Streichung der Kita-Gebühren ermöglicht den Eltern die Finanzierung der Essen."

Daniel Kreschner (Grüne) argumentierte in eine ähnliche Richtung: "Gutes Essen darf auch etwas kosten." Bund und Land sollten dennoch einen Beitrag leisten. Ähnlich sah das auch der Erste Stadtrat der Kreisstadt, Torsten Haß. Er plädierte für eine kostenlose Mittagessenversorgung für die Schülerinnen und Schüler in Osterholz-Scharmbeck, was aber wegen der Einstufung als Bedarfskommune mit knappen finanziellen Mitteln nicht umsetzbar sei.

Ein ähnlicher Vorschlag wurde jüngst auch auf Bundesebene diskutiert. Der Bürgerrat "Ernährung im Wandel" hat dem Bundestag ein Paket mit neun Vorschlägen vorgelegt. Ganz oben auf der Liste: kostenloses und gesundes Mittagessen für Kitas und Schulen. Der Bereich sei zwar Ländersache, der Bund solle sich aber mindestens zur Hälfte beteiligen. Bisher könnten nur armutsgefährdete Kinder ein kostenfreies Mittagessen erhalten. Die Ausweitung solle die gesunde Ernährung von Kindern fördern, so die Empfehlung. Eingeführt werden könne das kostenfreie Mittagessen staffelweise innerhalb von acht Jahren, beginnend in Kitas.

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