Das Mensaessen in den städtischen Schulen und Kitas in Osterholz-Scharmbeck scheint nicht allen Kindern zu munden. Auf der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses fragte beispielsweise ein Vater, wie es mit einer Neuausschreibung für das Mittagessen aussehe. Seit vergangenem August werden die Mahlzeiten von der Firma Vielfaltmenü in der Mensa im Campus zubereitet und an den städtischen Schulen und Kitas ausgegeben.
Auf das Thema angesprochen, sagt Linda Gehrmann, Leiterin des Fachbereichs Bildung und Erziehung, dass es in diesem Zusammenhang mehrere Problematiken gebe. Zum einen sei die Menge der jeweiligen Portionen bemängelt worden. Mal sei es zu viel, mal zu wenig gewesen, erklärt sie. "Das ist aber schon besser geworden." Zum anderen habe es Kritik am Geschmack gegeben. Vielfaltmenü hat seinen Sitz in Berlin. "Das ist nicht immer ganz mit norddeutschen Geschmäckern kompatibel", so Gehrmann. Das Küchenpersonal vor Ort habe mit dem Wechsel vom Bremer Unternehmen Geschmackslabor zu Vielfaltmenü nicht gewechselt. "Es scheint also an den Rezepten zu liegen."
Wie Mike Kühnl, der für Geschmackslabor für die Küchen in Osterholz-Scharmbeck verantwortlich war, gegenüber der Redaktion mitteilt, hat nicht die komplette Küchenbesatzung vom vorherigen Caterer zu Vielfaltmenü gewechselt. Von fünf Köchen sei lediglich einer dauerhaft beim neuen Caterer unter Vertrag genommen worden.
Bis August 2025 gebunden
Die Stadtverwaltung habe durch Feedbackbögen ein Stimmungsbild bei den Eltern eingeholt und stehe auch im Austausch mit dem Caterer, erklärt die Fachbereichsleiterin. Sie habe gehofft, dass sich nach einer Übergangszeit die Unterschiede im Geschmack einpendelten. Dies scheine sich laut Gehrmann allerdings nicht abzuzeichnen. "Wenn es gar nicht geht, sind wir und Vielfaltmenü nicht die richtigen Geschäftspartner."
Deshalb gehe die Verwaltung nun auf die Suche nach einem neuen Caterer. Bis August 2025 gilt noch der Vertrag mit Vielfaltmenü, an den seien sie gebunden. "Da kommen wir auch nicht raus, das haben wir schon juristisch prüfen lassen", sagt Gehrmann. Und da eine Ausschreibung etwa ein Jahr dauere, müsse das frühzeitig geschehen. Die Kriterien für den neuen Caterer sollen in den zuständigen Ausschüssen nun noch ausgearbeitet werden.
Ann-Kathrin Piwellek, Pressesprecherin von Vielfaltmenü, erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass das Unternehmen im engen Austausch mit Stadt, Eltern und Schulen stehe. Die Kritikpunkte habe das Unternehmen aufgenommen und sein Angebot entsprechend angepasst. "Mit Erfolg, denn viele Rückmeldungen zeigen, dass bisherige Anpassungen äußerst positiv aufgenommen wurden", so Piwellek.
Menüplan nachgebessert
Ein wichtiger Aspekt sei die Festlegung der Kinder auf eine Menülinie für die Dauer eines Schulhalbjahrs. "Dies war allerdings eine der Ausschreibungsvorgaben seitens der Kommune", erklärt die Sprecherin. Die Eltern wünschten sich demnach mehr Flexibilität und eine regelmäßige Auswahl der Gerichte. Dies könne in Absprache mit der Stadtverwaltung inzwischen geboten werden.
Das Angebot richte sich laut Piwellek nach den Vorgaben der Stadt. Demnach soll eine Menülinie den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) entsprechen. Zudem soll ein Mittagessen vegetarisch sein. Die Kinder wünschten sich mehr Fleischgerichte, als es die DGE-Kriterien vorsahen. Auch hier habe das Unternehmen nachgebessert.
Mit Blick auf die Neuausschreibung sagt Piwellek: "Die Vertragsgestaltung und -laufzeit besprechen wir direkt mit unserem Vertragspartner – der Stadt Osterholz-Scharmbeck."