Osterholz-Scharmbeck. Thorsten Westphal ist ein Freund der klaren Worte. Der Trainer des VSK Osterholz-Scharmbeck redet erst gar nicht um den heißen Brei herum, was er von seiner Mannschaft in dieser Saison erwartet, nämlich den Aufstieg in die Landesliga. "Alles andere würde doch auch gar keinen Sinn machen", sagt er, nachdem der VSK an diesem Ziel in der vergangenen Saison noch knapp gescheitert war. Der Unterschied ist allerdings: In der vergangenen Saison war der Aufstieg nur ein "Kann", aber kein "Muss". Jetzt ist es ein Muss.
Diesem Ziel hat sich jeder Einzelne unterzuordnen, und mit Blick auf die Kaderliste scheinen die Spieler genau dies verinnerlicht zu haben. Mit Bonce Ciftci, Tim Bruchwalski und Liouras Evangelos haben lediglich drei Akteure die Mannschaft verlassen, aber nicht den Verein. Auf diese Feststellung legt Thorsten Westphal wert. "Wir haben keinen Spieler verloren, sie spielen alle für die zweite Mannschaft", erzählt Westphal. Er wertet dies als klares Zeichen dafür, dass sich die Spieler mit dem Verein identifizieren. Für viele andere gilt dasselbe. Sämtliche Leistungsträger sind geblieben. "Die Spieler verstehen sich ja auch untereinander sehr gut", nennt VSK-Coach Westphal einen Grund für den ausgeprägten Zusammenhalt. Außerdem hätten sich die meisten dem "VSK-Projekt", von dem Westphal gerne spricht, bereits vor zwei Jahren verpflichtet. Abwerbungsversuche von anderen Vereinen hatten so erst gar keine Chance.
Reizvoll für Externe
Vielmehr ist genau das Gegenteil eingetroffen. Der Kader hat durch zahlreiche Zugänge noch an Qualität hinzugewonnen. An erster Stelle ist da Marlo Burdorf zu nennen, der dem noch immer sehr jungen Team mit seiner Erfahrung weiterhelfen kann. Burdorf zählte bereits bei Oberliga-Absteiger FC Hagen/Uthlede über Jahre zu den absoluten Führungsspielern, eine Rolle, die er nun auch bei den Grün-Weißen ausfüllen soll. "Er hat die Ruhe, die Erfahrung und die Körperlichkeit, die uns noch gefehlt hat", schwärmt Coach Westphal nicht nur von Burdorfs Qualitäten auf dem Platz. "Er passt auch menschlich total gut rein", so der VSK-Coach, wenngleich das eigentlich auch auf alle weiteren Zugänge trifft. In diesem Zusammenhang fällt erneut das Wort "VSK-Projekt". "Alle, die zu uns gekommen sind, haben Bock darauf", erklärt Westphal.
Nicht zuletzt bringen die Neuen viel Qualität mit. Der vom Blumenthaler SV gekommene Patrick Chwiendacz beispielsweise kann auf mehrere Jahre Bremen-Liga verweisen und hat in der Jugend bei Werders U19 gekickt. Oder Maurice Banehr, der seine technischen Fähigkeiten und seinen Überblick bereits beim FC Hagen/Uthlede unter Beweis stellte und nach einem kurzen Abstecher zum FC Hansa Schwanewede wieder in einem Team auflaufen wollte, in dem die spielerische Komponente eine größere Rolle spielt. Und nach seinem eher unglücklichen Jahr beim FC Hagen/Uthlede weiß auch Rückkehrer Patrick Hirsch, was er von "seinem" VSK hat - und umgekehrt. Die Schar der Zugänge komplettieren Sebastian Schade, Kai Badenhop, Ben Schmelter und Dennis Piatek, zu denen in gewisser Weise auch Dennis Reimer und Marc-Patrick Hatke zählen, die nach einer einjährigen Verletzungspause nun wieder eingesteigen sind. Der Kader ist damit auf eine stattliche Anzahl von 30 Spielern gewachsen.
Es zählt nur das Leistungsprinzip
Thorsten Westphal macht kein Geheimnis daraus, dass manche von ihnen "über die Zweite kommen müssen", wie es der VSK-Coach formuliert. Das beträfe die "Neuen" und die "Alten" in gleichem Maße. Es zählt einzig das Leistungsprinzip. Vor diesem Hintergrund zieht Thorsten Westphal ein durchwachsenes Fazit ob der Vorbereitung. "Zwei, drei Spieler meinen offensichtlich, dass sie ihren Platz in der Stammelf sicher haben", erzählt Westphal. Und dann ist da noch ein anderes, leidiges Thema, das der VSK Osterholz-Scharmbeck immer noch nicht abgelegt hat: die Chancenverwertung. "Wenn ich sehe, was wir beim Turnier in Bonreihe gegen Hambergen und Worpswede für Möglichkeiten ausgelassen haben, dann geht das auf keine Kuhhaut", so Westphal. Bereits in der vergangenen Saison war die Chancenverwertung das große Manko im Spiel der Kreisstädter, das es zu dieser Spielzeit zu verbessern gilt. Oder besser: Dass zu dieser Spielzeit verbessert werden muss.