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Zukunftswettbewerb Hepstedt will zeigen: Da geht noch mehr

Vom attraktiven Freibad bis zum geplanten Windpark: Hepstedt zeigt der Jury des Dorfwettbewerbs, wie es sich seine Zukunft vorstellt.
23.06.2025, 17:15 Uhr
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Von Johannes Heeg

Mit dem Sieg beim Zukunftswettbewerb auf Kreisebene im vorigen Jahr wollten es die Hepstedterinnen und Hepstedter nicht bewenden lassen. Die Vorbereitungen und die Beschäftigung mit den eigenen Qualitäten haben im Dorf offenbar so viel Energie und Motivation freigesetzt, dass sie sich gesagt haben: Da geht noch mehr. Und so meldete sich die Gemeinde für die nächste Runde an, den Regionalwettbewerb. Am Montag nun schlug in Hepstedt die Stunde der Wahrheit: Das Dorf präsentierte sich einer Jury unter Führung des Amtes für regionale Entwicklung, die sich anderthalb Stunden im Dorf umgesehen hat.

Wie schon bei der Abschlusspräsentation auf Kreisebene bat Hepstedts Bürgermeisterin Heidi Stelljes die Mitglieder der Kommission am Ummelbad in den Landjugendwagen, um sie in gemächlichem Tempo durchs Dorf zu fahren. An Bord des von einem Trecker gezogenen Gefährts, eine Art Planwagen mit Freisitz am vorderen Ende, befanden sich auch einige Hepstedterinnen und Hepstedter, die die Besucher über die Aktivitäten und die Geschichte des Ortes informierten.

Julia Heuduk vom Freibad-Förderverein machte den Anfang. Gut gelaunt berichtete sie von den Anfängen des Schwimmbads, die bis 1947 zurückreichten, als einige Hepstedter einen Fischteich zu einem Schwimmbad umfunktioniert hätten. Nach zahlreichen Erweiterungen und Modernisierungen sei daraus ein attraktives Freibad geworden, in dem schon zahlreiche Kinder das Schwimmen erlernt hätten. Seit 2008 gebe es einen Förderverein, der sich ehrenamtlich engagiere, Anschaffungen finanziere und den Schwimmunterricht bezuschusse. Auch erwähnte Heuduk die Draisinenbahn, die sich auf alten Schienen auch durch Hepstedt steuern lasse. "Die geht auch durch meinen Garten", ließ sie die Gäste wissen.

23 Gewerbebetriebe im Dorf

Als Nächster informierte Janik Schloo die Besuchergruppe darüber, dass es 23 Gewerbebetriebe im Dorf gebe, darunter mehrere Baugewerke, aber auch eine Reparaturwerkstatt für Porsche-Motoren, ein Unternehmen für moderne Messtechnik und den Blumen- und Dekoladen der Bürgermeisterin. Die Autowerkstatt seiner Familie sei schon 120 Jahre alt und habe einst als Schmiede Hufeisen gefertigt.

Weiter ging's durch Dorf, wo an mehreren Stellen hübsch herausgeputzte Oldtimertrecker so taten, als stünden sie immer dort, um in der Sonne zu glänzen und Einwohner und Besucher zu erfreuen. Doch das nur am Rande, denn auf dem Landjugendwagen ging es Schlag auf Schlag mit der Präsentation der Vorzüge des Dorfes. Auf Plattdeutsch gab Hans-Peter Jagels einen Einblick in die Historie der immer noch existierenden Pferdedeckstation, und Inken Meyer stellte ihren Plattdeutschen Theaterverein selbstverständlich in niederdeutscher Sprache vor. Wer die nicht beherrsche, aber dennoch gerne auf der Bühne stehen möchte, könne sie schnell erlernen, betonte sie.

Vom Jagdrevier auf dem Teller

Station machte die Jury auch vorm Gasthaus Blanken, das seit 200 Jahren in Familienhand sei, wie Friederike Frank erklärte. Mit ihrer Schwester habe sie das Lokal vom Vater übernommen, man richte Geburtstage und Hochzeiten aus, beschäftige Leute aus dem Dorf, und auf den Tisch komme oft Selbstgejagtes. Dafür sorgen die beiden Schwestern, aber auch ihr Vater Klaus Blanken, der die Gäste als Teil einer Jagdhornbläsergruppe begrüßte.

Einen Blick in die Zukunft wagte Christoph Otten, indem er über die Pläne für einen riesigen, gemeindeübergreifenden Windpark mit 50 bis 70 Windrädern berichtete, an dem sich Bürger und Gemeinden beteiligen könnten. Eine weitere Besonderheit sei, dass auch die Grundstückseigentümer Pachteinnahmen bekämen, auf denen keine Windräder errichtet würden. Das verhindere Missgunst und diene dem Dorffrieden.

Jury-Chefin beeindruckt

Die kurzweilige Rundfahrt ging noch am Friedhof vorbei, wo die in der Region einzigartigen Friedhofssänger ein Ständchen sangen, und endete am Dorfplatz vorm Dorfgemeinschaftshaus, wo Kita-Kinder die Hepstedt-Hymne "Wir sind die Hepster Kinder" sangen. An der Gitarre begleitet wurden sie vom Hepstedter Musiker Florian Müller, der sich von einer Umfrage unter Kindern zu dem Lied inspirieren ließ. Und nach einem Tanz der Landjugend sagte Bürgermeisterin Heidi Stelljes dann wieder den Satz, der das Selbstverständnis der Hepstedterinnen und Hepstedter so gut zum Ausdruck bringt: „Wi künnt Dörp.“ Geprägt hatte sie ihn im vorigen Jahr, als das Dorf mitten im Zukunftswettbewerb auf Kreisebene steckte. Sehr frei übersetzt bedeuten die drei Wörter so viel wie: "In unserem Dorf fühlen sich alle Generationen wohl, hier lebt man gerne." Was sich auch daran zeige, dass es keine leer stehenden Häuser gebe und der Kindergarten mit 60 Kindern voll belegt ist.

Nach all den Eindrücken zeigte sich die Leiterin der Jury, Anika Wangerin vom Amt für regionale Entwicklung, sichtlich beeindruckt: "Das war eine tolle Tour", sagte sie. "Wie schön, dass Sie hier noch eine Gaststätte und einen Lebensmittelladen haben." Die Entscheidung, welches Dorf in die nächste Runde komme, falle am Donnerstag. Die Siegerehrung sei für den 10. Juli in Kirchboitzen vorgesehen.

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