Das Thema Sicherheit beschäftigt die Festivalmacher. Der Hurricane-Veranstalter FKP Scorpio hat seit 2017 ein Konzept aus England im Einsatz, damit Besucher einfach und unkompliziert Hilfe in Notsituationen bekommen können. Mit der Frage "Wo geht's nach Panama?" können Betroffene unter anderem an Getränkestellen, bei Sicherheitskräften oder Festivalmitarbeitern auf ihre Situation aufmerksam machen und umgehend Hilfe bekommen. Das schreibt der Veranstalter in einer Pressemitteilung. Das Hurricane-Festival findet vom 21. bis 23. Juni auf dem Eichenring in Scheeßel statt.
Praktisch sieht das so aus, dass Personen nach Panama fragen können, wenn sie auf dem Festival etwas beobachtet haben, was sie unauffällig melden wollen. Das Gleiche gilt für Situationen, in denen sich Betroffene unwohl fühlen. Wer also ungewöhnliche Beobachtungen macht, in eine als bedrohlich empfundene Begegnung mit anderen Personen kommt oder sich bedrängt oder belästigt fühlt, soll durch die Frage nach Panama eine niedrigschwellige Hilfestellung erhalten.
Wichtig daran: Die Betroffenen müssen sich nicht erklären. Ein Grund mit Bedeutung, da häufig Straftaten auch deshalb nicht gemeldet werden, weil sich Opfer dies nach der Tat zunächst nicht trauen. Zudem kann auf ungewöhnliche Aktivitäten oder mögliche Gewalttaten hingewiesen werden, ohne Angst oder Panik in einer großen Masse zu verbreiten.
"Panama soll Festivalerlebnis sicherer machen"
Ansprechbar sind laut FKP Scorpio Personen auf dem Festivalgelände, die mit einem deutlich sichtbaren, grün-violettem Bändchen mit Panama-Aufschrift ausgestattet sind. Diese könnten die Hilfesuchenden dann zu einem Ort bringen, wo beispielsweise auch Sanitäter und Psychologen, aber auch Polizisten bereitstehen. Die Infrastruktur solle bestmöglich dafür ausgenutzt werden. In das Projekt involviert seien alle Bars, die Security-Mitarbeiter, die Festivaljobber und natürlich auch Polizei und Sanitäter.
"Als wir als Veranstalter von diesem ursprünglich aus England stammenden Konzept hörten, waren wir gleich begeistert von der klaren Logik und der Effektivität", wird Marketingleiterin Katja Wittenstein in der Mitteilung von FKP Scorpio zitiert. Dem Veranstalter sei bewusst, dass ein Festival viel Spaß mache, aber auch eine ziemliche Reizüberflutung sein könne
"Panama soll helfen, das Festivalerlebnis noch sicherer zu machen. Dabei machen wir keine Unterschiede, ob Frauen oder Männer um Hilfe bitten oder warum", sagt Festivalleiter Jasper Barendregt. Man könne den Hilfesuchenden dann je nach Sachlage – beispielsweise Überforderung, Diebstahl, Bedrohung, Gewalt oder sexueller Übergriff – auch Unterstützung durch Seelsorger oder ärztliche Hilfe, sowie das Einschalten der Polizei anbieten, beschreibt Barendregt die konkreten Hilfsmöglichkeiten vor Ort.
Europas größter Festivalveranstalter FKP Scorpio will mit der "Panama"-Kampagne auch bei Open-Airs wie dem Southside, Highfield, M’era Luna, Chiemsee Summer, A Summer’s Tale und Deichbrand für noch mehr Sicherheit sorgen. Auch auf der Breminale wurde das Prinzip in den letzten Jahren eingesetzt.