Dicht gedrängt auf den Kirchenbänken sitzen und gemeinsam Weihnachtslieder singen – das wird es auch in diesem Jahr nicht geben. Wer in den vergangenen Monaten regelmäßig Gottesdienste besucht hat, der weiß, dass auch dort Abstandsregeln einzuhalten sind und die Maskenpflicht zu befolgen ist. Singen ist nur in eingeschränktem Rahmen möglich. Im Hinblick auf die bevorstehende Vorweihnachtszeit und die sich anschließenden Weihnachtsgottesdienste gibt es nun aktuelle Empfehlungen der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Einige Pastoren im Landkreis Verden berichten, was derzeit möglich und im Hinblick auf Weihnachten geplant ist.
Beim Eintreten in die Kirche sowie beim Verlassen derselben muss eine Maske getragen werden, daran wird sich auch in den kommenden Wochen nichts ändern, berichtet Propst Matthias Ziemens von der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Verden. Am Platz angekommen, dürften die Besucher die Maske ablegen, bei den aktuell vier erlaubten Liedern pro Gottesdienst müsse sie dann jedoch wieder aufgesetzt werden.
Krippenfeier im Freien
In den Jahren vor der Corona-Pandemie hatten die Proben für das weihnachtliche Krippenspiel, aufgeführt von Kindern und primär für Kinder, zu dieser Zeit Mitte November bereits begonnen. Aufgrund der ungewissen Pandemieentwicklung und der daraus resultierenden Auflagen und Einschränkungen habe man sich dazu entschlossen, lediglich eine Art „Anspiel für Kinder mit kindgerechten Texten, die nur eine kurze Probezeit benötigen“ zu veranstalten. Aufgeführt werden soll diese Krippenfeier, so die Planungen, an Heiligabend um 16 Uhr draußen im Freien, ohne dass die darbietenden Kinder einander allzu nahe kommen. „Es ist schade, dass nicht mehr möglich ist, aber auch für uns gilt – Sicherheit geht vor“, so Propst Ziemens.
Gerade habe man die Hinweise der Landeskirche erhalten und sie bereits zwei Tage später, beim Sonntagsgottesdienst, umgesetzt, erläutert Pastor Christoph Maaß von der evangelischen St.-Laurentius-Gemeinde in Achim. Der Gottesdienst habe folglich, wie auch schon früher, unter Einhaltung der Abstandsregeln und unter Wahrung der Maskenpflicht stattgefunden. „Auf das Singen haben wir komplett verzichtet.“ Wie die Gottesdienste in der Vorweihnachtszeit ablaufen werden und was für Weihnachten konkret geplant werde, müsse erst noch mit dem Kirchenvorstand beschlossen werden. „Und das ist immer nur kurzfristig möglich, da die dann vorherrschenden Inzidenzwerte berücksichtigt werden müssen.“ Wie auch schon im vergangenen Jahr werde es mit Sicherheit Angebote im Außenbereich geben. Dies sei, gerade wenn Kinder beteiligt sind, auch von der Landeskirche angeraten worden. 2020 habe man statt des üblichen Krippenspiels eine mit Bildern gestaltete Aufführung unter Mitwirkung der Konfirmanden veranstaltet. Ähnliches könnte es auch in diesem Jahr wieder geben.
Dass Gottesdienste gar nicht mehr stattfinden dürfen, falls sich die Lage weiter zuspitze, davon geht Maaß nicht aus. Vorstellbar seien aber beispielsweise strengere Zugangsbeschränkungen, welche vermutlich bald im Hinblick auf den Besuch des Gemeindehauses lauten könnten: Zutritt nur noch für all jene, die entweder geimpft oder genesen seien (2G). Ob das auch bald für Gottesdienste gelten könnte, sei nicht abzusehen.
2G-Regelung möglich
Über die Einführung der 2G-Regelung für die Weihnachtsgottesdienste habe man auch schon nachgedacht, es sei aber noch nichts beschlossen worden, da man immer auf die momentane Coronalage eingehen müsse, wie Pastor Sebastian Chencheril von der katholischen St.-Matthias-Gemeinde in Achim erklärt. Die Teilnahme an sämtlichen Gottesdiensten und Andachten sei aber in jedem Fall immer mit einer vorherigen Anmeldung und mit der Abgabe der persönlichen Daten zwecks etwaiger Rückverfolgung verbunden. „50 Menschen finden in unserer Kirche Platz, wenn man die Abstände einhalten will.“
An Heiligabend werde es um 17 Uhr eine Familienmesse geben, ein Krippenspiel finde bei ihnen nicht statt, dieses sei nach Oyten ausgelagert worden und werde Corona-bedingt etwas anders ablaufen als üblich. „Die genauen Details sind noch zu klären.“ Später am Abend, ab 21 Uhr, gebe es bei ihnen einen weiteren Gottesdienst und sollten die Anmeldungen dafür die bereitstehenden Plätze übersteigen, werde um 22.30 Uhr ein weiterer angeboten. Gesungen werden dürften, so der derzeitige Stand, bis zu vier Lieder mit jeweils zwei Strophen, das sei klar geregelt worden.
Nicht nur bei einem Restaurant- oder Konzertbesuch, auch bei ihnen in der Kirche müssten sich die Besucher registrieren, wie Henrik Wischmann erzählt, der in der Domgemeinde zu Verden seinen Bundesfreiwilligendienst ableistet. Via QR-Code, alternativ handschriftlich, trage man sich ein. Verschiedene Andachten habe die Domgemeinde in der Vergangenheit bereits nach draußen verlegt, weitere Andachten und Gottesdienste würden folgen, gerade wenn Kinder beteiligt oder auch in Richtung Weihnachten mehr Gottesdienstteilnehmer zu erwarten seien. Inwieweit gemeinsames Singen erlaubt werden könne, sei von den Coronazahlen abhängig. „Wir haben bislang auch schöne Gottesdienste ohne Singen gefeiert, das würden wir auch in Zukunft schaffen.“