Derbys haben besondere Eigenschaften. Oft geht es heiß her, die Spieler sind besonders motiviert. Im Duell zwischen der SG Achim/Baden II und der HSG Verden-Aller war am Donnerstag von Derbystimmung jedoch nur in der ersten Halbzeit etwas zu spüren. In Durchgang zwei war die Luft aus dem Duell der beiden Handball-Landesligisten ziemlich schnell raus. Das zeigt auch das Resultat: Die favorisierten Achimer setzten sich am Donnerstagabend in der Lahofhalle deutlich mit 34:21 (17:13) durch.
Während bei den Gastgebern nach dem Abpfiff Jubelstimmung herrschte, gab es bei den Verdenern nur enttäuschte Gesichter. Vor allem Trainer Sascha Kunze war der Frust anzusehen. Zudem fiel sein Fazit alles andere als schonend aus: "Die erste Halbzeit hatte etwas mit Derby zu tun. Die zweite hingegen nicht mehr. Das hatte unsererseits mit Landesliga-Handball nichts zu tun." Kunze habe die Leidenschaft bei seiner Sieben vermisst, die eine Mannschaft zeigen müsse, um im Kampf um den Klassenerhalt zu bestehen. Nach der klaren Niederlage nimmt die HSG Verden-Aller weiterhin den vorletzten Rang und somit einen der beiden Regelabstiegsplätze ein.
Eine Gruppe nahm Sascha Kunze aber aus seiner Kritik heraus – und zwar die A-Jugendlichen, die von ihrem Trainer viele Einsatzzeiten bekamen. "Überhaupt war es in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel – von beiden Seiten. Insgesamt bin ich aber sehr enttäuscht. Mir fehlt die Erklärung, wie es bei uns zu solch einem Bruch kommen konnte."
Verden bricht nach der Pause ein
Jenen Bruch bekamen die Zuschauer zu Beginn der zweiten Halbzeit zu sehen: Nachdem sich die Verdener mit der SG-Reserve in Durchgang eins ein komplett offenes Spiel geliefert hatten, gelang den Gästen nach dem Seitenwechsel kaum noch etwas. In der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit gelangen der Kunze-Sieben lediglich zwei Tore. Die Truppe von Coach Florian Schacht war da wesentlich treffsicherer und führte nach 45 Minuten mit 26:15. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt entschieden. Dass sich die Verdener mit dem Torewerfen so schwertaten, lag auch an SG-Keeper Fabian Klaus. "Er hat überragend gehalten. Irgendwann lief es bei uns richtig gut, sodass sich die Jungs in einen kleinen Rausch gespielt haben", urteilte Schacht. "Zu hoch hängen will ich diesen Sieg nun aber auch nicht."

Verdens Trainer Sascha Kunze fand nach der Niederlage deutliche Worte.
Einen Aufreger gab es noch kurz vor Schluss: HSG-Keeper Marten Kante warf einen viel zu kurzen Abwurf direkt in die Arme von Johannes Seliger. Der SG-Kreisläufer markierte anschließend einen Treffer, wurde dabei aber rüde von Kante gefoult. Zur Verwunderung aller Anwesenden bekam der Torhüter für sein Frustfoul nicht einmal eine Zeitstrafe. So unterschiedlich die Fazite der Trainer ausfielen, waren sie sich bei dieser Szene einig: Kante durfte sich glücklich schätzen, dass er von den Schiedsrichtern für seine Aktion nicht bestraft worden war.
Am Wochenende haben nun sowohl die Verdener als auch die Achimer spielfrei. Für die HSG war ohnehin kein Spiel angesetzt, die SG hätte hingegen am Sonnabend beim TuS Zeven antreten sollen. Die Partie fällt jedoch laut Florian Schacht aus, weil es bei den Zevenern mehrere Corona-Fälle gebe.