Daniel Moos klopft auf Holz. Bisher, sagt Achims erster Stadtrat, sei die kritische Infrastruktur in der Stadt voll einsatzbereit. Zu den befürchteten Krankheitsausfällen durch die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus ist es bislang nicht gekommen. Auch im Kreishaus in Verden sind alle Ressorts einsatzfähig. Allerdings räumt Gunnar Keller, Leiter des Fachdienstes Personal und Organisation, ein, dass er zuletzt ein bisschen improvisieren musste.
"Vor Omikron hatten wir keine größeren Probleme", sagt Keller. "Jetzt merken wir auch bei uns, dass die Zahlen steigen." Zuletzt seien wegen Corona in einem Bereich vier Leute gleichzeitig ausgefallen. Zum Glück konnte der Kreis eine kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Kollegin reaktivieren. "Die hat dann die Fahne hochgehalten."
Und darum geht es den Verantwortlichen in diesen Tagen. "Im Zweifel muss immer noch einer da sein, der den Job machen kann", sagt Keller. Um das sicherzustellen, hat jeder Fachdienstleiter im Landkreis die Ansage bekommen, Prioritätenlisten zu erstellen. Welche Aufgaben müssen unbedingt erledigt werden, wenn ein Bereich nicht mehr mit voller Kraft arbeiten kann?
"Müssen Versorgung sicherstellen"
Viele Ausfälle kann sich die Kreisverwaltung nicht erlauben. Ronald Möller, Fachdienstleiter Ordnung und Verkehr und damit auch für den Katastrophenschutz zuständig, rechnet alle Abteilungen der kritischen Infrastruktur zu. Wenn die Kreisverwaltung in Teilen ausfällt, bekommen das die Bürger sehr schnell zu spüren. Als Beispiel nennt Möller den sozialen Bereich. "Wir müssen die Versorgung der Kundschaft sicherstellen."
Zum Schutz vor Krankheitsfällen ergreift die Kreisverwaltung nach eigenen Angaben verschiedene Maßnahmen. Erstens sollen möglichst viele Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten. Wo das nicht möglich sei, würden Kohorten gebildet, die nicht miteinander in Kontakt kämen. Kundenkontakte reduziert der Landkreis auf ein Minimum. Bürger sollten möglichst viele Vorgänge digital über die Internetseite des Landkreises erledigen und Fragen telefonisch oder per E-Mail klären.
Für die Stadt Achim zeichnet Stadtrat Moos ein ähnliches Bild. Schichtbetrieb und Homeoffice sind auch dort die wichtigsten Vorkehrungen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus. Besonderes Augenmerk legen die Verantwortlichen auf den Eigenbetrieb Klärwerk, den Bauhof, das Bürgerbüro, das Standesamt und die hauseigene IT-Abteilung. Diese Bereiche habe der Stab für außergewöhnliche Ereignisse zur kritischen Infrastruktur erklärt, sagt Moos. Zu den Entscheidern gehören neben Vertretern der verschiedenen Bereiche der Stadtverwaltung auch Polizei und Feuerwehr. Seit Dezember tagt der Stab einmal pro Woche.
Stadtrat begrüßt verkürzte Quarantäne
Welche Bedeutung das Klärwerk hat, veranschaulicht Bürgermeister Rainer Ditzfeld: Sollte eine Pumpe ausfallen, und es gibt niemanden, der sie reparieren kann, sei das für die Betroffenen ein großes Problem. Der Bauhof ist unter anderem für den Winterdienst zuständig. Verwaltungsintern kümmert er sich zudem um das Gebäudemanagement und ist damit, ähnlich wie die IT, unverzichtbar. Für die Menschen und Betriebe in Achim müssen Bürgerbüro und Standesamt als Dienstleister zur Verfügung stehen.
Wie sich die Situation in der Verwaltung entwickeln wird, vermag auch Moos nicht vorherzusagen. Die Corona-Fälle in einer Kindertagesstätte in Uphusen wenige Tage vor Weihnachten sind für den ersten Stadtrat ein warnendes Beispiel. "Da hat man gesehen, wie schnell das gehen kann." Mehr als 100 Familien mussten kurzfristig für zwei Wochen in Quarantäne.
Diese Gefahr ist mit dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Freitag wenigstens etwas entschärft, was Moos ausdrücklich begrüßt. Kontaktpersonen mit dreifachem Impfschutz müssen sich gar nicht mehr isolieren, solange sie keine Symptome zeigen. Für alle anderen endet die Quarantäne bereits nach zehn Tagen. Zudem haben Kontaktpersonen und Infizierte die Möglichkeit, sich nach sieben Tagen freizutesten.