Seit dem Sommer vergangenen Jahres bleiben am Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasium in Achim die Teller der Schüler leer. Die Mittagsverpflegung an der kreiseigenen Schule wurde vorerst eingestellt – wegen „mangelnder Nachfrage“ wie es vom Landkreis Verden heißt. Stefan Krolle, Leiter des Cato-Gymnasiums, will diesen Grund nicht direkt bestätigen. „Fest steht lediglich, dass unser Essensanbieter den Vertrag zum Sommer vergangenen Jahres gekündigt hat“, sagt er auf Nachfrage. Dabei sei man gemeinsam gut gestartet. „Zu Beginn war es eigentlich recht erfolgreich“, sagt Krolle. „Wir hatten ein gutes Jahr.“ Die Qualität konnte dann allerdings offenbar doch nicht alle Schüler überzeugen. „Und wenn das Essen nicht so überzeugend ist, dann ist halt auch die Anwahl des Angebotes nicht mehr so hoch“, sagt Krolle.
Wie es nach der Kündigung des Anbieters nun weitergeht, bespreche die Schulleitung derzeit auch zusammen mit dem Landkreis Verden. „Wir überlegen, wie wir die Situation nun neu regeln können und begeben uns auf einen neuen Weg“, kündigt Krolle an. Dieser hat nun unter anderem damit begonnen, dass eine Umfrage an der Schule gestartet wurde, was die Schüler beziehungsweise auch deren Eltern bereit wären, für ein Essen zu zahlen. „Anhand der Ergebnisse können wir dann auch sehen, welche Qualität wir dafür bekommen können“, sagt der Schulleiter.
Antrag der kreisverdener Grünen
Dass es bei der Mittagsverpflegung an den kreiseigenen Schulen aktuell noch Luft nach oben gibt, ist auch an der Politik nicht vorbeigegangen. So hat die Kreistagsfraktion der Grünen nun einen Antrag gestellt, mit dem Ziel, eine ausgewogene und vollwertige Ernährung an den weiterführenden kreiseigenen Ganztagsschulen zu etablieren. „Für viele Kinder aus den Grundschulen ist es mittlerweile selbstverständlich, dass die Ganztagsbetreuung ab der ersten Klasse ein gemeinsames warmes Mittagessen beinhaltet“, heißt es in dem Antrag der Grünen. Dies soll nach dem Willen der Fraktion nun auch an den weiterführenden Schulen vorangetrieben werden. „Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung ist die Basis für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung.“
Mit ihrem Antrag wollen die Grünen unter anderem erreichen, dass der Bedarf eines gesunden Mittagessens an den vier Gymnasien, den beiden Förderschulen und den BBS vom Landkreis ermittelt wird. Darüber hinaus sollen entsprechende Konzepte entwickelt und notwendige Raum- und Personalbedarfe für die Einrichtungen von Frischeküchen mit entsprechend großen Mensen berechnet werden. „Nach dem Vorbild der Hansestadt Bremen soll an den kreiseigenen Schulen Schritt für Schritt auf regionale Lebensmittel aus ökologischem Landbau und artgerechter Tierhaltung umgestellt werden“, fordern die Grünen. „Mit einem fleischreduzierten Menüangebot ist das nach den derzeitigen Erkenntnissen fast kostenneutral möglich.“
Arbeitskreis-Gründung angeregt
Um diese Umstellung umzusetzen, planen die Grünen die Einrichtung eines Arbeitskreises – bestehend aus je einem Vertreter der Kreistagsfraktionen, zwei Vertretern der Schulleitungen, zwei der Schulelternräte und zwei der Schülerräte. Zum Auftakt könne dieser Arbeitskreis dann „best practice“-Schulen mit ausgezeichneter Gemeinschaftsverpflegung besuchen und sich dort Anregungen holen.
Und diese gibt es durchaus auch schon im Landkreis. Am Gymnasium am Wall in Verden etwa betreibt der von Eltern gegründete Verein „Fit in den Tag“ eine Frischeküche. Täglich werde dort ein frisches Mittagessen angeboten. Alle anderen kreiseigenen Schulen werden indes über Menü-Bringdienste versorgt. „Die Qualität des Mittagessens lässt aufgrund der teilweise langen Transportwege zu wünschen übrig“, kritisiert die Fraktion. Dies könne dem Anspruch an eine gesunde, abwechslungsreiche und vielfältige Ernährung auf Dauer nicht gerecht werden.