In der letzten politischen Sitzung vor den Sommerferien hat sich der Achimer Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr am Dienstagabend mit der geplanten Umgestaltung der Ueser Kreuzung befasst. Diese soll, wenn alle notwendigen Schritte ohne Komplikationen erfolgen können, nach Angaben der Stadtverwaltung in der zweiten Hälfte des Jahres 2022, spätestens aber Anfang 2023 angefasst werden.
Die Kreuzung der beiden Landesstraße 156 und 158 ist seit vielen Jahren ein Sorgenkind, weil sie nicht leistungsfähig genug ist und mit der Ansiedlung von Amazon auch noch zusätzlicher Verkehr in dem Bereich anfällt. Eines aber stellte Achims Verkehrsplaner direkt zu Beginn seiner Ausführungen klar: "Ein Kreisverkehr lässt sich dort nicht realisieren, weil der Platz nicht vorhanden ist." Daher hätten selbst die kreiselfreundlichen Planungsbüros der Stadt von einer runden Lösung abgeraten. Selbst für einen wirklichen Umbau, sprich eine deutliche Verbreiterung der jetzigen Kreuzung, stehen keine Flächen zur Verfügung. Und bereits für die geplanten Optimierungen muss die Stadt Achim in Verhandlungen mit privaten Grundstückseigentümern treten, um kleinere Flächen ankaufen zu können.
Einen weiteren Grund, warum auf einen großen Ausbau und eine zusätzliche Fahrspur verzichtet werden soll, hatte Schuster auch parat: "Der Ausbau mit einer zusätzlichen Fahrspur in den Zufahrten zur Kreuzung aus der Brückenstraße und der Uesener Feldstraße trägt nur minimal zu einer Leistungssteigerung der Kreuzung bei." Und diese minimale Verbesserung, die das Verkehrsgutachten ausweise, stehe in keinem Verhältnis zu den Kosten und zu kaum zu realisierenden Ankäufen. Die Stadt Achim übernimmt im Übrigen die Planungskosten für die Kreuzungsoptimierung, das Land Niedersachsen die Baukosten.
Bald wird es noch eine Verkehrszählung an der Ueser Kreuzung geben, damit das aktuelle Verkehrsaufkommen nach dem Start des Logistikzentrums berechnet werden kann. Die jüngste Zählung stammt nämlich aus dem Jahr 2017. Die Idee zur Optimierung der Kreuzung sieht vor, etwa 20 Prozent Platz auf der Kreuzung zu gewinnen, indem die Haltelinien der vier Straßenarme zur Mitte hin verschoben werden. Es wird künftig also enger zugehen, aber so passen mehr Autos auf die Kreuzung. In Nord-Süd-Richtung, also von der Uesener Feldstraße hin zur Brückenstraße (L 158), werden insgesamt sieben Meter gewonnen, in Ost-West-Richtung, von der Verdener Straße hin zur Obernstraße (L 156) werden insgesamt neun Meter gewonnen. Jede Haltelinie für die Autos werde sozusagen um drei bis vier Meter in Richtung Kreuzungsmitte verlegt.
"Wir werden für alle Richtungen das Optimale rausholen", versprach Stefan Schuster den Ausschussmitgliedern und kündigte separate Radfahrstreifen mit vermutlich eigenen Radfahrerampeln an sowie eine lernende Lichtsignalanlage, die ihre Schaltung dem tatsächlichen Verkehrsaufkommen anpassen kann. Eines aber gilt nach wie vor: "Es wird auch danach immer Spitzenzeiten geben, in denen man erst mit der zweiten oder dritten Grünphase rüberkommt. Das lässt sich nicht vermeiden, da für einen Ausbau einfach der Platz fehlt."
Das Verschieben der Haltelinien zur Mitte hin hat zur Folge, dass sich für Fußgänger, die die Straßen überqueren wollen, ein längerer Weg ergibt. Petra Geisler und Herfried Meyer von der SPD wollten wissen, ob es nicht auch gefährlicher sei, dass die wartenden Autos den Fußgängern und die fahrenden Autos den Radfahrern nun näher kommen und sich deren Reaktionszeit beim Abbiegen verkürzt. Schuster entgegnete, dass die Fußgänger sogar besser zu sehen sind für die Autofahrer an den Haltelinien, aber dass es tatsächlich auch noch zu lösende Knackpunkte gibt, weil die Zeiten des Überquerens zu Fuß sich auf die Schaltzeiten der Ampeln auswirken. Was das sichere Radfahren auf der Kreuzung angeht – Meyer glaubt zu wissen, dass die Leute aus Angst sich nicht an das Schutzstreifenangebot halten –, hält sich die Planung laut Schuster an die Empfehlungen für Radanlagen und Hauptverkehrsstraßen.