Dort, wo die Stadt Achim mit der Autobahn 27 verbunden ist, schaut die Unfallkommission für den Landkreis Verden weiterhin genau hin. Denn sowohl die neu gestaltete Kreuzung an der Autobahnanschlussstelle Achim-Ost/Landesstraße 156 (Uesener Feldstraße) als auch nach wie vor der Bereich der Anschlussstelle Achim-Nord/Landesstraße 167 (Embser Landstraße) gehören zu den Unfallschwerpunkten im Kreisgebiet. Das ist das Ergebnis der jüngsten Zusammenkunft der Unfallkommission für den Landkreis Verden, die insgesamt 19 Stellen betrachtet hat.
Die Kreuzung in Achim-Ost stuft die Kommission demnach als "derzeit sehr gefährliche Kreuzung" ein. Seit der Neugestaltung im Mai dieses Jahres habe es dort bereits 19 Verkehrsunfälle gegeben, bei denen teilweise Menschen verletzt wurden. "Zu den Hauptproblemen zählen dort Rotlichtmissachtungen und das Überfahren der Fahrstreifen", fasst die Polizeiinspektion Verden/Osterholz das Problem zusammen. Die Fahrstreifenmarkierungen wurden bereits im Sommer optimiert (wir berichteten), was sich positiv auswirkte. Weil alle Rotlichtunfälle sich in der Fahrtrichtung von Achim nach Bassen ereignet haben, wird laut Polizei in dieser Richtung die Ampelanlage zeitnah durch Anbringen zusätzlicher Lichtsignale optimiert. "Dadurch soll ein Verwechseln der Signale für die jeweiligen Fahrstreifen ausgeschlossen werden."
Zwei Fahrfehler kommen zusammen
Auch die zweite Achimer Autobahnanschlussstelle, Achim-Nord, gestalte sich nach wie vor als problematisch. Von 2018 bis 2020 verzeichneten die Beamten dort zehn Verkehrsunfälle, bei denen sich Menschen verletzten, zwei von ihnen schwer. Alle Verletzten sind Radfahrer, denen die Vorfahrt im Einmündungsbereich zur Landesstraße genommen wurde, obwohl sie sich auf dem Radweg befanden. Wie die Kommission weiß, kommen dort häufig zwei Fahrfehler zusammen: das Missachten des Stoppschildes durch die Fahrzeuge, die von der Autobahn kommen und das Befahren des Radweges in falscher Richtung. Denn: "In Fahrtrichtung Embsen ist es verboten, auf dem linken Radweg zu fahren". Die beiden genannten Fehlverhalten konnten in Vorbereitung auf die Kommissionsarbeit deutlich durch Luftbildaufnahmen einer Polizeidrohne dokumentiert und anschaulich dargestellt werden, erklärten die Beamten.

Der zweite Unfallschwerpunkt in Achim, weil abfahrende Autos nicht stoppen und Radfahrer falsch fahren: die Kreuzung Abfahrt Achim-Nord/Embser Landstraße.
Nachdem die Unfallkommission im Jahr 2020 beschlossen hatte, ein Verbotszeichen für Radfahrer in Höhe des in der Nähe befindlichen Kreisverkehres anzuordnen, musste sie nun erkennen, dass dieses deutlich sichtbar aufgestellte Zeichen "offenbar vorsätzlich von den betroffenen Radfahrern missachtet wurde". Daher wolle die Polizei dort weiterhin gezielt kontrollieren. Auch werde das Auftragen von richtungsweisenden Radfahrerpiktogrammen am Kreisverkehr und das Errichten eines zusätzlichen Stoppzeichens geprüft. Zudem sei das Einrichten einer Gelblicht-Radfahrer-Warnanlage an der Anschlussstelle denkbar. Damit beschäftigen sich derzeit die jeweils zuständigen Fachbehörden, außerdem will die Polizei an den erkannten Unfallhäufungsstellen den Verkehr stärker überwachen.
Gefährliche Stellen entschärft
Zwei Stellen im Landkreis Verden gelten dagegen aktuell nicht mehr als Unfallhäufungsstellen: Durch das Aufbringen von Zebrastreifen auf den Großen Kreisel Ottersberg (Grüne Straße/Große Straße) konnte dort die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern und Fußgängern deutlich gesenkt werden. Die Umgestaltung wurde noch im Jahr 2020 umgesetzt. Seitdem hat sich an der dortigen Stelle nur noch ein Verkehrsunfall ereignet. Des Weiteren wurde zwischen Verden und Langwedel in Höhe der Einmündung nach Nindorf die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert. Immer wieder war es dort zu Vorfahrtsunfällen mit teilweise schweren Folgen gekommen – seit der Temporeduzierung ist dort kein einziger Verkehrsunfall mehr polizeilich aufgenommen worden.
Im Jahr 2020 haben sich laut Polizei im Landkreis Verden 3729 Verkehrsunfälle ereignet. Das bedeute eine deutliche Reduzierung von gut 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 4512 Verkehrsunfälle verzeichnet wurden. Trotz dieses positiven Trends, der nach Einschätzung der Beamten sicherlich auch eine Ursache in der coronabedingten Lockdown-Phase findet, musste die Kommission aber insgesamt 19 Unfallhäufungsstellen prüfen.