Die Achimer haben im vergangenen Jahr seltener "Ja" zueinander gesagt – zumindest vor einem Standesbeamten. Insgesamt 138-mal wurde im Jahr 2021 in der Weserstadt eine neue Ehe geschlossen. Das geht aus der Jahresstatistik des Achimer Standesamtes hervor. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren es noch 151 und in den Jahren vor der Pandemie sogar deutlich mehr. 2019 traten 170 Paare vor den Traualtar, 2018 sogar 177. Im Vergleich zum Jahr 2018 ist die Zahl der Eheschließungen also um gut 20 Prozent zurückgegangen.
"Schwankungen bei den Eheschließungen gab es schon immer, aber aufgrund der Pandemie ist in den vergangenen zwei Jahren natürlich eine Tendenz nach unten erkennbar", berichtet der Achimer Standesbeamte Frank Beermann. Schon 2020 habe es wegen Corona viele Verschiebungen aber letztlich doch wenige Absagen gegeben. Was allerdings in den vergangenen beiden Jahren zugenommen hat, waren die Anrufe der Paare. "Wir hatten deutlich mehr Organisationsaufwand, weil wir viele Telefonate bezüglich der Verordnungen führen mussten", sagt Beermann. Die Frage nach der zulässigen Anzahl der Gäste war dabei ganz vorne mit dabei. "Corona hat da schon einiges durcheinandergebracht."
Hochzeit im kleinen Kreis
Abgesehen von den Paaren, die wegen der unsicheren Pandemielage ihre Hochzeit lieber verschoben haben, gab es nach Angaben von Beermann aber auch solche, die sich bewusst für eine Hochzeit zu Corona-Zeiten entschieden haben, weil sie ohnehin nur in kleinem Rahmen feiern wollten. Von den insgesamt 138 Trauungen im vergangenen Jahr fanden 70 im Standesamt des Rathauses, 60 im Haus Hünenburg und acht in der Achimer Mühle statt. Im Clüverhaus, das üblicherweise auch für Trauungen zur Verfügung steht, konnten im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie keine Ehen geschlossen werden. Und das wird vorerst auch noch so bleiben. Denn bis auf Weiteres sind nach Angaben von Beermann keine Trauungen dort möglich.
Mit Blick auf das neue Jahr ist der Standesbeamte aber wieder etwas optimistischer, was die Zahl der Trauungen angeht. "Die Vormerkungen für das Jahr 2022 bewegen sich im üblichen Rahmen wie vor der Pandemie", sagt Beermann. "Man merkt also, dass es langsam wieder anzieht." Auffällig ist indes, dass die Achimer für Schnapszahlen bei ihren Hochzeitsdaten offenbar gar nicht allzu empfänglich sind.
Für den 2. Februar dieses Jahres gibt es derzeit nur zwei Voranmeldungen, für den 22. Februar lediglich drei. "Die inflationären Schnapszahlenwünsche bei den Hochzeitsdaten haben aber schon in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter abgenommen", weiß Beermann aus Erfahrung. "Und in diesem Jahr hat das vielleicht auch mit dem Wochentag zu tun." Immerhin fällt der 2. Februar auf einen Mittwoch und der 22. Februar auf einen Dienstag. Und diese Wochentage seien per se bei den Paaren nicht so beliebt. Der Fokus liege da eher auf den Wochenenden.
Das bestätigt auch ein Blick auf die Statistik des Standesamtes. Von den 138 Trauungen fand im Jahr 2021 mit 35 Eheschließungen knapp ein Viertel an einem Sonnabend statt, neun weitere fielen auf einen Freitagnachmittag.