Landwirt Carsten Spöring möchte in Langwedel im Bereich der Straße Im Förth einen neuen Schweinemaststall bauen – inklusive eines neuen Güllebehälters. Dafür würde er den bisherigen Betrieb rund 100 Meter östlich vom Plangebiet stilllegen. Über diesen Antrag hat der Ortsrat Langwedel am Dienstagabend diskutiert, mit dem Ergebnis, für diese Pläne das Einvernehmen zu versagen. Das hatte auch die Verwaltung vorgeschlagen. Vom Tisch ist das Thema damit allerdings noch nicht, denn sollte in gewissen Punkten nachgebessert werden, kann der Neubau durch den Landwirt durchaus noch erfolgen, wie in der Sitzung zum Ausdruck gebracht wurde.
Der bisherige Antrag sieht vor, am neuen Standort die Zahl der Mastschweineplätze von aktuell 1181 auf 1440 zu erhöhen. Die Haltungsbedingungen sollen sich derweil verbessern, da der Stall „von vornherein auf mehr Tierwohl ausgelegt ist“, wie Spöring am Dienstag betonte. Die Schweine können demnach zwischen Ruhezonen auf Stroh, Futterzonen und Bewegungszonen wählen. Zusätzlich gibt es einen Außenbereich als Bewegungs- und Beschäftigungszone. Gesetzlich vorgeschrieben ist für jedes Schwein ein Mindestplatz von 0,75 Quadratmetern, Spöring plant mit 1,5 Quadratmetern Abstand, wie er berichtete.
Direkt am Stall soll ein Güllebehälter mit 4183 Kubikmetern Lagervolumen entstehen, am bisherigen Standort fasst das Güllelager lediglich 850 Kubikmeter. Das reichte jedoch nicht aus, sodass die Gülle bisher auch noch zu weiteren Behältern gefahren werden musste. „Diese Fahrten durch den Ort fallen dann weg“, nannte Spöring einen Vorteil des Neubaus. Warum die neue Anlage so viel größer sein muss als die bisherige, begründete der Landwirt zudem mit den veränderten gesetzlichen Vorgaben.
Erweiterung ein Dorn im Auge
Die Erschließung würde über einen von der Landesstraße 158 abzweigenden parallel verlaufenden gemeindlichen, lediglich drei Meter breiten und nicht öffentlich-gewidmeten Weg verlaufen. Zum Nachweis der gesicherten Erschließung muss der Flecken Langwedel als Eigentümer des Weges daher eine entsprechende Baulasterklärung abgeben. Unterlagen zum Nachweis der gesicherten Erschließung fehlten der Verwaltung bisher aber, Spöring lieferte in der Sitzung aber eine Rechnung, die unter anderem beweisen sollte, dass die Straße den Verkehr „locker bewältigen kann“. Zumal sich das Verkehrsaufkommen durch die Steigerung der Tierzahl nur geringfügig erhöhen würde.
Doch die Erweiterung auf 1440 Mastplätze im Stall ist Verwaltung wie Politik ein Dorn im Auge. „Die aktuelle Tierzahl muss ausreichen“, betonte Ortsbürgermeister Marco Behrmann (SPD). Zudem müsste es ein richtiges Verkehrsgutachten geben. Apropos Gutachten: Ein solches hatte der Antragsteller zu den Geruchs- und Ammoniakimmissionen sowie zur Stickstoffdeposition vorgelegt. Insgesamt lässt sich als Ergebnis dieses festhalten, dass es durch das Planvorhaben zu einer Verringerung der Immissionen kommt, auch wenn es an manchen Wohnhäusern durch den verlagerten Standort auch zu einer Erhöhung kommen würde.
Die Verwaltung hat das Gutachten prüfen lassen, grundsätzlich seien die Ergebnisse demnach belastbar, doch enthalte es auch einige Fehler, etwa im Bezug auf die Höhe der geplanten Abluftkamine. Auch hier muss gutachterlich vom Antragsteller noch einmal nachgebessert werden. Sollte dies erfolgen und in einem neuen Antrag die alte Anzahl der Mastplätze beibehalten werden, so sieht die Verwaltung Chancen, entsprechende Baulasten und das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Das fanden auch SPD und CDU. „Wir wollen den Stall nicht verhindern“, sagte Frank Bohlmann (CDU). Und Behrmann sieht in diesem Vorhaben „eine Chance fürs Tierwohl“. Diese Veränderungen zum Positiven bezeichnete Holger Thöle (WGL) jedoch als nur „marginal“. Zudem halte er den geplanten Stall für zu dicht an der Wohnbebauung und er habe Zweifel, ob die Fahrbahn für den Verkehr wirklich ausgelegt ist. „Begeistert sind wir von der WGL-Fraktion daher nicht.“