Ein Jahrzehnt im selben Verein: Dieser Meilenstein steht für Bastian Reiners kurz bevor. Und pünktlich zum feierlichen Anlass präsentiert sich der Stürmer des Fußball-Landesligisten TSV Etelsen in Bestform. 15 Treffer erzielten die Schlossparkkicker in den ersten acht Saisonspielen, acht davon gingen auf sein Konto. Ein Wert, den der 31-Jährige nicht zuletzt mit seiner Erfahrung erklärt. Mehr Punkte mit dem TSV wären ihm jedoch lieber.
"Am wohlsten fühle ich mich auf der Zehn oder im Sturm", sagt Bastian Reiners. Zum Saisonbeginn spielte er im Mittelfeld, doch eine Reihe an Ausfällen im Sturmzentrum brachten ihn wieder nach ganz vorne. Und mit bisher acht Treffern liefert er genug Gründe, dort zu bleiben. "Als Stürmer wirst du mit jedem Tor selbstbewusster", erklärt Bastian Reiners seinen aktuellen Lauf, "du wirst vor dem Tor entspannter. Und aufgrund meines Alters kann ich besser mit vergebenen Chancen umgehen, weil ich weiß, die nächste Chance wird kommen. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Das hilft mir, mich zu konzentrieren."
Vom Saisonstart enttäuscht
Zufrieden ist Bastian Reiners mit dem Saisonstart seines TSV Etelsen trotz seiner guten Form allerdings nicht. "Ich bin persönlich ziemlich enttäuscht", sagt er, "wir haben eine große Qualität und sind auch in der Breite super aufgestellt. Die Chemie zwischen den Jungs passt, die Stimmung in der Kabine ist gut. Da finde ich es schade, dass wir so wenig Punkte haben." Mit zehn Punkten stehen die Schlossparkkicker zwar auf Platz neun und damit im Tabellenmittelfeld, doch auch nur zwei Zähler vor den Abstiegsrängen.
Die Gründe dafür zählt Bastian Reiners auf: "Wir müssen weniger Tore schlucken", kommentiert er die bisher 18 kassierten Gegentreffer, "da sind wir als ganze Mannschaft gefragt, nicht nur die Abwehrspieler. Wir Angreifer sind eben auch die ersten Verteidiger." Auch sieht er in der Chancenverwertung noch Luft nach oben. Zuletzt leistete sich das Team gegen Rot-Weiß Cuxhaven haufenweise vergebene Großchancen, und verlor am Ende mit 2:3. "Allein ich muss da zwei bis drei Tore machen. Es könnten bei mir auch schon locker mehr als acht Saisontore sein." Wer am Ende trifft, das ist Bastian Reiners egal. "Ich hätte lieber kein Saisontor, aber dafür als Mannschaft 19 Punkte, als acht Tore und nur zehn Punkte."
Wichtig, betont Bastian Reiners, wird nun, "dass wir die gute Stimmung beibehalten und weiter an uns glauben. Du musst auch mal ein 1:0 halten können, jedes Mal zwei bis drei Gegentore sind zu viel." Kommender Gegner ist an diesem Freitag auswärts das Spitzenteam TuS Harsefeld. "Das ist natürlich ein Brett", weiß der Stürmer, "wir spielen da auf Kunstrasen, das ist für sie ein kleiner Vorteil, weil sie das kennen. Aber keiner spielt gerne gegen Etelsen. Von unserer Qualität her können wir jeden schlagen."
Kreisliga leben, Landesliga spielen
Bastian Reiners hebt gerne die gute Stimmung im Team hervor, nennt sie als Hauptgrund dafür, dass es bald wieder besser laufen soll. "Da ist kein Querschläger in der Mannschaft, das merkt man auch auf Mannschaftsveranstaltungen." Ein Empfinden, das sich für ihn auf den ganzen Verein übertragen lässt. "Das familiäre Gefühl in Etelsen ist schon groß. Es passt zwischen den Herrenmannschaften, mit dem Frauenteam und auch den Senioren." Nicht zuletzt deshalb war er selber auch als Jugendtrainer im Verein tätig. Einem potenziellen Neuzugang beschrieb er den TSV Etelsen vor wenigen Jahren wie folgt: "Ich habe zu ihm gesagt: Etelsen ist ein Verein, wo du Kreisliga leben und Landesliga spielen kannst."
Im Januar 2013 wechselte Bastian Reiners von seinem Heimatverein TSV Blender an den Schlosspark. "Es fiel mir schon schwer, da wegzugehen", erinnert er sich, "aber ich wollte höher spielen und habe in Etelsen genau das vorgefunden, was ich gesucht habe." Dass er nun fast zehn Jahre dabei ist, "ist schon was Besonderes. Das ist eine Wahnsinnszeit."
Mittlerweile ist er auch loser Bestandteil der Ü32. Die Ausbeute dort liest sich nicht weniger gut, in seinem bisher einzigen Saisonspiel erzielte er gleich drei Treffer. "Ich spiele da gerne mit, viele ehemalige Mitspieler und Trainer von mir sind in der Ü32." Im November wird er 32, dürfte dann mit dem Team nicht nur am Ligabetrieb, sondern auch an Meisterschaftsturnieren teilnehmen. "Wenn es die Zeit hergibt, kicke ich da gerne mit. Ich bin einfach fußballverrückt."
Die eigene Bestmarke knacken
Dennoch sieht er sich weiterhin hauptsächlich in der ersten Herrenmannschaft. "Ich fühle mich noch zu fit, um zu sagen, ich spiele nur noch Ü32. Ich genieße es, dass da in den Zweikämpfen mehr Rücksicht genommen wird, aber ich brauche Landesliga-Fußball und den Wettbewerb für mich."
Seine Torausbeute gibt ihm recht und mit bald 32 sieht es so aus, als könnte er seinen Bestwert von 17 Saisontreffern aus der Spielzeit 2018/19 überbieten. "Es wird auch wieder eine Phase kommen, in der ich mal drei, vier, fünf oder sechs Spiele in Folge nicht treffe. Aber auch dann werde ich entspannt bleiben." Und dann wird es auf die von ihm oft zitierte Qualität der ganzen Mannschaft ankommen.