Der erste Schritt für den Lückenschluss zwischen den sich im Bau befindlichen Radschnellwegen in Achim und Verden ist erfolgt. Wie berichtet, hat ein beauftragtes Gutachterbüro im Rahmen einer Machbarkeitsstudie eine Vorzugsvariante für einen Streckenverlauf durch den Flecken Langwedel erarbeitet. Diese verläuft aus Achim-Baden kommend nördlich der Bahngleise entlang in Richtung Etelsen, Cluvenhagen, Daverden und Langwedel über Langwedel-Förth und Nindorf bis nach Verden-Dauelsen. Dadurch können die Bahnhaltepunkte in Etelsen und Langwedel sowie das Gewerbegebiet Daverden angebunden werden.
"Das ist bisher nur ein Strich auf dem Papier", macht Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt deutlich, dass sich das Projekt noch ganz am Anfang befindet. "Inhaltlich können wir dazu noch gar nicht viel sagen." Die politischen Gremien in Langwedel etwa seien bisher noch gar nicht weiter beteiligt worden. Ende 2023 hatte die Politik lediglich Gelder bewilligt, damit sich der Flecken gemeinsam mit dem Landkreis und den Städten Achim und Verden die Kosten für die Machbarkeitsstudie teilt.
Vier Strecken wurden geprüft
Bei dieser waren im Übrigen noch drei weitere Routen durch die Gemeinde geprüft worden: südlich der Gleise durch die Wohngebiete (unter anderem entlang der Etelser Straße und des Rotdornweges), entlang der Landesstraße 158 (Bremer Straße, Verdener Straße, Große Straße und Hauptstraße) oder fernab der Wohnbebauung am Schleusenkanal ganz im Süden des Gemeindegebietes. Für die Bewertung wurden als Hauptkriterien die Erschließungsqualität, die Attraktivität der Strecke, das Konfliktpotenzial mit anderen Nutzungen sowie der bauliche Eingriff berücksichtigt. Die letztlich gewählte Variante "stellt aus verkehrsplanerischer Sicht einen geeigneten Verlauf der Route dar", heißt es vom Landkreis Verden.
Einen großen Vorteil bietet die präferierte Route laut Brandt zumindest in der Hinsicht, dass die Strecke zu großen Teilen schon jetzt mit dem Rad gefahren werden kann. Lediglich ein direktes Verbindungsstück zwischen Etelsen und dem Badener Bahnhof gibt es noch nicht. Viel genutzt werden die Wege der Vorzugsvariante von Radfahren in den Augen des Bürgermeisters aber bisher nicht. "Touristen wollen an der Weser lang fahren und wer einkaufen will, der nutzt die Hauptstraßen", fasst er es zusammen. Die Langwedeler und die Gäste wüssten demnach gut genug, wie sie mit dem Rad durch Langwedel kommen – auch ganz ohne Radpremiumroute.

Radtouristen, die durch den Flecken Langwedel fahren, nutzen dafür zumeist die Strecke entlang des Kanals.
Und auch wenn die ausgewählte Route schon zu großen Teil befahrbar ist, müssten die Wege entsprechend ausgebaut werden, damit sie auch das Prädikat "Premium" verdienen. Welche Kosten dadurch entstehen würden, lässt sich bisher nicht einmal verlässlich schätzen. In welcher Höhe der Flecken Langwedel angesichts zahlreicher anstehender Millionen-Projekte überhaupt Gelder für dieses Projekt zur Verfügung stellen kann, ist ebenso ungewiss. Brandt weißt zudem darauf hin, dass eine solche Premiumroute nach dem Bau auch unterhalten werden muss und ein Winterdienst notwendig wird. "Da haben wir zum Beispiel gar nicht die Gerätschaften für", sagt Brandt. Abzuwarten bleibe zudem, ob die Planung der Deutschen Bahn, ein zusätzliches Gleis im Bereich Langwedel anzulegen, Einfluss auf die Radroute hat. Es gibt also noch viele offene Fragen.
Abschlussbericht liegt bald vor
Grundsätzlich ist man im Langwedeler Rathaus aber gewillt, das Projekt weiter mit voranzutreiben. "Der Radverkehr spielt im Landkreis Verden eine große Rolle, da ducken wir uns nicht weg", betont Brandt. Als Nächstes soll das Gutachterbüro grobe Potenzial- und Kostenschätzungen erstellen, Schritte zur Umsetzung empfehlen und einen Abschlussbericht vorlegen. Damit wird laut Landkreis eine "fundierte Grundlage" für politische Beratungen und weitergehende Diskussionen geschaffen.
An dieser können sich auch Bürger beteiligen. Denn zum Abschluss der Studie soll im September (der genaue Termin steht noch nicht fest) eine öffentliche Radtour stattfinden, bei der gemeinsam ein Teil der Vorzugsvariante abgefahren wird. An mehreren Stopps informiert das Planungsbüro dann über empfohlene Maßnahmen und steht für Fragen zur Verfügung.