Die Stadt Achim hat mit dem Bau eines Radschnellweges von der Ortsgrenze Bremen-Mahndorf bis zum Bahnhof Baden begonnen. Die Stadt Verden hat eine Verbindung über die Aller in Richtung Wahnebergen bereits realisiert, in Planung ist zudem die Radroute vom Verdener Bahnhof bis zu den BBS in Dauelsen. Für eine lückenlose Premiumfahrradstrecke durch den Landkreis Verden müsste ein Verbindungsstück zwischen Achim und Verden durch Langwedel verlaufen. Das Problem: "Es ist schwierig, eine geeignete Trasse vorzuschlagen", sagte Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt angesichts der bestehenden Bebauung und Infrastruktur im Flecken. Es könne aber Sinn machen, dass sich einmal ein "neutraler Planer" der Sache annimmt. Und genau das soll auch passieren. Die Politik in Langwedel hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, Haushaltsmittel zur Beteiligung an einer Machbarkeitsstudie zum Bau eines Schnellradweges von Achim nach Verden bereitzustellen.
Was steckt hinter der Machbarkeitsstudie?
Der Landkreis Verden beschäftigt sich schon länger mit der Stärkung des Radverkehrs im Kreisgebiet, um den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen zu steigern und den Anteil des motorisierten Verkehrs zu reduzieren, sodass die Emissionen nachhaltig sinken. Besonders attraktiv wäre eine möglichst lange nahtlose Verbindungsachse – wofür eine Strecke durch Langwedel zwingend erforderlich wäre. In einem gemeinsamen Gespräch der Städte Achim und Verden, dem Flecken Langwedel und dem Landkreis Verden mit dem Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen wurde die Möglichkeit einer Zusammenarbeit erörtert, heißt es von der Langwedeler Verwaltung. Da der Kommunalverbund ebenfalls das Ziel verfolge, eine schnelle Radverbindung von Bremen nach Verden zu realisieren, wurde die gemeinsame Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Korridor Achim-Langwedel-Verden näher betrachtet. Der Kommunalverbund hat auch angeboten, die Projektleitung zu übernehmen.
Wer bezahlt die Studie?
Die Kostenverteilung soll sich grundsätzlich nach dem Anteil des Streckennetzes in den jeweiligen Kommunen richten. Von dem geschätzt 16 Kilometer langen Radwegeverlauf entfallen 63 Prozent auf den Flecken Langwedel, der Rest auf Verden und Achim. Die Kosten für die Projektleitung sollen zu gleichen Teilen getragen werden. Der Landkreis Verden habe laut Gemeindeverwaltung in Aussicht gestellt, die Hälfte der anfallenden Kosten zu übernehmen. So würde von den geschätzten Gesamtkosten in Höhe von 91.000 Euro ein Betrag von 28.000 Euro auf den Flecken Langwedel entfallen. "Wir hätten uns nicht auf den Weg gemacht, wenn wir es alleine bezahlen müssten", machte Brandt deutlich, dass die Aufteilung der Kosten ein wesentlicher Anreiz für die Gemeinde ist.
Wie äußerten sich die Politiker in Langwedel?
Grundsätzlich gab es im Fachausschuss jüngst Zustimmung und letztlich eine deutliche Mehrheit für den Vorschlag der Verwaltung, das nötige Geld zur Verfügung zu stellen. Als "guten ersten Schritt" bezeichnete etwa Lars-Henrik Haase (SPD) eine Machbarkeitsstudie. Einzig Lars Lorenzen (CDU) stimmte gegen den Beschlussvorschlag. "Ich kann in keiner Weise sehen, wie dieser Radweg gebaut werden kann", sagte er im Bezug auf die immensen Kosten, die im Anschluss an die Studie für eine Realisierung aufgebracht werden müssten.
Wie sehen die Chancen für eine Realisierung aus?
Das lässt sich aktuell noch überhaupt nicht abschätzen. Zum einen, weil unklar ist, ob überhaupt eine realisierbare Trasse ausfindig gemacht werden kann. Zum anderen, weil bisher nicht einmal ansatzweise prognostiziert werden kann, wie teuer ein Bau sein würde. Klar ist, dass sich der Flecken Langwedel ein weiteres Großprojekt mit einer Investitionssumme von mehreren Millionen Euro in den nächsten Jahren nicht leisten kann. "Ich sehe es nicht, dass so ein Radweg kurzfristig zu bauen ist", betonte Brandt daher auch. Dennoch sei es sinnvoll, nun schon einmal eine Machbarkeitsstudie durchzuführen. Denn entweder könnte sich das Thema danach sowieso schon erledigt haben. Oder aber, man hätte eine mögliche Route vorliegen und könnte diese immerhin bei der weiteren baulichen Entwicklung in der Gemeinde berücksichtigen. Und bereits einen Plan in der Schublade zu haben, kann im Falle eines lukrativen Förderprogramms von großer Bedeutung sein. Schließlich müssen solche Angebote von Kommunen meist schnell in Anspruch genommen werden. "Eine weitsichtige Planung ist also hilfreich", ist Brandt überzeugt.