Neuer Trainer, Abgänge wichtiger Spieler und Testspielergebnisse, die zu wünschen übrig lassen: Die Vorzeichen beim Fußball-Landesligisten TSV Ottersberg vor der neuen Saison könnten besser sein. Dem ist sich auch der neue Übungsleiter Mike Barten bewusst. Der 47-Jährige hat das Traineramt bei den Wümmekickern übernommen, nachdem der vorherige Coach Jan Fitschen den Grün-Weißen den Rücken gekehrt hatte. Barten arbeitete zuletzt beim Zweitligisten Hannover 96 und war dort erst für die zweite Mannschaft und dann im Jugendbereich tätig. Der neue Chefcoach war voller Vorfreude auf seine neue Aufgabe.
Kurz vor dem Saisonstart ist diese Freude in Ernüchterung umgeschlagen. "Wir hatten keine gute Vorbereitung. Es war nicht so, wie ich es mir erhofft hatte", lautet Bartens Fazit der vergangenen Wochen. Dabei nahm der Übungsleiter die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit bereits Mitte Juni auf, um seine Mannschaft kennenzulernen. Schnell kristallisierte sich heraus, dass dem Team die Fitness fehlt. "Deshalb war es schwierig, mannschaftstaktische Sachen umzusetzen. Es haben sich viele Defizite gezeigt. Da fängt man von ganz unten an. Das haben auch die Ergebnisse gezeigt", verweist Barten auf die durchwachsenen Leistungen in den Testspielen.
Klatsche gegen Etelsen
Zum Auftakt der Vorbereitung gewannen die Wümmekicker gegen den zwei Klassen tiefer spielenden TSV Bülstedt/Vorwerk lediglich mit 1:0. Beim Schlossparkcup in Etelsen zogen die Grün-Weißen zwar durch einen 3:2-Erfolg über den Bezirksligisten TSV Bassen in das Finale des Turniers ein. Im Endspiel kassierte die Barten-Elf aber eine 1:6-Klatsche gegen den TSV Etelsen. Das Spiel zeigte, dass der TSV Ottersberg noch weit von seiner besten Form entfernt ist. Bei einem Blitzturnier setzte es eine 0:1-Niederlage gegen den Bremer Bezirksligisten TuS Schwachhausen II. Mit dem Spiel seiner Mannschaft war Mike Barten überhaupt nicht einverstanden. In der zweiten Partie des Turniers folgte ein 6:0-Kantersieg gegen den Bremer Kreisligisten Habenhauser FV II. Den klaren Erfolg wollte der Coach aber nicht überbewerten.
Erschwerend kommt hinzu, dass bei den Wümmekickern ein Umbruch im Gange ist. Viele Leistungsträger aus den vergangenen Jahren haben den Klub verlassen. Mit dem ehemaligen Kapitän Dominik Rosenbrock sowie Niklas und Bastian Falldorf zog es gleich drei Spieler zum Rotenburger Kreisligisten FSV Hesedorf/Nartum. Jan Hendrik Stubbmann (VfL Wildeshausen) und Egzon Prcani (MTV Riede) laufen künftig eine Klasse tiefer auf. Patrick Hirsch wagt den nächsten Schritt beim Oberligisten FC Hagen/Uthlede, Timo Kanigowski zog es zum Staffelgegner SV BW Bornreihe. Auch Marvin Ekuase (SV Hemelingen) wird nicht mehr das Ottersberger Tor hüten.
Dem gegenüber stehen mit den Rückkehrern Enes Acarbay, Jannik Tölle und Patrick Küsel drei erfahrene Spieler. Auch Kai Schmidt hat in der Oberliga schon höherklassige Erfahrung gesammelt. Wedat Bezek, Daniel Reuter, Tom-Luca Hügen, Ogur Beslenmis und Justin Schmidt sind jüngere Akteure und wollen in Ottersberg den nächsten Schritt machen. "Wir haben viele junge Leute", sagt Barten, der sich einen oder mehrere Leader wünscht, die auf dem Platz vorangehen.
Schwerer Gegner zum Start
Wann sich die Mannschaft des TSV Ottersberg gefunden hat, vermag der Übungsleiter nicht zu prognostizieren. "Das kann ich nicht sagen. Die Jungs müssen versuchen, meine Spielidee umzusetzen. Daran hapert es noch", will der Coach noch an den richtigen Stellschrauben drehen. Der Auftakt in die neue Saison hat es nämlich in sich: Die Barten-Elf gastiert am ersten Spieltag beim ambitionierten TuS Harsefeld, der zu den Favoriten in der zweiten Staffel zählt. "Solch ein Gegner zum Start ist nicht so glücklich", hätte Mike Barten das Duell lieber erst später gehabt.
Trotz der nicht zufriedenstellenden Vorbereitung haben die Wümmekicker die Aufstiegsrunde als Ziel ausgegeben. "Dafür muss aber alles passen. Wir müssen uns schnell verbessern und besseren Fußball zeigen", sagt der Coach. Nur dann sei das Ziel realistisch. Helfen könnte noch der eine oder andere gestandene Spieler. Die Grün-Weißen halten die Augen noch nach potenziellen Neuzugängen offen. Die dritte Landesliga-Saison in Folge, sie könnte keine einfache werden.