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Ermittlungen Gewalttat von Fischerhude mit zwei Toten: Erste Hinweise auf das Motiv

Zwei Tage, nachdem ein Mann zwei Menschen getötet und eine weitere Frau verletzt haben soll, gibt es erste Hinweise auf ein Motiv. Bei weiteren Durchsuchungen haben die Ermittler ein konkretes Ziel.
30.12.2021, 17:51 Uhr
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Gewalttat von Fischerhude mit zwei Toten: Erste Hinweise auf das Motiv
Von Felix Gutschmidt

Andauernde persönliche Streitigkeiten sind der Gewalttat von Fischerhude vorausgegangen. Das teilt die Polizei auf Grundlage ihrer bisher gewonnenen Erkenntnisse mit. Ein 64-jähriger Mann steht im Verdacht, am Dienstag einen Mann und eine Frau in ihrem Wohnhaus getötet und eine weitere schwer verletzt zu haben. Die persönliche Beziehung des mutmaßlichen Täters und der Opfer ist ein erster Hinweis auf ein mögliches Motiv für den Angriff.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft hat die für diesen Fall eingerichtete Mordkommission Wümme am Donnerstag mehrere Grundstücke und Gebäude durchsucht. Darunter war auch das Bauernhaus in Fischerhude, in dem es zu der blutigen Auseinandersetzung gekommen war. Zu den anderen Objekten machte die Polizei keine Angaben. Die für die Aktion notwendigen Durchsuchungsbeschlüsse erteilte das Verdener Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft.

Im Einsatz waren bei den Durchsuchungen unter anderem Spezialkräfte, Diensthunde und eine Drohne. Besonders großes Interesse hatten die Ermittler an Telekommunikationsmitteln, erklärte Martin Schanz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden.

Gewaltat von Fischerhude: Tatverdächtiger schweigt

Das Auswerten der Daten von Mobiltelefonen und Computern gehört mittlerweile bei fast jeder Ermittlung dazu. Die dadurch erlangten Informationen können der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen. Im konkreten Fall könnten die Geräte wichtige Anhaltspunkte zum Verhältnis von Täter und Opfern liefern. Waren die Kontakte auf einer privaten Ebene, oder ging es um etwas Geschäftliches? Wann und wie oft haben sie miteinander telefoniert? Gibt es Chatverläufe, E-Mails?

Die Geräte könnten Antworten geben, die der mutmaßliche Täter bislang verschweigt. Zwar stellte sich der 64-Jährige am Mittwochmittag auf einer Polizeidienststelle den Behörden. Beim Vorführtermin am Amtsgericht Verden machte er gegenüber dem Ermittlungsrichter jedoch keine Angaben zur den Ereignissen in Fischerhude, sagte Staatsanwalt Schanz. Auch danach verzichtete der Mann darauf, sich zu erklären.

Auf richterliche Anordnung sitzt der Verdächtigte bis auf Weiteres in Untersuchungshaft. Ausschlaggebend dafür ist die Dimension des Verbrechens, das er verübt haben soll. "Haftgrund Schwerstkriminalität" nennen das Strafrechtler. Ein weitere Voraussetzung für die U-Haft ist der dringende Tatverdacht.

Dadurch ist es möglich, den 64-Jährigen festzuhalten, obwohl das Ermittlungsverfahren noch gar nicht abgeschlossen ist, keine Anklage erhoben wurde und kein Urteil gefallen ist. Bis zu sechs Monaten darf ein Verdächtigter bis zur Anklage in Untersuchungshaft sitzen, solange die entsprechenden Haftgründe vorliegen.

Leichen wurden am Donnerstag obduziert

Die Polizei äußert sich weiter nur zurückhaltend zu Details rund um das Gewaltverbrechen in Fischerhude. Ob die Wunden der beiden Toten und der verletzten Frau von einer Schusswaffe stammen, verraten die Ermittler weiter nicht, obwohl Aussagen von Zeugen wie der Ersthelferin Sabine Sammann klar darauf hindeuten. Nach Angaben von Polizeisprecher Jürgen Menzel wurden die beiden Leichen am Donnerstag obduziert. Mit Ergebnissen rechnet er in den kommenden Tagen.

Ob die Erkenntnisse dann auch öffentlich werden, steht auf einem anderen Blatt. Menzel warb um Verständnis für die spärlichen Äußerungen der Ermittlungsbehörden. "Natürlich wissen wir mehr", sagte der Polizeisprecher. Doch solange die Ermittlungen laufen, könnten unüberlegte Äußerungen die Ergebnisse beeinflussen. Zudem sei es gefährlich, Schlussfolgerungen zu ziehen, bevor alle Erkenntnisse auf dem Tisch liegen.

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