Sie trug bei der ersten Auktion 2022 die Katalognummer eins und stand am Ende auch einsam an erster Stelle in der Preisstatistik: Die vielbegehrte vierjährige Stute Fiadora sorgte am Sonnabend erwartungsgemäß für einen optimalen Start der Online-Versteigerung und damit auch des Pferdeverkaufs im Jubiläumsjahr des Hannoveraner Verbandes. Sie ging für 218.000 Euro an einen hartnäckigen französischen Interessenten. Bei insgesamt 61 zugeschlagenen Reitpferden beliefen sich der Nettoumsatz auf rund 1,5 Millionen Euro und der Durchschnittspreis auf 24.762 Euro, rund 5000 Euro mehr als im Januar des Vorjahres.
Mit der hannoverschen Prämienanwärterin Fiadora v. Fürsten-Look/ Valentino sei ein Auftakt nach Maß geglückt, hieß es denn auch in der Bilanz des vor 100 Jahren gegründeten Zuchtverbandes. An Lobpreisungen für das dunkelbraune Dressurtalent hatte es im Vorfeld der 37. Winterauktion nicht gefehlt. Sie habe eine „fantastische Grundveranlagung“ und sei „bewegungs- und typstark“, steht im Katalog über die Top-Kandidatin der Kollektion. Die wohlweislich an die Pole-Position gestellte Stute lag denn auch schon vor dem Finale der virtuellen Versteigerung in der Gunst der internationalen Kundschaft klar in Front.
Hoffnungsvolle Hannoveranerin
Was dann im Finish geschah, dürfte nicht zuletzt Züchter Michael Lühs und Ausstellerin Anke Tonne-Lühs (Wagenfeld) gefallen haben. Von über 20 Bietern blieben schließlich zwei übrig. Es entspann sich ein finanzielles Tauziehen zwischen investitionsfreudigen Fiadora-Fans in Frankreich und Österreich. Mit dem 156. Gebot war der künftige Werdegang der hoffnungsvollen Hannoveranerin dann besiegelt. Nach Verbandsangaben wird ihre weitere Ausbildung für das große Viereck einer französischen Olympiareiterin und deren als „international“ bezeichneten Trainerin obliegen. Namen wurden nicht genannt.
In der Preisrangliste folgte mit 65.000 Euro das Spitzenspringpferd des Sortiments, der fünfjährige gehörte Hengst Light Up E v. Light On/ Embassy I (Dirk und Lars Eggers GbR, Hamburg). Offeriert als „exquisit gezogener Parcours-Athlet von eindeutiger Qualität“, fand der Fuchshengst einen neuen Besitzer in Niedersachsen und wird fortan zum Bestand eines renommierten Ausbildungsstalles gehören. Den dritthöchsten Preis des Tages erlöste wieder ein vielversprechender Vertreter der zahlenmäßig dominierenden Dressurdisziplin. 45.000 Euro ließ sich ein deutscher Kunde den bereits erfolgreich in Erscheinung getretenen sechsjährigen Rappwallach Dance in Black v. Dancier/ Fürst Ramancier kosten (Züchter Van Vlylen GbR, Jemgum, Aussteller Mathis Lüken, Twist).
Der Schimmelwallach Action Hope v. Action Blue/ Newcomer (Hans-Heinrich Philips, Wunstorf) komplettierte das Quartett der Pferde, für die über 40.000 Euro angelegt wurden. In der Kategorie ab 25.000 Euro landeten unterm Strich 15 Hannoveraner, darunter auch mit 27.000 der springbegabte Like a Lion v. Like Angel/ Grey Top, angeboten von Johanne Reiche (Dörverden).
Resultate übertroffen
Mit Durchschnitts- und Spitzenpreis bei der zweiten winterlichen Online-Versteigerung wurden nicht nur die vor zwölf Monaten registrierten Resultate übertroffen. Sie lagen auch über den Ergebnissen, die zuletzt bei den Präsenzauktionen im ersten Monat des neuen Jahres zu Buche standen. Gegenüber 2021 lag die errechnete Schnittsumme von 24.762 Euro um rund 5000 Euro höher, im Vergleich zu 2019 sogar um nahezu 9000 Euro. Für den gesamten Reitpferdeabsatz im vergangenen Jahr hat der Verband inzwischen einen Durchschnittspreis von 25.958 Euro ermittelt.
„Die hochklassige Kollektion der Verdener Auktion im Januar wird weltweit Werbung für den Hannoveraner Verband machen“, wird mit Verweis auf die Exportstatistik betont. 30 der 61 verkauften Pferde gingen an ausländische Kunden, die dafür zusammen 781.500 Euro berappten. Am fleißigsten bedienten sich Frankreich und Spanien. Auch Käufer unter anderem aus Norwegen, Finnland, Italien, der Schweiz und Mexiko kamen zum Zuge. Nach Russland und in die USA wurden auch zwei Dressurpferde aus der Zucht der Familie Clasen in Blender-Hiddestorf veräußert.
Die nächste Reitpferde-Versteigerung steht für den 23. April auf dem Terminplan. Weitere Infos sind unter www.hannoveraner.com zu finden.