Bessere Arbeitsbedingungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern aus aller Welt zu schaffen, das ist das Ziel von Produkten, die mit dem Fair-Trade-Siegel versehen sind. Nicht nur in den Supermärkten ist das Logo häufig zu finden, auch Städte dürfen sich damit schmücken – wenn sie die entsprechenden Kriterien erfüllen. Die Stadt Verden tut das und feiert die erneute Auszeichnung mit einer Ausstellung in der Verdener Stadtbibliothek. Es ist bereits das dritte Mal, dass die Reiterstadt zertifiziert wird – die Auszeichnung gilt immer für zwei Jahre.
"Fair Trade ist ein Versuch, den Welthandel gerechter zu machen", erklärte Doris Gerken, die der Steuerungsgruppe zum fairen Handel angehört, bei der Eröffnung. Die Ausstellung besteht aus sieben Tafeln, die bereits an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen waren. Der Eine-Welt-Laden Ölzweig hat zusätzlich Vitrinen bestückt, um zu zeigen, wie vielfältig die Auswahl an fair gehandelten Produkten ist. "Mit Kaffee und Tee fing es an", blickt Gerken auf die Geschichte der Fair-Trade-Ware zurück. Inzwischen sei das Sortiment gewachsen. Neben vielen Lebensmitteln, zu denen inzwischen auch Wein zählt, gibt es auch Kleidung, Taschen und Kosmetikartikel mit dem Logo.
Das Engagement, das eine Stadt an den Tag legen muss, die sich mit dem Fair-Trade-Logo schmücken will, geht aber über das schlichte Vorhandensein von fair gehandelten Produkten hinaus. Neben einem Ratsbeschluss – in Verden wurde er bereits 2015 gefasst – bedarf es unter anderem einer Steuerungsgruppe, Öffentlichkeitsarbeit und Engagements in der Zivilgesellschaft. Die Stadt Verden kann unter anderem damit punkten, dass sie mit dem Gymnasium am Wall eine Fair-Trade-Schule hat.
Thematisch passende Bücher
Auch das Team der Stadtbibliothek hat sich etwas ausgedacht, um die Schautafeln zu ergänzen. Bücher über Nachhaltigkeit und Fair Trade seien nun in direkter Nachbarschaft zu den Schautafeln zu finden, erläuterte Katrin Koball, stellvertretende Leiterin der Bibliothek. Zusätzlich liegen kleine Zettel mit nachhaltigen Rezepten zum Mitnehmen bereit.
"Verden ist eine Stadt, die global denkt und lokal handelt", sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Johanna König (Grüne) bei der Eröffnung der Ausstellung, die noch bis diesen Sonnabend, 20. November, während der Öffnungszeiten im ersten Stock der Bibliothek zu sehen ist. 2016 hatte der Rat beschlossen, sich um die Auszeichnung als Fair-Trade-Stadt zu bemühen. 2017 folgte bereits die erste Auszeichnung. "Wenn alles in Verden so schnell umzusetzen wäre wie die Fair-Trade-Stadt, dann wäre das wirklich toll", schwärmte König. Die Urkunde über die zweite Rezertifizierung werde nun im Rathaus aufgehängt.
Wanderausstellung ist gefragt
Eigentlich sollte die Ausstellung bereits im September während der Fair-Trade-Woche in Verden zu sehen sein, erzählte Angelika Revermann vom Stadtmarketing. Die Plakate des Vereins Transfair seien allerdings so gefragt, dass sie erst jetzt ihren Weg nach Verden gefunden hätten. Mit der Idee, die Schautafeln in der Bibliothek auszustellen, habe die Stadt offene Türen eingerannt. Denn da das Rathaus aktuell noch geschlossen ist, fiel es als Ausstellungsort weg.
Auch Koball und ihr Team freuen sich, ihre Räume für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. "Viele Menschen wissen gar nicht, dass wir schon seit Monaten wieder geöffnet haben", sagte die stellvertretende Leiterin. Die Ausstellung passe gut in die Bibliothek und locke zudem weitere Besucher in die Einrichtung.
Die Ausstellung "Nachhaltig handeln – Arbeitsschwerpunkte von Fair Trade" besteht aus sieben Schautafeln, die zwischen den Bücherregalen verteilt aufgehängt sind. Sie erklären unter anderem, was Fair Trade eigentlich ist. In kurzen Texten erfahren die Betrachter außerdem etwas über die Arbeit der Kleinbauern, wie der Klimawandel ihre Arbeit gefährdet, wie sich fairer Handel auf Gleichberechtigung auswirkt und wie Kinder- sowie Arbeitsrechte gestärkt werden. Abschließend lernen die Besucher und Besucherinnen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen kennen.